Immer weniger Bürger halten Parteien die Treue

Immer weniger Bürger halten Parteien die Treue
Eine Analyse der EU-Wahl zeigt, dass die Anzahl der Stammwähler schrumpft.

Nur 44 Prozent der Wähler identifizieren sich mit einer Partei. Das ergab eine EU-Wahl-Analyse von Fritz Plasser und Franz Sommer. Einmal mehr zeigte sich damit, dass es immer weniger Stammwähler gibt.

Der Anteil der treuen Wähler ist in den vergangenen 40 Jahren um ein Drittel geschrumpft. In den 1970er Jahren standen noch 63 bis 65 Prozent der Wähler einer Partei nahe. In den 1990ern waren es 49 Prozent. Nun sind es weniger als die Hälfte. Und der Trend wird anhalten. Der Anteil der "Ungebundenen", wie sie von den Forschern genannt werden, wird weiter steigen. Denn die über 60-Jährigen sind parteitreuer als junge Wähler.

Für SPÖ und ÖVP bedeute diese Entwicklung, dass die Kommunikation immer schwieriger werde, sagt Plasser. Mit dem Hinweis auf Kernkompetenzen (Soziales bei der SPÖ, Wirtschaft bei der ÖVP) in Wahlkampfzeiten sei es nicht mehr getan.

"Ungebundenen" müssten laufend die Kompetenzen in vielen Einzelfällen "thematisch-argumentativ" vorgeführt werden – mit Initiativen, Themensetzung etc. Die Diskussion über eine vermögenssteuer-finanzierte Steuerreform (siehe links) sei etwa ein Versuch der SPÖ, Kernkompetenz sichtbar zu machen.

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