U-Ausschuss: Notenbank-Vize und BMF-Spitzenbeamter geladen
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Guten Morgen aus dem Parlament
Heute geht es mit der 2. Phase des Hypo-U-Ausschusses weiter. Untersucht wird der Zeitraum zwischen der Gewährung des Partizipationskapital im Dezember 2008 und der Verstaatlichung Ende 2009. Am Vormittag wird OeNB-Vizegouverneur
Andreas Ittner aussagen. Auf ihn folgt der Spitzenbeamte des Finanzministeriums Alfred Lejsek. Beide standen schon in der ersten Phase dem Ausschuss als Auskunftspersonen zu Verfügung.
Lugar sieht spannende Zeugen
Ittner sei bei den Verhandlungen zur Notverstaatlichung "sehr stark involviert gewesen", sagt Lugar (Team Stronach). Lejsek sei noch spannender. Er sei "sehr wertvoll, was die politische Seite betrifft", so der Abgeordnete weiter.
"Gute und schlechte Nachricht" von Hable
Er habe "eine gute und eine schlechte Nachricht", sagt Hable (NEOS) zu den Medienvertretern. Sie hätten Hinweise, dass die "Notverstaaltichungs-Nacht neu geschrieben werden muss". Die Dokumente seien aber in der Vertraulichkeitsstufe 2. Somit müsse man sie in einer vertraulichen Sitzung behandeln.
Tamandl sieht Hable als "Verschwörungstheoretiker"
"Der Herr Hable ist der beste Verschwörungstheoretiker", meint
Tamandl (ÖVP) zu den neuen Erkenntnissen des NEOS-Abgeordneten. Man brauche keine Verschwörungstheorien.
Kogler sieht "Sündenmonate"
Man werde die "Sündenmonate" aufarbeiten, kündigt Kogler (Die Grünen) an. Eine kranke Bank sei damals gesundgeschrieben worden.
Krainer:
Verstaatlichung war richtiger Weg
Im Mittelpunkt stehe die Systemrelevanz der Bank, sagt Krainer (SPÖ). Die Notverstaatlichung sei damals "der richtige Weg" gewesen, ist der Abgeordnete überzeugt.
Darmann kritisiert Generalvergleich
Schelling hätte sich mit dem Generalvergleich mit den Bayern mehr Zeit lassen sollen, sagt Darmann (
FPÖ). Er wolle die fragwürdige Rolle der Bayern aufzeigen. Thema sei auch der Siedeletter im Vertrag des Hypo-Vorstandes Pinkl. Dieser habe die Verstaatlichung begünstigt. Spannend sei auch die Rolle der EZB, meint der Abgeordnete. Diese habe für eine Verstaatlichung Druck ausgeübt.
Es geht los
Die Medienvertreter dürfen in den Saal und werden von Vorsitzende Bures (SPÖ) begrüßt.
Rechtsbelehrung beginnt
Verfahrensrichter Pilgermair klärt den Zeugen über seine Rechte und Pflichten auf. Ittner hat, wie jede Auskunftsperson der OeNB, Johannes Hengstschläger als Vertrauensperson mitgenommen.
Stellungnahme des Zeugen
Im September 2008 sei Lehmann Brothers insolvent gegangen, erzählt Itnner. Damals sei Panik in den Finanzmärkten entstanden. Eine Reihe von Banken seien mit unvorstellbaren Geldern gerettet worden. Es sei erforderlich gewesen, "die Märkte zu beruhigen". Auch Österreich sei nicht verschont worden. "Es musste Kapital an systemrelevante Banken vergeben werden", ist der Zeuge überzeugt.
Ittner sieht "kein Gesundschreiben"
Die Stellungnahme der OeNB zur Hypo sei "kein Gesundschreiben" gewesen, sagt Ittner. Das Urteil "distressed" sei damals "nicht in der Frage gekommen". Das habe auch der Wirtschaftsprüfer bestätigt. Im Jahr 2009 sei die Bonität Österreichs gefallen. Auch die Daten der Bank im Jahr 2008 hätten "nicht die tatsächliche Lage widergespiegelt", sagt der Zeuge über die verschärfte Situation im Jahr 2009. "Nicht einmal die Quadratmeter der Grundstücke" hätten gestimmt. Die Liquiditätslage habe sich deswegen im Jahr 2009 verschärft.
"Manndeckung bei Aufsicht nicht möglich"
"Aufgrund der angespannten Liquiditätssituation" habe es Ende 2009 Handlungsbedarf gegeben, erzählt Ittner. Sie hätten einen Konkurs vermeiden wollen. Dieser hätte potenzielle Folgewirkung auf andere Banken gehabt. Es sei auch um die Systemrelevanz in der Eurozone gegangen. Bei der Aufsicht sei eine "Manndeckung nicht möglich", meint der Zeuge. "Man hätte sich aber wenigstens am Spielfeld zeigen können", ruft Kogler (Die Grünen).
Erstbefragung
Verfahrensrichter Pilgermair beginnt mit der Erstbefragung. Es geht um Kontakte zwischen den Spitzen des Finanzministeriums und der OeNB während den Verhandlungen zur Verstaatlichung. Ittner nennt Gespräche mit Sektionschef Lejsek und Höllerer. Es habe auch Sitzungen gegeben, bei denen "der Vizekanzler dabei war", sagt der Zeuge.
Insolvenz hätte Vertrauen erschüttert
"Hat die Spitze der OeNB Lösungsvorschläge eingebracht?", fragt Pilgermair. Ihre Botschaft sei gewesen, "dass ein
Insolvenz zu vermeiden ist", sagt Ittner. "Das Vertrauen in die Unterschrift der öffentlichen Hand wäre dann erschüttert gewesen", meint der Zeuge.
Pilgermair sieht Versäumnisse
Pilgermair meint, dass die Hypo im Jahr 2009 "schon schwer krank wenn nicht schon komatös" gewesen sei. Auch die Bayern selbst seien "restrukturierungsbedürftig" gewesen. Man hätte doch schon Mitte 2009 Alternativszenarien entwickeln müssen, meint der Verfahrensrichter.
Mikrofone ausgefallen
Alle Mikrofone sind gerade ausgefallen. Die Sitzung ist unterbrochen.
Mikros funktionieren wieder
Lugar (Team Stronach) testet sein Mikrofon. "Eins, zwo, Eins, zwo. Es geht eh schon wieder, gemma´s an."
Asset Screening als "Vorbote"
Die Bayern hätten signalisiert, dass "sie die Hypo verkaufsfähig machen wollen", sagt Ittner. Es habe kein Signal gegeben, dass dei BayernLB die Verantwortung gegenüber der Hypo nicht wahrnehmen werde. Pilgermair widerspricht. Das Asset Screening im Sommer 2009 "sei ein Vorbote gewesen", meint der Verfahrensrichter.
Kapitalaufbringung "Sache der Eigentümer"
Man könne im Aufsichtswesen sich nicht mit allen Alternativszenarien beschäftigen, sagt Ittner. Zudem sei die Aufbringung des Kapitals "Sache der Eigentümer" gewesen.
Greiner beginnt mit der Fragerunde
Karin Greiner (SPÖ) geht auf die Stellungnahme der OeNB über die Hypo im Dezember 2008 ein. "Wie ist es zu dem "not distressed" gekommen?" Die Frage sei gewesen, "welche Art der Einordnung wir machen können", sagt Ittner. "Distressed" sei nicht infrage gekommen. Als "sound" "konnten und wollten" sie die Bank auch nicht bezeichnen, erklärt der Zeuge.
Hypo 2008 keine Risikobank
Greiner (SPÖ) fragt nach der Risikoentwicklung der Hypo ab dem Jahr 2009. 2008 sei sie keine Risikobank gewesen, sagt Ittner. Mitte 2009 sei es dann dazu gekommen, dass das "Wertberichtigungsbudget des ganzen Jahres schon aufgebraucht war".
Langwieriges Asset-Screening
Greiner (SPÖ) geht auf das Asset-Screening im Sommer 2009 ein. Die Abgeordnete will wissen, warum das solange gedauert habe. Es seien 30 Prozent des Portfolios von einem externen Wirtschaftsprüfer durchleuchtet worden, erklärt Ittner. Die Hypo sei "immerhin eine 30-Milliarden-Euro-Bank" gewesen.
Teure
Insolvenz
Greiner (SPÖ) fragt nach dem Verhalten der Bayern vor den Verhandlungen für eine Verstaatlichung. Er sei bei den Gesprächen nicht dabei gewesen, sagt Ittner. Die Abgeordnete will jetzt mehr über die Folgen einer Insolvenz wissen. Für Kärnten und den Bund hätte diese 23 Milliarden Euro gekostet, sagt Ittner. Fünf Mrd. Euro hätte ein Konkurs der Hypo den anderen österreichischen Banken gekostet.
Kogler sorgt für Unterbrechung
Kogler (Die Grünen) unterbricht Greiner (SPÖ). "Das ist eine reine PR-Veranstaltung", kritisiert Kogler die Frageweise der SPÖ-Abgeordneten. "Wenn wir so weitermachen, kommen die letzten zwei Fraktionen gar nicht dran." Vorsitzende Bures unterbricht die Sitzung und bittet die Fraktionsführer zu sich.
Es geht weiter
Die Fraktionsführer haben sich ausgesprochen uns nehmen wieder Platz. Greiner (SPÖ) darf weitermachen.
Keine Zugriff auf Sparkonten bei
Insolvenz
Greinr (SPÖ) geht weiter auf die Konsequenzen einer Insolvenz ein. Diesmal geht es um die Folgen für die Sparer. Ein Zugriff auf die Sparkonten wäre kurzfristig nicht gegeben gewesen, sagt Ittner. Der Vertrauensverlust hätte sich "vor allem auf Österreich konzentriert". Auch andere Banken wären davon betroffen gewesen.
Darmann macht weiter
Darmann (
FPÖ) legt ein Dokument vor. Es handelt sich um ein Papier der Europäischen Kommission an Steinmeier (SPD) und Spindelegger (ÖVP). Beide waren damals Außenminister. Das Schreiben ist mit Mai 2009 datiert. Darin wird auch ein Verkauf der Bayern-Anteile thematisiert. Er sei damals nicht eingebunden gewesen, sagt Ittner.
Darmann sieht Versäumnisse der Republik
Die Kommission habe schon im Mai 2009 ein Szenario für die Wiederherstellung der Rentabilität der Hypo verlangt, sagt Darmann (FPÖ). Die Verhandlungen mit der Kommission habe das
Finanzministerium geführt, meint Ittner. Die Republik habe verabsäumt, eine Due-Diligence-Prüfung durchzuführen, sagt Darmann.
"Hausaufgaben" der Kommission
Die Republik Österreich habe "Hausaufgaben zu erledigen gehabt", sagt Darmann (FPÖ) über das Schreiben der Kommission. Der Abgeordnete legt jetzt ein Dokument der Fimbag vor.
Alternativszenarien
Das Schreiben der Fimbag beinhalte Szenarien, die die BayernLB vorgeschlagen hätten, sagt Darmann (FPÖ). Die OeNB habe sich mit drei Szenarien auseinandergesetzt, erzählt Ittner. Man sei aber nicht auf die OeNB zugegangen.
Tamandl übernimmt
Tamandl (ÖVP) fragt nach den Vorbereitungen für das Partizipationskapital. Bei der Entwicklung des Gesetzes seien sie gefragt worden, "welche Dimension gerechtfertigt ist", erzählt Ittner. Dabei sei man auf die insgesamt 100 Mrd. Euro gekommen.
Mit
Restrukturierungsplan auf sichere Seite?
Tamandl (ÖVP) thematisiert jetzt die Stellungnahme der OeNB über die Hypo im Dezember 2008. Sind dafür auch Unterlagen der OeNB genutzt worden? Sie hätten alle Unterlagen für die Analyse genutzt. Die eigene Darstellung der Bank sei immer "sehr optimistisch gewesen", sagt Tamandl. "Wäre man als Gutachter mit einem Restrukturierungsplan nicht auf der sicheren Seite gewesen?" 2008 hätten sie nicht alles "anzweifeln müssen, was die Bank geliefert hat", meint Ittner. 2008 habe etwa Kroatien eine Wachstumsprognose von 2,4 Prozent gehabt.
Systemrelevanz wird Thema
Tamandl (ÖVP) thematisiert jetzt die Systemrelevanz. Keine Auskunftsperson habe diese bisher angezweifelt, so die Abgeordnete sinngemäß. Was ist "letztendlich der Hauptpunkt" für die Systemrelevanz der Hypo? Man könne das nicht an einen einzelnen Punkt festmachen, sagt Ittner. Die Systemrelevanz sei auch situationsabhängig. Man müsse die Summe der Kriterien beachten.
Konkurs-Drohung der Bayern
Tamandl (ÖVP) thematisiert die Drohung der Bayern, die Hypo in Konkurs zu schicken. Wie wahrscheinlich wäre das Szenario gewesen? Sie hätten sich überlegt, "wie groß das Risiko der Bayern im Falle eine Insolvenz gewesen wäre", erzählt Ittner. Der Zeuge nennt 6 Mrd. Euro Verlust für die BayernLB. Dass sie "den Ausfall nicht ausgehalten hätten", glaube er nicht.
Kogler interessiert sich für Tagesverlauf
Kogler (Die Grünen) geht auch auf die Stellungnahme der OeNB ein. "Wann haben sie die gefertigt?", fragt der Abgeordnete. Es geht um den 19. Dezember 2008. Kogler fragt nach Kontakten zu den OeNB-Mitarbeiter Hrdlicka und Turner am Abend des 19. Dezember. Das könne er nicht ausschließen, sagt der Zeuge.
"Interventionstelefonat" machte "not distressed" zu "sound"
"Wann haben sie erfahren, dass der Herr Finanzminister bei der Sitzung zugeschaltet hat?", fragt Kogler (Die Grünen). Es geht um eine Sitzung im
BMF, bei der das "not distressed"-Urteil der OeNB zu einem "sound" umgewandelt wurde. Kogler sieht ein "Interventionstelefonat Pröll-Höllerer".
"Geschichte wäre mit "distressed" anders verlaufen"
Kogler (Die Grünen) fragt nach Auswirkungen eines etwaigen "distressed"-Urteil. Das sei damals nicht die Frage gewesen, meint Ittner. "Die Geschichte wäre anders verlaufen", glaubt Kogler. Das sei "eine Spekulation ihrerseits", widerspricht der Zeuge.
Kogler sieht "abgekartetes Spiel"
"Sie hätten alle versucht für dieses Land eine brauchbare Darstellung zu liefern", sagt Ittner über das OeNB-Urteil. Sie hätten sich "sicher nicht beeinflussen lassen". Kogler (Die Grünen) sieht ein "abgekartetes Spiel". Alle seien von den Konditionen für eine "sound"-Bank ausgegangen.
Lugar macht weiter
Lugar (Team Stronach) legt drei Dokumente vor. Beim Ersten handelt sich um ein Schreiben der Hypo Niederösterreich an den Finanzminister. Es geht um "Meinungsbildner", die die Hypo als nicht systemrelevant erachten würden. Lugar fragt nach den Namen der "Meinungsbildner". Er könne sich nicht daran erinnern, "wer sich damals dagegen geäußert hat", meint Ittner.
"Absicht" des Finanzministers
Lugar (Team Stronach) legt ein Dokument über ein Treffen im BMF am 11. 12. 2009 vor. Der Zeuge sei da auch anwesend gewesen, sagt der Abgeordnete. "Höllerer weist auf die Absicht des Bundesminister hin", heißt es im Protokoll. Lugar frag nach dieser "Absicht". Er könne sich nicht an eine "spezifische Absicht" erinnern, sagt Ittner. Man solle Höllerer selber fragen.
Lugar sieht Einflussnahme von
Erwin Pröll
Lugar (Team Stronach) geht jetzt auf ein weitere Sitzung ein. Diesmal habe man "die Aufsicht rausgeschmissen", sagt der Abgeordnete. Dafür seien Raiffeisen und die Hypo Niederösterreich dazugekommen. Lugar glaubt, dass diese "eine andere Analyse vorgelegt haben" und, dass Erwin Pröll auf "seinen Neffen" Einfluss genommen habe.
Hable ist an der Reihe
Hable (NEOS) geht auf die falschen Zahlen von der Hypo ein. Der Abgeordnete fragt nach Bilanzfälschungen. Erst nach der Verstaatlichung habe sich die wirkliche Situation der Hypo sukzessive herausgestellt, sagt Ittner. Die FMA habe auch eine Bilanzfälschung angezeigt. Da sei das schon verjährt gewesen, sagt Hable.
Keine Anzeige wegen Bilanzfälschung
Erst im Laufe der Aufarbeitung im Jahr 2010 habe sich herausgestellt, dass die Zahlen der Hypo aus dem Jahr 2008 "nicht die Tatsachen widergespiegelt haben", erklärt der Zeuge. Hable fragt, warum die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet wurde. Sie seien offensichtlich davon ausgegangen, dass das nicht für eine Anzeige ausreichen würde, sagt Ittner.
Bereitschaft für
Partizipationskapital schon vor Analyse
Es habe schon vor der OeNB-Analyse "eine Bereitschaft" gegeben, das Partizipationskapital zu gewähren, sagt Ittner. Das sei die Entscheidung der Bundesregierung gewesen. "Die Entscheidung ist also schon festgestanden", sagt Hable (NEOS). Deswegen hätte die OeNB auch nur vier Tage Zeit gehabt.
Kurze Pasue
Ittner bittet um eine Pause. Bures unterbricht bis 12:30.
Es geht weiter
Hable (NEOS) fragt, was ohne dem Partizipationskapital passiert wäre. Ittner kann das nicht sagen. Mit den 700 Mio. Euro der Bayern hätte die Hypo aber trotzdem bilanzieren können. Hable gibt zu bedenken, dass das Geld der Bayern auch aus staatlicher Hilfe gekommen sei.
Analyse in vier Tagen
Hable (NEOS) fragt nach dem kurzen Zeitraum für die Analyse der Hypo. Die OeNB hat Ende 2008 nur vier Tage Zeit für das Urteil gehabt. Es sei "immer angenehmer, mehr Zeit zu haben", sagt Ittner. Die Hypo habe aber das Kapital noch für die Bilanz 2008 gewollt.
"Schutzimpfung" im Interesse aller Beteiligten
Jan Krainer (SPÖ) geht auch auf den Zeitdruck bei der Analyse an. Wieso musste es der 19. (Dezember 2008) sein? Sie hätten in dieser Zeit das Erforderliche gemacht, sagt Ittner. Deswegen sei eine Verschiebung nicht notwendig gewesen. Es sei im Interesse aller Beteiligten gewesen, "diese Schutzimpfung zu geben".
Höchster Zinssatz wurde nicht berechnet
Krainer (SPÖ) legt jetzt die Analyse der OeNB vor. Es geht um die Zinssätze für das Partizipationskapitals. Es sei nie der Prozentsatz "10 oder höher" berechnet worden, sagt der Abgeordnete. Ittner kann das nicht erklären.
Lugar sieht "Reinwaschen im Nachhinein"
Lugar (Team Stronach) thematisiert die Kosten einer Insolvenz. Ein Dokument über die Konkurskosten sei erst nach der Verstaatlichung erstellt worden. Das sei ein "Reinwaschen" im Nachhinein, meint der Angeordnete. Die Kosten im Insolvenzfall seien nicht im Nachhinein erstellt worden, widerspricht Ittner.
Durchgehend falsche Zahlen von der Hypo
Krainer (SPÖ) geht jetzt auch auf die Zahlen der Hypo ein. Diesmal geht es um die Daten im Jahr 2009. Die Bilanz 2009 sei erst nach der Verstaatlichung erstellt worden, erzählt Ittner. Dabei sei es zu weiteren Wertberichtigungen gekommen. "Im welchen Jahr haben die Zahlen der Hypo einmal gehalten?", will der Abgeordnete wissen. "Ich kenne keines." Die Basisdaten der Hypo seien so schlecht gewesen, dass "nicht einmal das Management richtige Prognosen stellen konnte", sagt Ittner.
Systemrelevanz
Krainer (SPÖ) fragt, ob die Hypo im Jahr 2008 "auch aus heutiger Sicht systemrelevant war". "Ja", antwortet Ittner knapp.
BMF hätte Stresstest beauftragen müssen
Darmann (FPÖ) geht wieder auf das Schreiben der Kommission an das Außenministerium ein. Die Kommission forderte einen Stresstest für die Hypo. Wer hätte die OeNB dafür beauftragen müssen? Ittner nennt das Finanzministerium.
Alternative Szenarien nicht geprüft
Darmann (FPÖ) geht jetzt auf alternative Szenarien ein. Das Hauptproblem sei gewesen, dass die Eigentümer nicht zu ihrer Verantwortung stehen wollten, sagt Ittner. Ein Kapitalbedarf sei von den Eigentümern abzudecken. Darmann sieht ein Versäumnis des BMF, diese Szenarien überprüfen zu lassen.
Informationsfluss in der OeNB
Tamandl (ÖVP) spricht die Hierarchie in der OeNB an. Wie wurde informiert? Die Information sei von seinen Mitarbeiter über den Hauptabteilung zu ihm gekommen, sagt Ittner. Tamandl fragt jetzt nach den Gesprächen mit dem BMF vor der Verstaatlichung. Bei den Vorgesprächen mit sei er involviert gewesen, erzählt der Zeuge. Es habe aber auch Besprechungen ohne ihn gegeben. Da sei dann Gouverneur Nowotny anwesend gewesen.
Angesehener Risikomanager lieferte Zahlen
Kogler (Die Grünen) versteht noch immer nicht, wie man die Zahlen der Hypo plausibilisieren konnte. Die Zahlen der Bank habe ein angesehener Risikomanager der BayernLB geliefert, sagt Ittner sinngemäß.
"Anderes Gesicht" der Hypo nach Bayern-Kauf
Die Bayern-Manager hätten das Risiko der Hypo offensichtlich auf "Hochkonjunktur" gestellt, sagt Kogler (Die Grünen). Das sei auch von der Staatskommissärin gemeldet worden. Die Hypo habe "noch nie die Wahrheit gesagt". Die Hypo sei sicher keine Erfolgsgeschichte, sagt Ittner. Mit dem Eintritt der Bayern habe sie aber "ein anderes Gesicht bekommen".
Insolvenzkosten im Nachhinein aufgestellt?
Lugar (Team Stronach) legt eine Tabelle der OeNB vor. Es geht um die Auswirkungen einer Insolvenz. Die Auflistung wurde laut dem Zeugen Ende November 2009 erstellt. Der Zeuge habe aber bei der Besprechung im BMF am 11. 12. 2009 andere Zahlen verwendet, sagt der Abgeordnete. Er könne das heute nicht mehr erklären, sagt Ittner. Lugar glaubt, dass die Tabelle erst nach dem 11. 12. erstellt worden sei und erwähnt wieder eine "Reinwaschung im Nachhinein".
Wann wurde Tabelle erstellt?
Ittner widerspricht Lugar (Team Stronach). Die Tabelle sei mindestens eine Woche vor der Besprechung erstellt worden, meint der Zeuge. Der Abgeordnete glaubt dem Zeugen nicht.
"Graue Welt" der OeNB
"Die Welt ist für die Nationalbank immer grau", sagt Hable (NEOS) über das "not distressed"-Urteil der OeNB. Nur bei der Systemrelevanz habe die Nationalbank eine eindeutige Meinung gehabt, meint der Abgeordnete und liest die Begründungen für die Systemrelevanz vor. Warum sind acht Prozent Marktanteil in Serbien für Österreich systemrelevant? Man könne die Systemrelevanz nicht an einer Zahl festmachen, sagt Ittner.
Was hätte Konkurs gekostet?
Man sei anscheinend von eine Hunderprozent-Ausfallquote für das Land Kärnten ausgegangen, sagt Hable (NEOS). Dann müsse die Hypo genau Null Wert gehabt haben. Die 20 Mrd. Euro an Landeshaftungen hätten bei einem Konkurs zuerst ausbezahlt werden müssen, erklärt Ittner. Aus der Konkursmasse hätte man dann Forderungen stellen können.
Keine Einflussversuche von anderen Banken
Hafenecker (FPÖ) geht auch auf die Systemrelevanz ein. Es geht um die Ansteckungseffekte für Banken und Versicherungen. Der Abgeordnete will wissen, ob es Einflussversuche von den betroffenen Instituten gegeben habe. Es hätte keine gegeben, meint Ittner.
Nach Asset-Screening "keine Begeisterung" für Kapitalerhöhung
Tamandl (ÖVP) thematisiert eine mögliche Kapitalerhöhung der Eigentümer im Jahr 2009. Laut der Abgeordneten wären die Bayern dazu bereit gewesen. Die GraWe und das Land Kärnten seien aber dagegen gewesen. "Nach dem Asset-Screening hat die Begeisterung an einer Kapitalerhöhung teilzunehmen abgenommen", sagt Ittner. "Bei allen Eigentümern".
Verhandlungen mit Bayern wir Thema
Kogler (Die Grünen) fragt nach einer Sitzung am 12. 12. 2009. Es geht um eine Vorbesprechung im Zuge der Verstaatlichung. Der Abgeordnete fragt nach Aussagen des damaligen Finanzministers Josef Pröll. Damals habe man noch versucht, die Bayern an Bord zu belassen, sagt Ittner. An einzelnen Aussagen könne er sich nicht erinnern.
BayernLB hätte sich Hypo-Konkurs leisten können
Kogler (Die Grünen) fragt, ob man den Drohung der BayernLB einfach so geglaubt habe. Die Bayern wären bei einem Konkurs in einem massiven Verlustszenario gewesen, sagt Ittner. Sie hätten aber noch ein Kapitalpolster gehabt.
Systemrelevanz kostete Optionen
Lugar (Team Stronach) sagt, dass die OeNB mit dem Urteil "systemrelevant" der Bundesregierung alle Optionen genommen habe. Man habe die Hypo deswegen retten müssen. Das hätten auch die Bayern gewusst. Ittner sagt, dass das Urteil nicht anders ausfallen hätte können. Lugar meint, dass das der Griss-Bericht anders sehe. "Das mag sein, aber ich bleibe bei meiner Aussage", sagt der Zeuge.
Haftungen förderten
Systemrelevanz
Es sei auch um ein "Vertrauensthema" gegangen, sagt Ittner über die Systemrelevanz. Schließlich habe die öffentliche Hand für viel Kapital gehaftet, so der Zeuge sinngemäß. Man könne aber die Systemrelevanz nicht an einer Zahl festmachen.
Keine sofortige Zahlungspflicht bei Konkurs?
Hable (NEOS) meint, dass die Haftungen im Falle eines Konkurses nur 2 Mrd. Euro gekostet hätten. Bei einer Bank komme es vor der Insolvenz zu einer einjährigen Geschäftsaufsicht. Deswegen sei "keine Rede davon", dass Kärnten sofort zahlungspflichtig gewesen wäre, meint Hable. Es sei nicht sicher gewesen, ob das Gericht eine Geschäftsaufsicht zugelassen hätte, erwidert Ittner. Er sei aber kein Experte bei diesem Thema.
Verhandlungen über
Verstaatlichung werden Thema
Hable (NEOS) fragt nach den Verhandlungen über die Verstaatlichung. Wann haben die begonnen? "Am Wochenende am 12., 13. Dezember (2009)", sagt Ittner. Von früheren Verhandlungen wisse er nicht.
Verstaatlichung als "unfreiwilliges Nachbar-in-Not-Paket"
Hafenecker (FPÖ) geht auch auf die Systemrelevanz der Hypo ein. Es geht um die Systemrelevanz für den Balkan und einer Aussage vom damaligen Präsident der Europäischen Zentralbank Trichet. Dieser forderte, dass systemrelevante Banken auf jeden Fall zu retten seien. Hafenecker fragt, ob EU-Geld für die Hypo-Rettung beantragt worden sei und sieht ein "unfreiwilliges Nachbar-in-Not-Paket" der Österreicher.
Lugar sieht Einflussnahme auf den Zeugen
Der stellvertretende Verfahrensrichter habe bei der Rechtsbelehrung auf die Auskunftsperson inhaltlich Einfluss genommen, behauptet Lugar (Team Stronach). Das werde bei eine Stehung in der Mittagspause besprochen, sagt Hofer (FPÖ), der Bures (SPÖ) zuvor als Vorsitzende abgelöst hat.
Befragung ist beendet
Um 15:10 geht es mit der Auskunftsperson Alfred Lejsek vom Finanzministerium weiter.
Gleich geht es weiter
Jetzt wird Alfred Lejsek vor dem Ausschuss aussagen. Er ist Beamte im Finanzministerium und FMA-Aufsichtsratschef. Lejsek soll das Gutachten der OeNB über die Hypo Ende 2008 in Auftrag gegeben haben.
Teilweise nicht medienöffentlich
Hable (NEOS) hat angekündigt, Dokumente der Vertraulichkeitsstufe 2 vorzulegen. Diese können aber nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt werden. Für die Medienvertreter bedeutet das wohl ein Kommen und Gehen.
Rechtsbelehrung
Wie gewohnt beginnt die Sitzung mit einer Rechtsbelehrung der Auskunftsperson. Lejsek hat keine Vertrauensperson mitgenommen.
Einleitende Stellungnahme
Der Rettungsschirm sei möglichst breit aufgestellt worden, um den österreichischen Finanzmarkt zu schützen, erzählt Lejsek. Es sei auch erforderlich gewesen die Kapitalquoten der Institute zu erhöhen. Die OeNB habe bei der Festlegung der Anforderungskriterien für staatliche Hilfe eine wichtige Rolle gespielt.
Lejsek nennt Hypo-Gutachten offenes Verfahren
Verfahrensrichter Pilgermair fragt, ob das BMF der Hypo "Sound-Bedingungen" zukommen lassen wollte. Lejsek verneint. Das sei ein offenes Verfahren gewesen.
Ausstieg der Bayern
Pilgermair thematisiert das Gutachten der OeNB. Wann und wie wurde der Auftrag vergeben? Er könne das konkret nicht mehr sagen, sagt Lejsek. Der Verfahrensrichter geht jetzt auf das Jahr 2009 ein. Wann hat man begonnen sich Gedanken über eine Zukunft ohne den Bayern zu machen? Lejsek bestätigt, dass es im Jahr 2009 zu hohe Wertberichtigungen gekommen sei. Am 5. November sei das Ergebnis des Asset-Screening vorgelegen. Der Komplettausstieg der Bayern habe sich erst in der letzten Nacht der Verstaatlichung angekündigt.
Ausreichend Informationen?
Pilgermair fragt, ob man nicht schon früher Gedanken über einen möglichen Bayern-Ausstieg gemacht habe. Hatten sie den Eindruck, dass sie ausreichend informiert waren? Lejsek erwähnt ein Positionspapier der Bank über mögliche Szenarien. Das hätte aber auch erst am 11. oder 12. Dezember behandelt werden sollen. Das Insolvenzszenario sei von der Notenbank dargestellt worden.
Angerer beginnt Fragerunde
Angerer (FPÖ) thematisiert die "fragwürdige Rolle der Bayern" und fehlende Prüfungen. Das BMF hätte die Möglichkeit gehabt, eine Due-Diligence-Prüfung in Auftrag zu geben. Es habe keine Notwendigkeit gegeben, da die Fimbag die Aufsichtskontrolle übernommen habe, erklärt Lejsek.
Kommission wollte Hypo-Daten
Angerer (FPÖ) legt ein Schreiben der Europäischen Kommission vor. Darin wird Österreich und Deutschland aufgefordert Daten über die Hypo zu liefern. Das Schreiben wurde im Mai 2009 an die Außenminister Steinmeier (SPD) und Spindelegger (ÖVP) übermittelt.
Prämie für
Verstaatlichung
Angerer (FPÖ) legt ein weiteres Dokument aus dem Mai 2009 vor. Es handelt sich um den Vertrag von Hypo-Vorstand Pinkl. Es geht um eine Zusatzklausel über Prämien im Falle einer Verstaatlichung. Diese sei ihm nicht bekannt gewesen, sagt Lejsek. Offensichtlich hätten die Bayern nicht mit offenen Karten gespielt, sagt Angerer. Österreich sei die Klausel nicht bekannt gewesen. Er könne nicht Einschätzen, ob die BLB den Vertrag bewusst verheimlicht habe, sagt Lejsek.
Absprache über Informationsweitergabe an Staatsanwalt
Angerer (FPÖ) legt eine E-Mail vom damaligen Chef der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn vor. Peschorn fragt in dem E-Mail, welche Informationen über den Pinkl-Vertrag man der Staatsanwaltschaft weitergeben solle. Ist es üblich, dass man sich da bespricht? Lejsek verneint. Angerer findet es merkwürdig, dass man "untereinander ausmacht", was man der Staatsanwaltschaft übermitteln soll.
Mittelabzug der Bayern vor
Verstaatlichung
"Die medienöffentliche Diskussion führt dazu, dass Gläubiger verunsichert sind", sagt Lejsek über den Mittelabzug bei der Hypo. Angerer (FPÖ) will mehr über den konkreten Kapitalabzug der BayernLB wissen. Lejsek bestätigt diesen.
Landeshaftungen nicht in der Kompetenz der OeNB
Angerer (FPÖ) thematisiert jetzt die Systemrelevanz und legt ein Dokument vor. Demnach seien die Landeshaftungen kein Grund für die Systemrelevanz gewesen. Die Haftungen seien ein Kärntner Thema gewesen, sagt Lejsek. Das habe mit den Kompetenzen der Notenbank nichts zu tun.
Strasser übernimmt
Strasser (ÖVP) fragt nach der Pleite von Lehmann Brothers und deren Folgen. Habe das vor eine Insolvenz der Hypo abgeschreckt? Lejsek bestätigt das.
"Not distressed"-Gutachten wird Thema
Strasser (ÖVP) legt das "not distressed"-Gutachten vor. "Waren sie der Auftraggeber?", will der Abgeordnete wissen. "Im Prinzip ja", sagt Lejsek. Bei ihnen im Haus habe es am 17. Dezember gegeben. Da seien offene Themen mit der Hypo und der Notenbank angesprochen worden. Ob es dann Nachschärfungen beim Gutachten gegeben habe, wisse er nicht.
Folgen eines "distressed"-Urteils
Strasser (ÖVP) fragt nach den Konsequenz eines "distressed"-Urteils. Lejsek nennt höherer Zinsen für das Partizipationskapital und einen dann benötigten Restrukturierungsplan.
Keine Wissen über politischen Einfluss
Strasser (ÖVP) fragt, ob auch Gouverneur Nowotny bei der Analyse involviert gewesen sei. Das wisse er nicht, sagt Lejsek. Der Abgeordnete fragt jetzt nach politischen Einfluss auf das Gutachten. "Mir ist nichts bekannt", meint der Zeuge.
Bluff der Bayern?
Strasser (ÖVP) sagt, dass Ende November 2009 die Bayern zu ersten Mal mit dem Ausstieg gedroht hätten. Vieles sei auch im Blickwinkel einer "Verhandlungstaktik" zu sehen, sagt Lejsek. Ihm sei damals nicht bekannt gewesen, dass die Bayern auch mit einer Inkaufnahme eines Konkurses aussteigen wollen würden. Er habe keine Konkursvorbereitung gesehen. Als Bluff will der Zeuge das Vorgehen der Bayern aber nicht bezeichnen.
Lejsek bestätigt
Systemrelevanz
Strasser (ÖVP) fragt jetzt nach der Systemrelevanz der Hypo im Jahr 2009. Sie hätten an der Systemrelevanz nicht gezweifelt, sagt Lejsek. Die Analyse von 2008 sei 2009 bestätigt worden.
Burden Sharing als Alternative
Strasser (ÖVP) fragt nach damalige Alternativen zur Verstaatlichung. Lejsek nennt das Burden Sharing. Damit ist ein Lastenausgleich mit den Bayern gemeint.
Griechische Verhältnisse wegen Regierungskommissär?
Es geht noch immer um Alternativen zu der Verstaatlichung. Die Einsetzung eines Regierungskommissärs sei eine Auflage der FMA, sagt Lejsek. Diese hätte eine Schaltersperre zur Folge gehabt. Die Kunden wären nicht zu ihr Geld gekommen. "Also wie in Griechenland?", fragt Strasser (ÖVP). "Ja", bestätigt der Zeuge.
Kogler macht weiter
"Lejsek antwortet immer in die Tiefe und manchmal auch in die Breite", sagt Kogler (Die Grünen) über die ausführlichen Aussagen des Zeugen. Der Abgeordnete fragt nach einer Vorbesprechung im BMF im Zuge der Verhandlungen über die Verstaatlichung. Was hat Minister Pröll damals gesagt, will Kogler wissen. Das Ziel sei schon gewesen, dass man einen Konkurs vermeidet, sagt Lejsek.
Nowotny und Pröll anfangs gegen
Verstaatlichung
Kogler (Die Grünen) legt das Protokoll der Sitzung vor. Demnach wollte der damallige Finanzminister Pröll damals keine Eigentumübernahme des Bundes. Nowotny habe sich auch gegen eine Übernahme der Bayern-Anteile ausgesprochen, sagt der Abgeordnete. Heute werde aber immer das Gegenteil behauptet. Lejsek kann sich an den Wortlaut nicht genau erinnern.
Zeuge als "Wunderheiler"
Kogler (Die Grünen) legt jetzt ein Protokoll vom 19. 12. 2008 vor. Es geht um die Umwandlung des "not distressed"-Urteil in "sound". Dies sei nach dem Protokoll nach der zweiten Sitzungsunterbrechung passiert, sagt der Abgeordnete. Lejsek bestätigt, dass er den Bayern dann das Partizipationskapital zu "sound"-Bedingungen angeboten habe. "Wie kommen sie auf "sound"?", fragt Kogler. "Sind sie Wunderheiler?"
Lejsek machte Hypo "sound"
Kogler (Die Grünen) will noch immer wissen, wie Lejsek die Hypo plötzlich als "sound" bezeichnen konnte. Die Information über die Kapitalerhöhung der Bayern und das Gutachten der OeNB, sagt der Zeuge. Kogler lässt das nicht gelten. Laut einer E-Mail von OeNB-Mann Turrner sei die Hypo "niemals als "sound" zu bezeichnen".
Gute Hypo-Teile an
Hypo Niederösterreich?
Schenk (Team Stronach) legt einen Zeitungsartikel vor. Es geht um ein "Netzwerk um Erwin Pröll und Franz Pinkl". Demnach hätten die guten Hypo-Teile der Hypo Niederösterreich zugeführt werden sollen. Lejsek weiß nichts von einem Netzwerk und kann zu diesem angeblichen Plan nichts sagen.
Hypo NÖ-Brief wird vorgelegt
Schenk (Team Stronach) legt ein Schreiben eines Hypo Niederösterreich-Vertreters an Ex-Vizekanzler Pröll vor. Im Brief werde vor Meinungsmache gegen eine Systemrelevanz der Hypo gewarnt. Lejsek kann nichts dazu sagen.
Medienvertreter müssen raus
Habel (NEOS) ist am Wort. Wie angekündigt legt der Abgeordnete ein vertrauliches Dokument vor. Es geht hier weiter, wenn die Medienvertreter wieder in den Saal dürfen.
Journalisten müssen weiter warten
Die Befragung ist noch immer nicht medienöffentlich.
Beginn der
Verhandlungen wohl Thema
Dem Vernehmen nach geht es im Saal um die Frage, wann genau die Bayern im Jahr 2009 angekündigt haben, kein Geld mehr zuschießen zu wollen. Hable (NEOS) soll überzeugt sein, dass die Verhandlungen über die Verstaatlichung schon Ende November begonnen hätten.
Medienvertreter dürfen in den Saal
Es beginnt gleich mit einer Geschäftsordnungsdebatte. Hable (NEOS) meint, dass es falsch sei, dass die Dokumente auch in der Klassifizierungsklasse 1 zu finden seien. Kogler (Die Grünen) hat das vorher behauptet. Tamandl (ÖVP) gibt sich schadenfreudig. Hable habe die Dokumente "groß angekündigt". Jetzt sei klar, dass diese auch öffentlich zugänglich seien, so die ÖVP-Abgeordnete.
Darmann zur Geschäftsordnung
Es sei ganz klar, dass die vorgelegten Dokumente auch in der Klassifizierungsstufe 1 zu finden seien, meint Darmann (FPÖ). Sie hätten alles versucht, die Debatte öffentlich abzuhalten. Eine Fraktion habe das verweigert. Hable (NEOS) wehrt sich. Ein Dokument würde nur in der Klassifizierungsstufe 2 auftauchen.
Es geht mit der Befragung weiter
Katharina Kucharowits (SPÖ) fragt nach dem Auftrag des OeNB-Gutachtens. An einen konkreten Auftrag an die Notenbank könne er sich nicht erinnern, sagt Lejsek. Er glaube nicht, dass er eine Mail dazu verfasst habe.
Lejsek sieht Kapitalisierung als "akzeptables Ergebnis"
Kucharowits (SPÖ) fragt nach der Bewertung "not distressed". Warum sei das akzeptiert worden? Die Hypo sei sicher damals unterkapitalisiert gewesen, sagt Lejsek. Für sie sei es ein akzeptables Ergebnis gewesen, die Bank zu kapitalisieren.
Systemrelevanz
Kucharowits (SPÖ) geht jetzt auf das Thema Systemrelevanz ein. Lejsek bestätigt die Systemrelevanz der Hypo. Ihm seien auch keine gegenteilige "Positionen" bekannt gewesen. Die Systemrelevanz sei für die Staatshilfe maßgebend gewesen. Ein "distressed"-Urteil hätte einen Restrukturierungsplan zur Folge gehabt. An der Gewährung des Partizipationskapital hätte sich mit der Beurteilung im Nachhinein nichts geändert.
Auftrag des Finanzministers
Schenk (Team Stronach) fragt nach der internen Besprechung am 11. 12. 2009. "Höllerer weist auf den Auftrag und die Absicht des Bundesministers hin", heißt es im Protokoll der Sitzung. Was sei der Auftrag des Bundesministers gewesen, will Schenk wissen. Der Auftrag sei gewesen, eine gemeinsame Lösung auch mit der BayernLB zu finden, sagt Lejsek. Die Abgeordnete scheint mit der Antwort unzufrieden.
Ittners Konkurs-Kostenliste
Schenk (Team Stronach) spricht eine Auflistung der Kosten für andere Banken im Falle eines Hypo-Konkurs von Ittner an. Diese Zahlen habe Ittner wohl aus seiner Aufsichtstätigkeit gewonnen, sagt Lejsek sinngemäß.
Bankenrunde mit Großbanken
Schenk (Team Stonach) fragt nach einer "Bankenrunde". Die Hypo-NÖ sei auch dabei gewesen, erzählt Lejsek. Die Abgeordnete ist interessiert. "Die Hypo Niederösterreich?" Der Zeuge schlägt in seinen Akten nach und bestätigt, dass die Sitzung am 13. 12. stattgefunden hat. Lejsek zählt die damals Anwesenden auf: Pröll, Nowotny, Cernko, Rothensteiner, Harold und Treichl. Das Who-ist-who der österreichischen Bankenwelt.
Banken sollten sich beteiligen
Er sei als Bankenexperte eingeladen worden, sagt Lejsek zu Schenk (Team Stronach). Das Ziel sei gewesen, dass die österreichischen Banken sich bei der Rettung der Hypo beteiligen sollen. 500 Mio. Euro seien im Raum gestanden, sagt der Zeuge.
Insolvenz hätte laut OeNB 23 Mrd. Euro gekostet
Kucharowits (SPÖ) fragt nach den Kosten einer damaligen Insolvenz der Hypo. Es habe eine Ausarbeitung der Notenbank gegeben, sagt Lejsek. Die OeNB sei von Kosten von 23 Mrd. Euro ausgegangen. Die Abgeordnete will jetzt wissen, wie viel die Verstaatlichung bis jetzt gekostet habe. Lejsek nennt 2,7 Mrd. Euro. "Da kommt aber noch einiges dazu, leider." Man könne schwer sagen, wie viel das insgesamt ausmachen werde, sagt der Zeuge.
Haftungen "unter ferner liefen"
Darmann (FPÖ) findet es interessant, dass die Haftungen als Grund für die Verstaatlichung überall "unter ferner liefen" aufgelistet seien. Das BMF sehe die Haftungen aber als Hauptgrund. Darmann fragt jetzt nach der fehlenden Due-Diligence-Prüfung ein. Sie hätten gedacht, dass die Aufsichtsorgane durch ihrer langjährige Tätigkeit schon genügend Material angesammelt hätten, sagt Lejsek.
Fehlende Prüfungen des Bundes
"Wer war politisch verantwortlich?", fragt Darmann (FPÖ) den Zeugen über das Fehlen einer Due-Diligence-Prüfungen. Lejsek schweift aus und nennt Maßnahmen der Fimbag und das Asset-Screening von PwC. Das Asset-Screening sei vom Verhandlungsgegner der Österreicher in Auftrag gegeben, sagt Darmann. "Dass sie das als eine Maßnahme Österreichs ausgeben ist hanebüchen."
Haftungen waren "maßgeblicher Sachverhalt"
"Was wäre passiert, wenn die Landeshaftungen schlagend geworden wären?", fragt Strasser (ÖVP). Die Höhe der Haftung sei im Missverhältnis zum Kärntner Budget gestanden, sagt Lejsek. Sie seien ein für das BMF ein "maßgeblicher Sachverhalt" gewesen.
Dörfler war bei
Verhandlungen dabei
Strasser (ÖVP) fragt, ob der damalige Landeshauptmann Dörfler bei den Verstaatlichungs-Verhandlungen dabei gewesen sei. Lejsek bestätigt die Anwesenheit. "Warum sagt der Landeshauptmann, dass er nur per SMS informiert worden sei?", fragt Strasser. Er wisse jetzt nicht, ob Dörfler von Anfang an dabei gewesen sei, meint Lejsek.
Kogler macht weiter
Kogler (Die Grünen) thematisiert einen Vertragsentwurf für Ex-Vorstand Wolfgang Peter und fragt, warum Peschorn darin nur die Bedingungen für eine "sound"- Bank "hin-und-hergeschickt" habe. Lejsek kann nicht viel dazu sagen.
Rechtfertigung für
Verstaatlichung?
Schenk (Team Stronach) legt ein Dokument vor. Es geht wieder um die Aufzählung der Auswirkungen einer Insolvenz. Lejsek sieht "profunderes Wissen" darüber bei der Notenbank und kann nicht viel dazu sagen. Das sei eine Information gewesen. Schenk fragt, ob das Schriftstück eine Rechtfertigung für die Notverstaatlichung seien könnte. Das Dokument sei erst nach der Verstaatlichung erstellt worden. Er habe das Dokument nicht eingefordert, meint Lejsek. Man solle Höllerer fragen.
Wenig Antworten über
Verhandlungen
Hable (NEOS) fragt, ab wann mit den Bayern über eine Verstaatlichung verhandelt worden sei. Die Bayern hätten 800 Millionen abgeboten, sagt Lejsek. Das sei ihnen zu wenig gewesen. In der Früh sei Georg Fahrenschon, damals bayerischer Staatsminister der Finanzen gekommen und habe 825 als letztes Angebot offeriert, erzählt Lejsek. Das sei nicht die Frage gewesen, sagt Hable. Sie hätten nicht das deutsche Turnsheet verhandelt, sagt Lejsek. Das Wann bleibt der Zeuge noch immer schuldig.
Wann starteten
Verhandlungen über
Verstaatlichung?
Die Verhandlungen seien natürlich mit Minister Pröll abgesprochen gewesen, bestätigt Lejsek. Hable (NEOS) fragt, wann der Auftrag von Pröll erfolgt sei mit der Option Verstaatlichung zu verhandeln. "Sagen sie jetzt nicht am Sonntag vor der Verstaatlichung", warnt der Abgeordnete den Zeugen. Der Auftrag für Gespräche sei im November gekommen, sagt Lejsek schließlich. Aber ohne Option einer Verstaatlichung, betont Lejsek.
"Zweierlei Paar Schuhe"
Kucharowits (SPÖ) legt ein Protokoll einer Sitzung des Finanzmarktkomitees vor. Es geht um den 700-Mio.-Euro-Zuschuss der BayernLB im Jahr 2008. Diese seien durch staatliche Hilfe des Freistaats Bayern aufgestellt worden, meint die Abgeordnete. Die OeNB hätte somit diese Kapital nicht so in das Gutachten einrechnen dürfen. "Glauben sie wirklich, dass die OeNB nichts von den Beihilfen gewusst hat?", fragt Kucharowits (SPÖ). Nicht gewusst und keine Unterlagen dazu haben, seien "zweierlei Paar Schuhe", sagt Lejsek.
Angebot der Bayern
Darmann (FPÖ) spricht einen Fernsehauftritt des damaligen Finanzminister Pröll an. Damals sagte Pröll aus, dass die Bayern keinerlei schriftliches Angebote vorgelegt hätten. Der Abgeordnete legt jetzt ein Dokument vor. Demnach hätten die Bayern ein Angebot am 9. 12. 2009 gelegt. Die Vorstellungen der Bayern seien nicht akzeptabel gewesen, sagt Lejsek.
Kärnten profitierte von
Verstaatlichung
Vorsitzende Hofer kündigt das Ende der Befragung in fünf Minuten an und gibt das Wort an Strasser (ÖVP). Es geht um die Beiträge des Landes Kärnten und, ob sie von der Verstaatlichung profitiert hätten. Lejsek bestätigt die positiven Auswirkungen der Verstaatlichung für das Land Kärnten.
Befragungszeit ist beendet
Es geht erst am 2. Dezember mit der nächsten Sitzung weiter.
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