Martinz: "Wollte Hypo-Haftungen loswerden"

Zwei Männer in Anzügen sitzen an einem Tisch und diskutieren.
Live-Bericht: Drei (Ex-)Politiker aus Kärnten müssen heute zur Skandalbank Hypo Alpe Adria aussagen.

Einblicke in die landespolitischen Vorgänge im Kärnten der 2000er-Jahre rund um die Skandalbank Hypo Alpe Adria verspricht der heutige Tag des Hypo-Untersuchungsausschusses. Vormittags wird der frühere Kärntner ÖVP-Chef und -Landesrat Josef Martinz vor allem auch zu seiner Funktion als Aufsichtsratschef der Kärntner Landesholding von 2006 bis 2012 befragt.

Nach dem im Birnbacher-Prozess zu 4,5 Jahren unbedingter Haft wegen Untreue verurteilten Ex-Politiker Martinz, derzeit Freigänger aus der Justizanstalt Wien-Simmering, soll ein weiterer Ex-Politiker von den Abgeordneten befragt werden. Karl Pfeifenberger (FPÖ), früherer Landeshauptmann-Vize und Ex-Hypo-Aufsichtskommissär, soll unter anderem zu Einflussnahmen der Landespolitik auf die Bank befragt werden.

Am Dienstag zwischen den beiden ehemaligen Landespolitikern ist noch Ex-SPÖ-Politiker Karl Markut geladen, der seit 2013 dem Team Stronach angehört. Der Bürgermeister der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal war 2004/05 auch SPÖ-Klubobmann im Kärntner Landtag - just, als der Kärntner Landtag einstimmig der Haftung des südlichsten Bundeslandes als Ausfallsbürge für die Verbindlichkeiten der Hypo Alpe Adria Bank zugestimmt hatte.

Martinz: "Wollte Hypo-Haftungen loswerden"

Guten Morgen
Ein herzliches Willkommen aus dem Parlament. Heute stehen drei Ex-Politiker dem U-Ausschuss als Auskunftspersonen zu Verfügung. Den Anfang macht der frühere Kärntner ÖVP-Chef und -Landesrat Josef Martinz. Er war von 2006 bis 2012 Aufsichtsratschef der Kärntner Landesholding. Er wurde beim Birnbacher-Prozess zu 4,5 Jahren unbedingter Haft wegen Untreue verurteilt. Derzeit ist Martinz Freigänger.

Drei Ex-Politiker geladen
Am Nachmittag folgt dann Ex-SPÖ-Politiker Karl Markut. Seit 2013 ist er beim Team Stronach. Am Abend kommt dann der früherer Landeshauptmann-Vize und Ex-Hypo-Aufsichtskommissär Karl Pfeifenberger ( FPÖ).

Stellungnahmen
Wie gewohnt warten die Medienvertreter vor der Sitzung im Gang, um Stellungnahmen der Abgeordneten aufzunehmen.

Podgorschek sieht Causa Birnbacher schon aufgearbeitet
Podgorschek ( FPÖ) sieht immer die gleichen Namen "auftauchen". Er erwähnt den Rechtsanwalt Lansky und Gusenbauer. Die Causa Birnbacher sei schon vor Gericht aufgearbeitet worden.

Stellungnahme von Tamandl
Tamandl (ÖVP) sagt, dass Martinz einer der wenigen Politiker sei, der "persönliche Verantwortung" übernommen habe. Ihres Wissens sei Martinz aus der Kärntner ÖVP ausgetreten. Heute könnte auch die "Verantwortung der FPÖ" zutage kommen, so die Abgeordnete.

Krainer sieht Pfeifenberger in der Verantwortung
Krainer (SPÖ) sagt, dass die Bayern und die Kärntner Interesse hatten, dass die Landeshaftungen beizubehalten. Pfeifenberger hätte das Risiko gesehen, so der Abgeordnete.

Lugar zweifelt an Martinz als Einzelkämpfer
Lugar (Team Stronach) fragt sich, ob Martinz wirklich so ein Einzelkämpfer gewesen sei, wie er jetzt dargestellt werde.

Hable thematisiert illegale Parteifinanzierungen
Hable (NEOS) sieht Pfeifenberger und Martinz als interessante Auskunftspersonen an. Er wolle vor allem illegale Parteifinanzierungen thematisieren. Diese seien "kein Einzelfall".

Kogler sieht "obszönen Vorgang"
Kogler (Die Grünen) will die benennen, die die Landeshaftungen vorbereitet haben. Das Wichtigste sei den "obszöne Vorgang", den Martinz zu verantworten habe aufzuklären, so der Abgeordnete.

Es geht los!
Die Medienvertreter werden in den Saal gelassen.

Bures eröffnet die Sitzung
Verfahrensrichter Pilgermair belehrt die Auskunftspersonen über seine Rechte und Pflichten.

Einleitende Stellungnahme
Martinz erwähnt einen gestrigen Zeitungsartikel. Demnach hätte er "einige Linken mit Haider gedreht" und stehe heute am "Pranger". Einen Pranger gebe es schon seit einiger Zeit nicht mehr, so Martinz. In der Vorbereitung habe er sich mit dem Griss-Bericht beschäftigt.

Martinz ohne "übermäßig vielen Gedächtnislücken"
Die Causa Birnbacher sei ein "geschlossenes Thema", so Martinz. Er tut sich schwer mit Auskünfte in dem Bereich, da zivilrechtliche Prozesse noch offen wären. Ansonsten habe er nicht "übermäßig viele Gedächtnislücken", so der Zeuge.

Pilgermair beginnt mit Erstbefragung
Pilgermair fragt nach dem Verkauf der Hypo. Vor dem Verkauf seien sie zum Entschluss gekommen, dass die Hypo zu "groß für Kärntner" geworden wäre, so Martinz. Deswegen hätte man einen strategischen Partner gesucht. Die ÖVP sei schon 2004 für eine Privatisierung gewesen. Die FPÖ sei aber dagegen gewesen, so der Zeuge.

Pilgermair fragt nach Landeshaftungen
Er hätte eine Diskussion mit der Wirtschaftskammer über die Gefahren der Haftungen geführt, so der Zeuge. Er sei 2006 in die Landesholding gekommen. Die Ausdehnung der Haftungen in den Jahren 2004 und 2005 sei ohne der Verantwortung seiner Partei beschlossen worden, so Martinz.

Haftungen waren nicht "wegverhandelbar"
Pilgermair fragt nach dem Bayernverkauf und warum die Haftungen damals weiter übernommen wurden. Die Haftungen seien nicht wegverhandelbar gewesen, so Martinz.

Martinz verweigert Aussage
Hable (NEOS) fragt nach der persönlichen Beziehung zu Birnbacher. Martinz sieht keinen Zusammenhang zum Untersuchungsgegenstand und will keine Auskunft geben. Verfahrensrichter Pilgermair widerspricht dem Zeugen. Er sehe sehr wohl einen Zusammenhang. Martinz will sich mit seiner Vertrauensperson beraten. Bures unterbricht die Sitzung.

Es geht weiter
Kogler (Die Grünen) gibt zu bedenken, dass schon in den letzten Sitzungen die Causa Birnbacher Thema gewesen wäre. Bures sagt, dass sich die Frage gar nicht stellt und gibt Hable (NEOS) das Wort.

Bayern forderten Vertraulichkeit
Hable (NEOS) fragt, wer die Idee hatte Birnbacher den Auftrag zu geben. Das sei Haider und er gewesen, so Martinz. Das Ziel wäre gewesen jemanden Vertrauenswürdigen mit Erfahrung auszuwählen. Eine Ausschreibung sei deswegen nicht infrage gekommen, da beim Bayernverkauf Vertraulichkeit gefragt gewesen wäre. Das sei eine Vorgabe der Bayern gewesen, so Martinz.

Parteifinanzierung wird Thema
Hable (NEOS) fragt, ob nicht die 12 oder 6 Mio. Euro Parteifinanzierung der Grund für die benötigte Vertraulichkeit gewesen wäre. Martinz antwortet kurz und bündig mit einem Nein.

Debatte über Frageweise
Hable (NEOS) will wissen, wer entschieden hätte, dass "Gelder abgezweigt" werden. Er wisse nicht von was Hable redet, so Martinz. Hable sieht eine Taktik des Zeugen. Es werde immer nachgefragt bis die Fragezeit zu Ende ist, so der Abgeordnete. Tamandl (ÖVP) fordert eine "ganz sachliche und ruhige" Befragung. "Wir sind nicht die besseren Staatsanwälte", so die Abgeordnete.

Kogler hat Verständnis für Fragen
Kogler (Die Grünen) sagt, dass "mindesten drei Fraktionen" die Gerichtsakten zum Fall Birnbacher nicht geliefert bekommen hätten. Deswegen habe er Verständnis für Fragen zur Causa Birnbacher. Vorsitzende Bures unterbricht die Sitzung und bittet die Fraktionsführer zu sich.

Martinz bat um Parteispende
Es gehe um die Funktionsweise der illegalen Parteifinanzierung in Kärnten, so Hable (NEOS). Deswegen wolle er wissen, wer die Entscheidung für die Abzweigung getroffen habe. Es hätte keine Entscheidung gegeben, antwortet Martinz kryptisch. Nach Nachfrage sagt der Zeuge, dass er Birnbacher um eine Parteispende gebeten habe.

Keine Antwort von Martinz
Hable (NEOS) fragt nach einem Verteilungsschlüssel für die Parteifinanzierung. Martinz windet sich und beantwortet die Frage nicht. Verfahrensanwalt Binder schaltet sich ein. Zivilprozesse seien noch offen und deswegen könne der Zeuge die Frage nicht beantworten, so der Verfahrensanwalt.

Wieder Debatte über Geschäftsordnung
Verfahrensrichter Pilgermair sieht einen laufenden Zivilprozess als legitimen Verweigerungsgrund. Lugar (Team Stronach) sieht das anders. Es sei nicht einmal klar, worüber prozessiert werde, so der Abgeordnete. Bures bittet die Fraktionsführer wieder zu sich. Wiedermal eine Unterbrechung.

Es geht weiter
Verfahrensanwalt Binder erklärt den Verweigerungsgrund. Er verweist auf die Verfahrensordnung.

Hable sieht bei Parteifinanzierung ein System
Hable (NEOS) fragt, wie das Geld von Birnbachers Konto zu den Parteien gekommen sei. Martinz sagt, dass er kein System der Parteifinanzierung kenne. Das sei nicht die Frage gewesen, so Hable. "Keine Ahnung", antwortet Martinz. Hable sieht die Causa Birnabcher als keinen "Einzelfall" an. Das hätte System gehabt, so der Abgeordnete.

Haftungen waren kein großes Thema
Kucher (SPÖ) thematisiert die Landeshaftungen. Es seien mit dem Landtagsbeschluss keine neue Haftungen "erfunden" worden, so Martinz. Diese seien nur auf die Töchter ausgeweitet worden. "Damals habe es nur wenige gegeben, die gemeint hätten, dass die Hypo ein schlechtes Institut ist", so der Zeuge. Deswegen wären die Haftungen nicht so eine großes Thema gewesen.

Martinz wollte Haftungen abgeben.
Er habe versucht die Haftungen "los zu werden", so Martinz. Bei den Verhandlungen mit der Bayern LB habe er eine Abgabe der Haftungen thematisiert. Es sei aber schnell klar gewesen, dass dies nicht möglich gewesen wäre, so der Zeuge.

Haider wollte Haftungen loswerden
Kucher (SPÖ) fragt, von wem die Frage der Landeshaftungen bei dem Verkaufprozess geprüft wurde. Er glaube, dass das Thema Birnbacher behandelt hätte, so der Zeuge. Haider sagte, dass ein "Loswerden schön wäre", so Martinz.

"Heute sehen alle die Fehler"
"Dass die Haftungen ein Fehler waren, wissen wir jetzt alle", sagt Martinz. Im Nachhinein sei man immer gescheiter, so der Zeuge zu Kucher (SPÖ).

Weiter Haftungen Thema
Als er 2006 in den Aufsichtsrat der Landesholding kam, sei das Thema Haftungen schon fast abgeschlossen gewesen, so Martinz. Mit Haider habe er nie ein Budget beschlossen.

Kulterer informierte Landesregierung
Podgorschek (FPÖ) fragt, ob Kulterer Informationen an die Landesregierung weitergab. Martinz bestätigt, dass Kulterer die Landesregierung regelmäßig informierte. Die Haftungen seien aber nicht thematisiert worden. Podgorschek stellt fest, dass damals die Landeshaftungen bei keiner Partei Thema gewesen wären.

Raiffeisen hoffte auf "Schnäppchen"
Der Verkauf der Hypo an die Bayern LB sei "nicht im Interesse verschiedenster Wiener Institute" gewesen, so Martinz. "Er ist kein Geheimnis, dass Raiffeisen und andere Institute auf ein Schnäppchen hofften", so der Zeuge. Er habe sich von den Interessen anderer aber nicht beeinflussen lassen.

Tamandl ist an der Reihe
Tamandl (ÖVP) thematisiert den Einfluss Haiders auf die Hypo. Die Einmischung der Politik sei ein Mitgrund gewesen, warum die ÖVP für eine Privatisierung der Bank gewesen wäre, so Martinz.

Tamandl sieht SPÖ-Mitverantwortung
Tamandl (ÖVP) fragt warum SPÖ-Vertreter nach anfänglicher Kritik, sich doch für die Haftungen ausgesprochen haben. Das seien wahrscheinliche Ergebnisse aus Verhandlungen gewesen, so der Zeuge.

Wandelanleihe und Swap-Verluste
Tamandl (ÖVP) fragt nach dem Aufkommen der Swap-Verlusten im Jahr 2006. Haben da nicht die Alarmglocken geschrillt? Damals sei auch die Wandelanleihe ein großes Problem gewesen, so Martinz. 565 Mio. Euro hätten innerhalb von zwei Jahren aufgrund des gescheiterten Börsengang zurückgezahlt werden müssen. Als Lösungen der gravierende Probleme sei der Bayernverkauf angesehen worden, so der Zeuge. Zentrale Frage sei, wer davon wann gewusst hatte.

Miteigentümer hatten Interesse an Haftungsübernahme
Tamandl (ÖVP) gibt zu bedenken, dass es beim Verkauf mehrere Eigentümer gegeben hat. Die Haftungen hatte aber nur Kärnten, so die Abgeordnete. Tamandl stellt fest, dass auch die Miteigentümer um Tilo Berlin von einer Preisminderung aufgrund einer fehlenden Haftungsübernahme des Landes betroffen gewesen wären. Martinz bestätigt das. Die Bayern hätten aber eine Haftungsübernahme gleich kategorisch ausgeschlossen.

Positive Zahlen ließen frühe Kritik verstummen
Kogler (Die Grünen) fragt nach Warnungen im Zeitraum der Expansion der Hypo. Die Ausdehnung der Hypo Richtung Südost-Europa hätte damals "Grund zu Freude gegeben", so Martinz. Es habe natürlich immer wieder Kritik gegeben. Die Zahlen seien damals aber positiv gewesen.

Keiner Wahrnehmung über Moser und Confida
Kogler (Die Grünen) fragt nach dem Hypo-Wirtschaftsprüfer Confida und dessen Chef Moser, der dann Aufsichtsratsvorsitzende der Bank wurde. Über Diskussionen darüber könne er nichts sagen, so Martinz.

Berlin "tauchte über Nacht auf"
Kogler (Die Grünen) thematisiert die Investorengruppe um Tilo Berlin. Berlin sei über Nacht aufgetaucht, so Martinz. "Ich kannte ihn vorher nicht".

Kogler fragt nach Ederer
Kogler (Die Grünen) fragt nach der Beziehung zwischen Tilo Berlin und Othmar Ederer, damals Chef des Hypo-Miteigentümer GraWe. Inwieweit Ederer bei der Investorensuche involviert gewesen war, könne er nicht sagen, so Martinz.

Lugar fragt nach Birnbacher-Honorar
Lugar (Team Stronach) geht auf die Causa Birnbacher ein. Er will wissen, ob der Zeuge das 12 Mio.-Honorar für gerechtfertigt hält. Es ist damals von einen Prozentsatz ausgegangen worden, so Martinz. Die Plausibilität sei von Gutachter bestätigt worden.

Vorstand wurde nicht informiert
Lugar (Team Stronach) fragt, warum der Vorstand über den Birnbacher-Auftrag nicht informiert wurde. Vorstandsmitglieder haben die Pflicht den Aufsichtsrat zu informieren, so Martinz. Damit hätte auch die SPÖ informiert werden müssen. Eine Vertraulichkeit wäre damit nicht mehr gewährleistet gewesen, so der Zeuge.

Birnbacher war Verhandlungsführer
Lugar (Team Stronach) will wissen, ob Martinz mit den Bayern verhandelt hatte. Der Zeuge tut sich schwer das Wort "Verhandeln" einzuordnen. "Was heißt verhandeln?", fragt Martinz. Es hätte Gespräche gegeben, so der Zeuge. Verhandlungsführer sei aber Birnbacher gewesen.

Birnbacher verhandelte nicht über Preis
Lugar (Team Stronach) legt ein Dokument vor. Demnach sei der Kaufpreis schon vor der Verhandlung Birnbachers festgestanden. Die Vorgänge seien für ihn "nicht mehr so rekonstruierbar", so Martinz.

Es wird deftiger
Martinz wird laut. "Wollen sie mich noch einmal verurteilen", fragt er Lugar (Team Stronach) nachdem der Abgeordnete aus dem Urteil von Martinz zitierte.

Haftungen für Töchter
Krainer (SPÖ) fragt nach der Ausdehnung der Haftungen auf die Töchter. Nach dem Landtagsbeschluss 2004 durften die Anleihen auch für die Töchter verwendet werden, so Martinz. Eine echte Ausweitung hätte es aber nicht gegeben.

Dissens über Landtagsbeschluss
Krainer (SPÖ) sieht den Landtagsbeschluss anders. Demnach seien nur die Haftungen für die Rechtsnachfolge bei der Spaltung der Hypo geklärt worden. Die Töchter seien nicht betroffen gewesen. Martinz meint, dass er das auch so gesehen hätte. Verwirrung.

Rauch wirft Banken Zurückhaltung vor
Rauch (FPÖ) stellt in den Raum, dass die anderen österreichischen Banken nicht in die Hypo investiert hätten, um die Bank nach einer gescheiterten Kapitalbeschaffung günstig erwerben zu können. Martinz bestätigt, dass es "zarte Angebote" österreichischer Banken gegeben hatte. Über die Ernsthaftigkeit dieser könne er keine Auskunft geben, so der Zeuge.

Dritte Fragerunde beginnt
Hable (NEOS) geht wieder auf die Parteifinanzierung ein. Hable sagt, dass ein "Geheimzeuge" über ein Treffen im Frühjahr 2008 berichtete. Er kenne keinen Geheimzeugen, so Martinz.

Hable fehlen Akten
Beim Thema Birnbacher-Gutachten würden Akten fehlen, so Hable (NEOS). Immer wenn es brisant werde, werden Akten nicht geliefert, so der Abgeordnete. Es gäbe Erklärungsbedarf.

Martinz gab keine Auskunft über Haftungen
Krainer (SPÖ) fragt nach dem Bericht für die Landesholding über den Verkauf der Hypo. Dies geschah am 31. Mai 2007. Ob Landeshaftungen Thema gewesen wären, will Krainer wissen. Das sei sicher Thema gewesen, so der Zeuge. Krainer meint, dass Aufsichtsratsmitglied Lacina Martinz nach den Haftungen gefragt haben soll. Martinz hätte damals keine Antwort gegeben, so Krainer.

Landtagsbeschluss ohne viel Diskussion
Obernosterer (ÖVP) thematisiert den Landtagsbeschluss über die Ausweitung der Haftungen. Die Diskussionen seien 2003, ein Jahr davor, heftig geführt worden, so Martinz. Beim Beschluss selber sei nicht viel debattiert worden.

Tilo Berlin mit Insiderwissen?
Kogler (Die Grünen) geht wieder auf den Verkauf an die Bayern LB ein. Es geht um die rasche Geldvermehrung der Gruppe Berlin. Er wisse von keinen Absprachen, so Martinz. Ob Tilo Berlin von den Bayern was erfahren hat, könne er nicht sagen, so der Zeuge.

10 Minuten Pause
Martinz bittet um Pause. Bures unterbricht.

Es geht weiter
Lugar (Team Stronach) fragt nach den Zahlungen der Bayern an den FC Kärnten. Ihm sei das erst nachher bekannt gewesen, so Martinz.

Haftungsausschluss wäre "super gewesen"
"Das wäre super gewesen", so Martinz auf die Frage von Luger (Team Stronach), ob im Nachhinein ein Haftungsausschluss beim Verkauf klug gewesen wäre.

Keine Antwort zu Birnbacher-Vereinbarung
Lugar (Team Stronach) legt ein Dokument vor. Es geht um eine Vereinbarung zwischen Birnbacher und Martinz. Demnach hätte Birnbacher auf das Honorar verzichtet, falls die Holding nicht gezahlt hätte. Martinz sagt aufgrund laufender Zivilprozesse nichts dazu.

Hable legt Dokumente vor
Hable (NEOS) legt zwei Schreiben an Birnbacher vor. Eines ist von der Mitarbeiterstiftung, das andere von Tilo Berlin. Der Zeuge liest die Dokumente.

Martinz diskutiert mit Hable
Die Schreiben seien einen Tag nach dem Pressemitteilung über den Verkauf an die Bayern verfasst worden, so Hable (NEOS). Martinz berichtigt, dass die Pressemitteilung das Angebot der Bayern zu Thema hatte, nicht den Verkauf. Es sei schon unterschriftsreif gewesen, so Hable.

Keine Zustimmung der Landesregierung
Krainer (SPÖ) fragt, ob die Landesregierung dem Verkauf zugestimmt hatte. Sie hätte dies nur zur Kenntnis genommen, so Martinz. Krainer gibt zu bedenken, dass die Zustimmung laut Gesetz erforderlich gewesen wäre.

"Können nicht alles prüfen"
"Wir können nicht prüfen, ob jeder Beschluss verfassungskonform ist", so Martinz über die fehlenden Regierungszustimmung. Das sei Aufgabe der Beamten gewesen.

Bures beendet die Befragung
Kogler (Die Grünen) fragt nach der Sonderdividende von 50 Mio. Euro nach dem Verkauf der Hypo an die GraWe. Martinz kann nicht viel zu Klärung der Frage beitragen. Bures beendet die Befragung. Um 16 Uhr geht weiter.

Es geht weiter
Vorsitzende Bures eröffnet die Sitzung wieder. Ex-SPÖ-Politiker Karl Markut ist jetzt Auskunftsperson.

Pilgermair beginnt
Verfahrensrichter Pilgermair klärt den Zeugen auf. Markut hat keine Vertrauensperson zugezogen und will auch keine Stellungnahme abgeben.

Erstbefragung beginnt
Pilgermair beginnt mit der Erstbefragung. Als Mitglied des Aufsichtsrates der Landesholding habe er nur von erfolgreichen Geschäftsberichten erfahren, so Markut. Er habe aber auch gewusst, dass das Wachstum der Hypo nur durch die Landeshaftungen möglich war.

Keiner verstand die Wandelanleihe
2004 und 2005 hätte er aus seiner Sicht nicht von der prekären Lage wissen müssen, so Makut auf eine Frage von Pilgermair. Er habe sich persönlich erst intensiver mit der Lage befasst, als das Problem mit der Wandelanleihe aufgetaucht war. "Was eine Wandelschuldanleihe ist hat sowieso keiner richtig verstanden", so der Zeuge.

Ohne Landeshaftungen negatives Rating
Hermann Krist (SPÖ) eröffnet die Fragerunde. Er meint, dass das Rating der Hypo ohne den Landeshaftungen sehr schlecht ausgefallen wäre. Das habe er nie gesehen, so Makut. Erst mit dem Griss-Bericht sei ihm das bewusst geworden.

Dokument wir vorgelegt
Krist (SPÖ) legt jetzt ein Dokument vor. Makut studiert es. Es geht um den Verkauf der Hypo. Haider und Martinz hätten den Verkauf "still und heimlich" geplant, so der Zeuge.

Hafenecker thematisiert VCP
Hafenecker (FPÖ) redet von dem Vertriebspartner der Wandelanleihenemission Viennal Capital Partners (VCP). Der ehemalige Innenminister Strasser soll von VCP Beratungshonorare kassiert haben.

Hafenecker sieht ÖVP-nahe Anleihenzeichner
Hafenecker (FPÖ) fragt, wer die Wandelanleihe gezeichnet hatte. Makut kann niemanden nennen. Hafenecker erwähnt den ehemaligen ÖVP-Minister Bartenstein.

Haftungsprovision wurden positiv gesehen
Brigitte Jank (ÖVP) macht weiter. Sie spricht über die Erhöhung der Haftungsprovision in den Jahren 2002 und 2003. Damals sei es wohlwollend wahrgenommen worden, dass die Haftungsprovisionen gestiegen sind, so Makut.

Jank konfrontier Markut mit alten Einschätzungen
Jank (ÖVP) konfrontiert den Zeugen mit alten Aussagen über eine angeblich positive Entwicklung der Hypo. Markut meint, dass seine damaligen Einschätzungen gestimmt hätten.

Zustimmung war Fehler
Jank (ÖVP) fragt, ob die Zustimmung im Landtag für die Ausweitung der Haftungen ein Fehler gewesen wäre. "Im Nachhinein ist man immer klüger", antwortet Markut.

Harmonische Arbeit im Aufsichtsrat
Lichtenecker (Die Grünen) fragt nach der Arbeit im Aufsichtsrat der Holding. Generell sei es harmonisch gewesen, so Markut.

Debatten über Eigenkapital
Lichtenecker (Die Grünen) fragt, ob es Diskussionen über die Hypo im Aufsichtsrat gegeben hätte. Vor allem über das mangelhafte Eigenkapital sei debattiert worden, so der Zeuge.

Warnungen aus der Öffentlichkeit
Man könne "im weitesten Sinne" sagen, dass die Warnungen in der Öffentlichkeit sich mit denen im Aufsichtsrat gedeckt hatten.

Lugar macht weiter
Lugar (Team Stronach) spricht "Grundsätzliches" an. Er tue sich schwer was zu fragen, da er sich dagegen "sträube" Beweggründe der Legislative zu hinterfragen. Das sei unzulässig, so der Abgeordnete.

Lugar fragt doch
Lugar (Team Stronach) will wissen, warum die SPÖ in die Verkaufsverhandlungen nicht eingebunden wurde. Das wisse er nicht, so Markut.

Hable hat keine Frage
Hable (NEOS) will auf Pfeifenberger warten.

Darmann greift Lugar an
Darmann (FPÖ) wundert sich, dass Lugar (Team Stronach) den Zeugen nicht duzt. Schließlich sei Markut der einzige Bürgermeister des Team Stronachs, so Darmann. "Das könne nur ein Scherz sein." 2013 wechselte der Zeuge von der SPÖ zum Team Stronach.

Erhoffte Einkommen durch Tourismusprojekte
"In Kärnten hat man 50 Jahre lang nach Einkommen gesucht", so der Zeuge auf eine Frage von Darmann. Deswegen hätte man auch Hoffnungen bei den Tourismusprojekten gehabt.

Darmann zeigt auf andere Bundesländer
Darmann (FPÖ) erwähnt, dass 2004 insgesamt sieben Bundesländer solche Landtagsbeschlüsse über die Landeshaftungen beschlossen hätten. Das sei ihm bewusst gewesen, so Markut.

Kein Wissen über Haftungsausweitung?
Obernosterer (ÖVP) sagt, dass der SPÖ-Landtagsabgeordneten Seiser damals gewusst hätte, was die Ausweitung der Haftungen auf die Rechtsnachfolger bedeuten würde. Er wundere sich, dass dem damaligen SPÖ-Obmann Markut dies nicht bewusst gewesen war, so der Abgeordnete. Ihm seien die Folgen des Beschlusses nicht bewusst gewesen, so Markut.

Lugar verteidigt sein Siezen
Er hätte den Zeugen vorher nie gesehen, so Lugar (Team Stronach). Deswegen würde er es für "unhöflich erachten den Zeugen zu duzen". Lugar geht auf den Vorwurf von Darmann (FPÖ) ein. Markut bestätigt Lugars Aussage.

Keine Wahrnehmung über Haftungsausweitung bis 2009
Kogler (Die Grünen) fragt nach Wahrnehmungen über einen Plan, die Haftungen bis 2009 laufen zu lassen. Markut verneint.

Bures schließt die Befragung
Um 17:40 geht es mit dem ehemaligen Landeshauptmannstellvertreter Pfeifenberger weiter.

Es geht weiter
Pfeifenberger beginnt mit einer Stellungnahme. Er war von 1999 bis 2005 in der Landesregierung. Die Zeit damals sei eine erfolgreiche gewesen, so der Zeuge.

Bedenken gegen Wandelschuldanleihe
Er habe immer seine Standpunkte vertreten, so Pfeifenberger. Er sei nicht bereit gewesen Beschlüsse zu fassen, die dem Land geschadet hätten. Er hätte auch intern Bedenken gegen die Wandelschuldanleihe vorgebracht.

Keine Verantwortung für Vorgänge nach 2004
Die Zeit 1999 bis 2004 sei eine gewesen, in der "versucht werden musste in Südosteuropa Positionen zu beziehen", so der Zeuge. Für das was nachher passiert ist, könne er keine Verantwortung übernehmen.

Felsner als "Vollkaskoversicherung"
Pilgermair fragt, ob es bis 2005 Berichte über Bedenken gegeben hätte. Finanzlandesdirektor Felsner sei seine "Vollkaskoversicherung"gewesen, so Pfeifenberger. Es hätte auch niemand von der FMA irgendwelche Bedenken bezüglich des Risikos der Hypo geäußert, so der Zeuge.

Landeshaftungen Fehler des Bundes?
Pilgermaier fragt nach den Landtagsbeschluss für die Haftungsausweitung. Er sei zwar der zuständige Referent gewesen, aber es hätte auch einen Aktenführenden Referenten gegeben, so Pfeifenberger. Das sei Haider gewesen. Aus heutiger Sicht, sei es der Fehler des Bundes gewesen, so der Zeuge. Der Bund hätte die Volumina der Haftungen nicht hinterfragt.

"Wer schützt Peter Ambrozy?"
Er frage sich, warum der damalige SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Peter Ambrozy nicht vorgeladen wird, so Pfeifenberger. Dieser hätte viel mehr gewusst als er. "Wer schützt Peter Ambrozy", will der Zeuge wissen.

Ambrozy und Haider
"Haider und Ambrozy konnten sicher gut miteinander reden", so Pfeifenberger. Sie hätten auch sehr viel "unter vier Augen abgemacht".

Podgorschek beginnt mit der Fragerunde
Podgorschek (FPÖ) schließt nicht aus, dass aufgrund neuer Erkenntnisse neue Zeugen geladen werden. Jetzt wird die Koalitionsverhandlung zwischen SPÖ und FPÖ thematisiert.

"Alle Parteien hatten Kenntnis"
Alle Parteien hätten Kenntnis über die Hypo gehabt, so der Zeuge zu Podgorschek (FPÖ). Auch in den Ausschüssen seien alle dabei gewesen.

Podgorschek sieht ÖVP und SPÖ als Mitwisser
"Ich könnte jetzt den Rückschluss ziehen, dass SPÖ und ÖVP die falschen Leute in den Aufsichtsrat geschickt hätten", so Podgorschek (FPÖ). Das seien "honorige Personen" gewesen, widerspricht Pfeifenberger. Dann hätten SPÖ und ÖVP vollste Kenntnis über die Vorgänge der Hypo gehabt, so Podgorschek. "Absolut", antwortet der Zeuge.

Haider mischte mit
Obernosterer (ÖVP) zitiert eine alte Aussendung der FPÖ. In dieser sieht Strache (FPÖ) Haider als Hauptverantwortlichen für das Hypo-Desaster. Pfeifenberger sieht auch "einen falschen Weg" den die Hypo eingeschlagen hätte. Obernosterer fragt weiter nach Haider. "Welcher Landeshauptmann mischt nicht in seiner eigenen Hypo mit?", fragt der Zeuge.

Wandelschuldanleihe als außerbudgetärer Finanzierungstopf
Obernosterer (ÖVP) fragt nach "parteipolitischen Zielen" der Wandelschuldanleihen. Auch die SPÖ hätte eine "außerbudgetären Finanzierungstopf" gewollt, so Pfeifenberger.

Pfeifenberger wollte Börsengang
Oberosterer (ÖVP) spricht wieder die "unbeschränkte Haftung der Rechtsnachfolger" an. Zum damaligen Zeitpunkt seien sie davon ausgegangen, dass der Weg der Hypo weiter ein erfolgreicher sein werde, so Pfeifenberger. Er hätte immer den Weg vertreten, dass man mit der Hypo in die Börse gehen solle. Ohne den Swap-Verlusten wär der Börsengang auch machbar gewesen, so der Zeuge.

Wer bestimmte den Weg?
"Wer hat eigentlich bestimmt, wohin die Reise der Hypo hingeht?", fragt Obernosterer (ÖVP). "Sicher nicht der Finanzreferent", so Pfeifenberger lachend. Das wäre eine Frage an Herrn Ambrosy, so der Zeuge weiter.

Kein gutes Verhältnis zu Kulterer
Lichtenecker (Die Grünen) fragt nach dem Verhältnis zu Kulterer in der Zeit 2004 und 2005. "Es war kein gutes", so Pfeifenberger. Kulterer hätte sich vielleicht vom Landeshauptmann zu viel sagen lassen, so der Zeuge weiter. Mit ihm als Landesreferent hätte es nach den Swap-Verlusten "keine Option mit Kulterer gegeben".

Pfeifenberger beriet Hypo bei Biomasseprojekt
Pfeifenbergers Wood Energy Consulting ist jetzt Thema. Diese hat 2005 und 2006 Beratungshonorare von der Hypo für ein Biomasseprojekt erhalten. Er hätte auch die OMV in Sachen Biodiesel beraten, so der Zeuge. Das sei alles rechtens gewesen.

Verhinderte Gesundheitspolitik ausgeglichenes Budget?
Peifenberger sinniert über die Gesundheitspolitik in Kärnten. Ohne diese "roten Bastionen" wären seine Landesbudgets "knapp über Null" gewesen, so der Zeuge.

Skipper wird Thema
Lichtenecker (Die Grünen) fragt nach dem Projekt Skipper. Wegen diesem Projekt seien damals Untersuchungen gemacht worden, so Pfeifenberger. Es sei herausgekommen, dass das Projekt vertretbar war.

Konsolententätigkeit wieder Thema
Lugar (Team Stonach) fragt nach der Konsolententätigkeit nach seinem ausscheiden. Warum habe Kulterer trotz dem schlechten Verhältnis zu Pfeifenberger gerade ihn beauftragt, will der Abgeordnete wissen. Es geht um das Biodieselprojekt. Er sei ein ausgebildeter Agrarökonom, betont der Zeuge seine Fachkompetenz.

Lugar sieht "fingiertes Dienstverhältnis"
Lugar zitiert eine Zeugenaussage. Demnach sei die Tätigkeit ein "fingierter Dienstvertrag" gewesen und Kulterer hätte erst nach einer Intervention Haiders Pfeifenberger den Auftrag gegeben. Er wisse nicht, was Haider und Kulterer besprochen hätten, so der Zeuge. Der Dienstvertrag sei sauber gewesen.

Lugar hakt weiter nach
Lugar (Team Stronach) geht weiter auf die Tätigkeit nach Pfeifenbergers Politikausscheiden ein. "Sie verdächtigen mich, dass ich irgendeinen Versorgungsjob angenommen habe", so der Zeuge zu Lugar.

Falsche Rechnungen an Pfeifenberger
Hable (NEOS) fragt nach der Tourismustochter der Hypo KHBAG . Er habe nichts für die KHBAG gemacht, so Pfeifenberger. Kulterer hätte Honorare "hin und her geschoben", so der Zeuge zu entsprechenden Rechnungen an ihn. Das sei die Verantwortung von Kulterer gewesen.

Fehler der Personalabteilung?
"Das heißt, was die Personalabteilung schreibt ist falsch?", fragt Hable (NEOS). "Ja", antwortet Pfeifenberger.

Geschäftsführer der Kärntner Biodiesel GmbH
"Jetzt lassen sie die Kirche im Dorf", sagt Peifenberger zu Habel (NEOS). Es wird lauter. Er sei Geschäftsführer der Kärntner Biodiesel GmbH gewesen, so der Zeuge.

Hable lässt nicht locker
Hable (NEOS) fragt, ob der Zeuge die Firma Wood Energy kenne. "Natürlich", das sei seine eigene Firma, so Pfeifenberger. Hable glaubt, dass der Zeuge sich selbst beauftragt hat.

300.000 Euro pro Jahr
Krainer (SPÖ) fragt auch nach den Honorarleistungen. 300.000 Euro pro Jahr seien ausgemacht gewesen, so Pfeifenberger. Kulterer hätte ihn angeredet. Sein Ausscheiden sei kein großes Geheimnis gewesen, so der Zeuge.

Angebot vor Rücktritt aus der Politik
Krainer (SPÖ) hakt weiter nach. Es geht vor allem um die zeitliche Einordnung. Schon vor seinem ausscheiden aus der Politik kam Kulterer mit dem Angebot zu Pfeifenberger. "Das hätten ja schon die Spatzen gepfiffen", so Pfeifenberger auf die Frage, warum Kulterer von seinem bevorstehenden Rücktritt wusste.

Wegen Swap-Verluste Geld auf Honorarbasis
Nach den Swap-Verlusten hätte Kulterer ihm gesagt, dass er das Geld jetzt auf Honorarbasis bekommen würde, so Pfeifenberger.

Zeuge fordert wieder Ambrozy in den Zeugenstand
Pfeifenberger redet wieder über Ambrozy. Er habe sicher mehr über die Swap-Verluste erfahren, so der Zeuge. "Sie sollten ihn herholen", sagt er zu Krainer (SPÖ). "Das werde ich sicher nicht mit ihnen besprechen", antwortet der Abgeordnete. "Er wird beschützt", sagt Pfeifenberger kryptisch.

Einsichtsrechte
"Sie waren der Mann in Kärnten, der Einsichtsrechte in allen Unterlagen hatte", so Krainer (SPÖ). Das stimme nicht, so Pfeifenberger. Auch die Aufsicht hätte Einsichtsrechte gehabt.

Geheimhaltungspflicht des Aufsichtsrats
Jetzt geht es um den SPÖ Vertreter im Aufsichtsrat der Landesholding. Dieser hätte sicher der Partei berichtet, so Pfeifenberger. Das wäre rechtswidriges verhalten gewesen, so Krainer (SPÖ). Für den Aufsichtsrat gelte die Geheimhaltungspflicht. Der Zeuge lacht.

Podgorschek übernimmt
Podgorschek (FPÖ) fragt nach den Swap-Verlusten. Angeblich habe der Sohn des ehemaligen SPÖ-Finanzreferent Rauscher die Verluste zu verantworten, so Pfeifenberger.

Bussfeld als Disziplinarmaßnahme
Podgorschek (FPÖ) fragt nach der Koalition mit der SPÖ und legt eine Aussage von Kulterer vor. Bussfeld sei demnach von Haider in den Aufsichtsrat nominiert worden, um Kulterer zu "disziplinieren". Das hätte auch parteipolitische Gründe gehabt, so Pfeifenberger. Der Zeuge sieht Bussfeld im SPÖ-nahen Umfeld.

Moser wegen Ederer in den Aufischtsrat?
Podgorschek (FPÖ) fährt fort. Nach der Aussage Kulterers sei die Einberufung Karl Heinz Mosers in den Aufsichtsrat die Idee des GraWe-Chefs Ederer gewesen. Das könne er sich so vorstellen, so der Zeuge. Aber bestätigen könne er das nicht.

Studie für Kulterer
Tamandl (ÖVP) bringt einen Aktenvermerk vor. Es geht wieder um die Honorarzahlungen an Pfeifenberger nach seinem Ausscheiden aus der Politik. Demnach hätte es Zahlungen für eine Studie geben. Die Studie hätte aber nicht den gezahlten Wert gehabt. Kulterer hätte ihm vorgegeben, dass er diese Studie verfassen solle, so Pfeifenberger. Die Studie sei aber nie aufgetaucht, sagt Tamandl. Er wisse nicht, was Kulterer mit der Studie gemacht hat, so der Zeuge.

FPÖ-Kredit
Tamandl (ÖVP) thematisiert den Hypo-Kredit an die FPÖ. Demnach sei der Kredit mit den Parteiförderungen bis 2014 besichert worden. "Wir haben die Parteifinanzierung ganz korrekt saniert", so der Zeuge.

FC Kärnten nicht sein Thema
Lichtenecker (Die Grünen) spricht über die Fördergelder für den FC Kärnten. Sie legt ein Protokoll über ein Telefonat des Zeugens vor. Er habe mit Sportsponsoring nie etwas zu tun gehabt, so Pfeifenberger. Das sei das Thema von Landeshauptmann Haider gewesen. Der FC Kärnten sei immer am Rande er Liquidität gewesen, so der Zeuge. Aber das sei nicht sein Thema gewesen.

15 Mrd. Haftung vertretbar
Lichtenecker (Die Grünen) geht auf die Landeshaftungen ein. Die seien unter Pfeifenberger auf 15 Mrd. Euro gestiegen. Das sei vertretbar, so der Zeuge. Wachstum zu finanzieren sei ein "normaler Prozess".

5 Minuten Pause
Bures ruft eine kurze Pause aus.

Es geht mit Lugar weiter
Lugar (Team Stronach) geht wieder auf das Honorarthema ein. Es geht um Unstimmigkeiten bei Rechnungsstellungen. Das sei eine Abgeltung seines Dienstvertrages, so Pfeifenberger. Er wisse nicht, ob es eine Scheinrechnung ist. "Das müssen sie den Kulterer fragen", so der Zeuge.

Keine Auskunft mehr über Honorare
Auch Hable (NEOS) geht auf das Thema ein. "Was hat das mit der Hypo zu tun?", fragt Pfeifenberger. Er werde zu diesem Thema keine Auskunft mehr geben. Hable fasst zusammen. Pfeifenberger sei Geschäftsführer der Münzer GmbH und der Wood Energy gewesen. Demnach hätte der Zeuge sich selbst beauftragt.

Kogler macht weiter
"Damals hätten sie das gleiche Urteil gefällt", sagt Pfeifenberger zu Kogler (Die Grünen). Es geht um die Vorgehensweise des Zeugens zwischen 1999 und 2004.

Gerüchten wurden nachgegangen
Beim Thema Skipper wären sie allen Gerüchten nachgegangen, so Pfeifenberger. Der Verdacht einer Schräglage hätte sich aber damals nicht bestätigt.

Skipper weiter Thema
Kogler (Die Grünen) sagt, dass schon im April 2006 kritische Presseartikel über Skipper aufgetaucht seien. Es hätten auch andere Institute versucht, dort fußzufassen, so der Zeuge. Deswegen seien Hypo-Projekte oft schlechtgeredet worden. Natürlich wisse er jetzt, dass "da was dran war", so Pfeifenberger.

Laufendes Verfahren verhindert Aussage
Lugar (Team Stronach) spricht über den Dienstvertrag des Zeugen mit Kulterer. Dieser wurde mit 29. 12. 2004 datiert. Wieder meint Pfeifenberger, dass Viele von seinem baldigen Ausscheiden schon vorher bescheid wussten. Er werde keine Auskunft über dieses Thema mehr geben, so der Zeuge. Verfahrensanwalt Binder schaltet sich ein. Es sei ein laufendes Verfahren zu dieser Thematik offen.

Hable zweifelt an Rechtsstaat
Hable (NEOS) zweifelt an dem Funktionieren des Rechtsstaates. Es gäbe immer wieder Ermittlungsergebnisse, die nicht weiter verfolgt würden, so der Abgeordnete. "Was müssen in diesem Land Ermittlungsbehörden tun, damit es bei den Staatsanwaltschaften zur Anklage kommt", fragt sich Hable.

Bei Rücktritt Vertrag in der Tasche?
Auch Krainer (SPÖ) sieht Unstimmigkeiten. Beim Rücktritt Pfeifenbergers hätte er den Vertrag mit der Hypo "schon in der Tasche" gehabt, so der Abgeordnete. Jetzt geht Krainer auf die Swap-Verluste ein. Wann habe Pfeifenberger davon erfahren? "Das war im Jahr 2006", antwortet der Zeuge.

Kritische Stellungnahmen kaum beachtet
Obernosterer (ÖVP) fragt, warum kritische Stellungnahmen vor dem Haftungsbeschluss nicht eingebaut wurden. Es hätte auch positive Stellungnahmen gegeben, so Pfeifenberger. Die kritischen Argumente hätten damals aber natürlich stärker beachtet werden müssen.

Eigentumsverhältnisse bei Skipper unklar
Kogler (Die Grünen) geht weiter auf Skipper ein. Sie hätten nie die Eigentümerverhältnisse verifizieren können, so Pfeifenberger.

Kreditausschuss mit wenig Kontrolle
Kogler fragt, ob der Zeuge das Kreditrisikosystem hinterfragt hätte. Der Kreditausschuss sei ein Gremium, in dem sie nicht drinnen gesessen wären, so Pfeifenberger.

Kein Verdacht
"Es hatte von uns keiner einen Verdacht", so Pfeifenberger über Versäumnisse der Aufsichtspflicht.

1,6 Promille Haftungsprovisionen
Lugar (Team Stronach) fragt nach der Höhe der Haftungsprovisionen. Es seien etwa 30 oder 35 Mio. Euro gewesen, so Pfeifenberger. Zwischen Lugar und Pfeifenberger scheint die Stimmung zu kippen. Den Prozentsatz könne er sich selber ausrechnen, so der Zeuge zu Lugar. Das hat Lugar schon. 1,6 Promille hätten laut dem Abgeordneten die Provisionen ausgemacht.

Überraschender Rücktritt?
Krainer (SPÖ) sagt, dass der Rücktritt Pfeifenbergers doch überraschend kam. Presseberichte würden dies so darlegen. Damit widerspricht Krainer dem Zeugen, der vorher behauptete, dass sein Rücktritt schon vorher bekannt gewesen wäre.

"Intime Gespräche" zwischen Haider und Ambrozy?
Podgorschek (FPÖ) will wissen, warum der Zeuge Ambrozy geladen sehen wolle. Ambrozy hätte Informationen früher als andere bekommen, so Pfeifenberger. Er hätte sicher "sehr intime Gespräche" zwischen Haider und Ambrozy gegeben.

Kärnten mit Hypo überfordert
Jank (ÖVP) fragt, warum auf die kritischen Stellungnahmen über das Landeshaftungsgesetz nicht eingegangen sei. Natürlich hätte man kritischer sein sollen, so Peigenberger. Das Land Kärnten sei als wirtschaftlich kleines Bundesland auch "ein bisschen überfordert" gewesen.

Niedrige Haftungsprovisionen
Lugar (Team Stronach) geht wieder auf die Haftungsprovisionen ein. Sie seien nie höher als 25 Mio. Euro gewesen. "Dann war das eine Fehleinschätzung von mir", so Pfeifenberger. Vorher schätzte der Zeuge sie auf 30 bis 35 Mio. Euro. Lugar gibt zu bedenken, dass bis zu 8 Promille Haftungsprovisionen international üblich seien. Er habe diese nicht verhandelt, so Pfeifenberger. Das hätte man Felsner fragen sollen.

Bures schließt die Sitzung
Nach über 12 Stunden ist die Befragung beendet. Am Donnerstag geht es um etwa 9 Uhr weiter.

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