Grüne legen Plan zum Schutz der Bienen vor

Nahaufnahme von Bienen auf einer Honigwabe.
Bienensterblichkeit höher als üblich. Glawischnig will weniger Pestizide.

Ein Thema, das nicht loslässt: Die Grünen haben am Montag einen Bienenschutzplan vorgelegt. Dieser sieht u.a. die Verringerung des Pestizideinsatzes vor sowie eine geförderte Forschung ökologischer Alternativen zur Bekämpfung von Schädlingen vor. Sie erwarte sich vom Landwirtschaftsminister Engagement "für eine Verlängerung und Ausweitung des Moratoriums für giftige Pestizide", sagte Grünen-Chefin Eva Glawischnig am Montag in Wien.

Laut Imker-Berichten werde die Bienensterblichkeit für den Winter 2014/2015 höher ausfallen als üblich. Dies liege einerseits am vergangenen warmen Winter, der die Bienen zu früh aus der Ruhephase geweckt hat. "Andererseits aber auch an Pestiziden, die weiterhin in der Landwirtschaft erlaubt sind oder im Privatbereich eingesetzt werden", hieß es bei der Pressekonferenz. Das Ameisenmittel Fipronil (kein Neonicotinoid) etwa stelle laut Bewertung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ein "inakzeptables Risiko für Bienen" dar. "Die aktuelle Situation bleibt also trotz des Neonicotinoid-Teilverbots unverändert kritisch", argumentierten die Grünen.

Der grüne Schutzplan sieht außerdem eine Verlängerung und Ausweitung der EU-weiten Beschränkung "bienengefährlicher Pestizide" und ein Verbot von "bienengefährlichen Mitteln" auf öffentlichen Flächen vor. Die Varroamilbe soll "gezielt mit umweltgerechten Methoden" bekämpft und die Zucht von "robusteren, unserem Klima angepassten Bienenvölkern" unterstützen werden. Die Grünen wünschen sich auch die Förderung der Anlage von Bienenweiden und Blühpflanzen für Insekten in Wiesen, öffentlichen Grünflächen, Firmengeländen sowie an Straßenrändern und eine Leistungsabgeltung an die Imkervereine.

"Kein Zusammenhang"

Die Pflanzenschutzmittel-Industrie sieht das naturgemäß anders: "Trotz Moratorium werden auch in diesem Jahr die Winterverluste bei den Bienen extrem hoch sein. Ein Zusammenhang zwischen dem sachgerechten Einsatz von Neonicotinoiden und den Bienenverlusten besteht für uns nicht", sagte Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Das Verbot rette die Bienen nicht, vielmehr werde wegen des erhöhten Aufwands für Landwirte die Rapsanbaufläche zurückgehen. "Den Bienen wird dadurch eine Hauptnahrungsquelle entzogen", betonte Stockmar.

Kampagnen der NGOs für eine Verbot der Neonicotinoide bezeichnete der IGP-Obmann als "oberflächlich und inhaltlich falsch". Statt einem Rückgang bei den Bienenverlusten würden sich ein erhöhter Schädlingsdruck sowie lokal erhebliche Schäden in der Landwirtschaft zeigen - "etwa in der Steiermark durch den Maiswurzelbohrer".

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