Gehaltskürzungs-Plan: Lehrer machen mobil

Je mehr Details über das geplante neue Lehrer-Dienstrecht bekannt werden, desto grantiger werden die Lehrer-Gewerkschafter.Die angestrebte Einigung vor dem Sommer wird immer unwahrscheinlicher.
Chef-Verhandler Paul Kimberger ist vor allem wegen der neuen Gehaltsregelung alarmiert. Im KURIER-Gespräch stellt er klar: "Ein Lehrer-Sparpaket ist mit mir sicher nicht zu machen."
Nach den Plänen von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) sollen Lehrer beim Berufseinstieg mehr verdienen, dafür am Ende ihrer Laufbahn weniger. Das dürfte zu einer Verringerung der Lebensverdienstsumme führen. Wie hoch die Einbußen sein werden, ist noch nicht klar, da das gesamte Gehaltsschema geändert wird. Statt der regelmäßigen Gehaltssprünge (alle zwei Jahre), soll es nur noch sieben Gehaltsstufen geben. Die erste Vorrückung erfolgt erst nach 13 Dienstjahren.
Verluste unklar

Weil Zulagen noch nicht berücksichtigt sind, kann nicht genau errechnet werden, wie hoch die Verluste sein werden. Die Rede ist von bis zu 200.000 Euro, die ein Lehrer in seinem gesamten Berufsleben weniger verdienen könnte. Lehrer-Vertreter Kimberger will selbst keine Zahlen nennen, sagt aber: "Es gibt viele Interpretationen, die genannten Summen dementiere ich nicht."
Sicher ist, dass die bisher besser gestellten AHS-Lehrer stärker betroffen sein werden als Pflichtschullehrer, da künftig alle Lehrer gleich behandelt werden.
Nach einer Einstiegsphase (ein Jahr in AHS, zwei Jahre in Pflichtschulen), in der Junglehrer von erfahrenen Lehrern unterstützt werden, sollen alle Lehrkräfte in der ersten Stufe 2420 Euro brutto im Monat verdienen. Das liegt deutlich über den bisherigen Einstiegsgehältern.
Kimberger verlangt von Schmied, dass sie "endlich ein Gesamtpaket" vorlegt. Die zuletzt präsentierten Vorschläge würden nur Arbeitszeit und Einkommen betreffen. Eine genaue Job-Beschreibung für Lehrer fehle. "Wenn man von uns verlangt, flexibel zu sein, möchte ich ganz genau wissen, was die Lehrer zu tun haben." Schmied hat angekündigt, bei der nächsten Verhandlungsrunde (Anfang Juni) weitere Reform-Vorschläge vorzulegen. Dieses Vorgehen ärgert den Lehrergewerkschafter: "Das ist befremdlich. Wenn wir erst nach und nach erfahren, was die Ministerin will, ist eine rasche Einigung unrealistisch."
Das Unterrichtsressort will die eigenen Vorschläge nicht kommentieren. Es heißt nur, genannte Zahlen zu Einkommensverlusten seien falsch .
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