In den Blick der Öffentlichkeit ist die Suspendierung nun wieder im Zuge der Affäre rund um den Ex-FPÖ-Abgeordneten Hans-Jörg Jenewein gerückt. Der soll eine anonyme Anzeige gegen die Wiener FPÖ verfasst haben und ist nach dem Auffliegen der Tat aus der Partei ausgetreten. Genauso wie Hans-Jörg Jenewein zählt auch Johannes Peterlik zu jenen Personen, die mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes BVT, Egisto Ott, in enger Verbindung gestanden sein sollen.
Dem Diplomaten Peterlik wird konkret vorgeworfen, dass er Ott die Möglichkeit gegeben hatte, ein geheimes Papier mit der Formel für das Nervengift zu fotografieren. Das Bild landete schließlich auf dem Handy des geflüchteten Ex-Wirecard-Managers Jan Marsalek, der mit diesem Dokument vor Bankern in London geprahlt haben soll. Erstellt worden war es von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) nach der Vergiftung des ehemaligen russischen Agenten Sergei Skripal.
Johannes Peterlik dürfte das OPCW-Dokument nach einem Gespräch mit dem russischen Botschafter angefordert haben. Für die Staatsanwaltschaft ist das ein Indiz, dass er ein Teil der Weitergabe an Marsalek ist.
Das allerdings wird von ihm – seine Vertretung ist die Kanzlei Böhmdorfer Schender Rechtsanwälte – vehement bestritten. Mit dem Hinweis, dass es noch immer keine Beweise dafür gebe.
Als Entlastungspunkte werden im Gegensatz dazu angeführt: Ein Gutachten belege, dass das bei Marsalek gelandete Foto nicht jenes Dokument sei, das von Peterlik abgeheftet worden war. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung habe Egisto Ott es als „Schwachsinn“ abgetan, dass er das Papier von Peterlik erhalten habe. Und es wird darauf verwiesen, dass es auch für andere Ministerien eine Kopie davon gegeben habe.
Es soll deswegen bereits ein Papier in Ausarbeitung sein, in dem gefordert wird, dass das Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft eingestellt wird. Mit dem Hinweis auf den Rechtsgrundsatz, dass es zu einer Verfahrenseinstellung kommen müsse, wenn die Anklagebehörde nicht mehr darzustellen vermag, wie sie zu Nachweisen für eine strafbare Handlung kommt.
Immerhin war die Suspendierung des Botschafters aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ausgesprochen worden. Johannes Peterlik ist seither beruflich blockiert. Andererseits tauchte er in den Ermittlungen rund um Egisto Ott nicht nur wegen der Nowitschok-Formel auf. Er soll auch abseits davon einen regen Informationsaustausch mit dem schillernden Ex-Mitarbeiter des Geheimdienstes gepflegt haben.
Seitens des Außenministeriums wurde gegenüber dem KURIER erklärt, dass die Suspendierung noch nicht aufgehoben worden ist. „Die Suspendierung von Dr. Johannes Peterlik wurde vom Bundesverwaltungsgericht am 30. 12. 2021 bestätigt und ist daher weiter aufrecht“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme.
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