Faßmann will Eltern, die Kinder fördern, belohnen

Kindergärten können Defizite ausgleichen
Im internationalen Vergleich wird in Österreich wenig für Kindergärten ausgegeben.

Lehrergewerkschafter Paul Kimberger hat im KURIER gefordert, dass die Frühförderung in den Fokus rücken müsse. Es brauche individuelle Fördermaßnahmen für die Kinder, diese sollten auch kontrolliert werden können. Kimberger setzt dabei auf positive Anreize für die Eltern, im Falle der Nicht-Kooperation seinen auch Sanktionen, etwa Kürzen der Familienbeihilfe, denkbar.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sieht noch Gesprächsbedarf. Er bevorzuge positive Anreize gegenüber Sanktionen. Die Schwerpunktsetzung auf frühkindliche Pädagogik hält Faßmann jedenfalls für den „richtigen Ansatz“. Dazu habe man zuletzt bereits mit dem Abschluss einer neuen 15a-Vereinbarung und damit verbundenen Investitionen die ersten Schritte gesetzt. „Über das Wie möchte ich aber noch mit Herrn Kimberger und anderen Beteiligten nachdenken“, erklärte der Bundesminister.

Faßmann will Eltern, die Kinder fördern, belohnen

Deutliche Kritik an den Aussagen des Christgewerkschafters kommt hingegen aus Wien. „Es ist nicht der richtige Weg, Eltern zu bestrafen, die es ohnehin nicht leicht haben“, reagierte der Wiener Bildungs- und Jugendstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Sanktionen treffen immer die Kinder und verbessern gar nichts an der Situation in den Familien. Anstatt weitere Kürzungen für ohnehin belastete Familien zu fordern, wäre es hoch an der Zeit, dass sich auch der Bund gezielte Unterstützungsangebote überlegt!“

Faßmann will Eltern, die Kinder fördern, belohnen

Im EU- und OECD-Vergleich investiert die Republik vergleichsweise wenig in die Frühförderung der Kinder. Während etwa Schweden oder Norwegen knapp zwei Prozent der Wirtschaftsleistung investieren, sind es in Österreich nur 0,6 Prozent. Der OECD-Schnitt liegt mit 0,8 Prozent des BIP ebenfalls höher.

Zu den Schlusslichtern gehört Österreich auch beim Anteil der unter-3-Jährigen im Kindergarten: In Österreich sind das weniger als 20 Prozent der Kinder, Spitzenreiter ist Dänemark mit rund 65 Prozent.

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