Extra-Urlaubstag für Radeln ins Büro? Österreichs Grüne skeptisch
In Deutschland haben die Grünen mit der Forderung nach einem Extra-Urlaubstag für Menschen, die per Fahrrad zu ihrem Arbeitsplatz kommen, eine Debatte ausgelöst. "Ein zusätzlicher Urlaubstag für Radfahrende ist gerecht", sagt der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar. Außerdem würden auf diese Weise "mehr Menschen dazu motiviert werden, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen".
Auf KURIER-Anfrage stellen Österreichs Grüne klar, dass man die Sache hierzulande doch ein wenig anders sieht. "Ich finde es prinzipiell eine interessante Forderung", sagt der Grünen-Kandidat Lukas Hammer. Schließlich gebe es viele Untersuchungen, wonach "Menschen, die regelmäßig mit dem Rad fahren, wesentlich gesünder sind". Da gehe es nicht nur um Fitness im engeren Sinn, sondern auch um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Lebenserwartung.
Eine Studie des niederländischen Forschungsinstituts TNO aus dem Jahr 2009 hat etwa nachgewiesen, dass Angestellte, die auf ihrem Arbeitsweg das Fahrrad nehmen, im Durchschnitt einen Tag pro Jahr weniger krank werden. Auf Nachfrage sagt Hammer aber: "Ein Extra-Urlaub ist nichts, was wir in Österreich fordern."
In der deutschen Debatte reagiert zum Beispiel die Krankenkasse Barmer ablehnend. Der Vorstoß von Grünen-Mandatar Gelbhaar gehe in Richtung "Gesundheitspolizei".
Radfahren zu oft etwas "für Mutige"
Hammer meint, man müsse in Österreich breiter und grundsätzlicher ansetzen. "Unser politischer Fokus liegt darauf: Wie kann man Leute, die jetzt noch nicht mit dem Rad fahren, auf das Rad bringen? Wir brauchen sichere Radwege und Investitionen dafür", sagt Hammer, ehemaliger Greenpeace-Sprecher und nun Spitzenkandidat der Wiener Grünen bei der Nationalratswahl. "Derzeit ist Radfahren an vielen Orten leider etwas für Mutige."
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