Ex-US-Botschafter führt Schengen-Veto auf Russlands Einfluss zurück

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Früherer Bukarester Missionschef Zuckerman: Argumente des österreichischen Innenministers "schlichtweg unfassbar"

Der frühere US-Botschafter in Bukarest, Adrian Zuckerman, führt die Blockadehaltung der österreichischen Bundesregierung in puncto Schengen-Beitritt Rumäniens auf den Einfluss Russlands zurück.

Dem rumänischen öffentlich-rechtlichen Nachrichtensender TVR Info sagte der zugeschaltete ehemalige US-Diplomat am Freitagabend, dass sich "sowohl Österreich als auch Ungarn und die Niederlande schämen sollten", die Erweiterung des grenzkontrollfreien Schengenraums um Rumänien mehr oder minder offen zu blockieren.

Die Gründe für das Schengen-Veto vom Dezember seien unterschiedlich: Während in Österreich und Ungarn aus seiner Sicht eindeutig "russische Einflüsse" im Spiel seien, sei die Haltung der niederländischen Behörden gegen die Schengen-Erweiterung um Rumänien und Bulgarien eher auf "Protektionismus" zurückzuführen, so Zuckerman.

Die von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) jüngst anlässlich seiner Bukarest-Visite angeführten Argumente gegen eine Schengen-Erweiterung um Rumänien bezeichnete der frühere US-amerikanische Missionschef als "schlichtweg unfassbar".

Die großen Schlepperringe seien in den Niederlanden, Frankreich und Westeuropa im Allgemeinen, nicht in Rumänien, am Werk. Was sich derzeit abspiele, sei eine "Schande", die rumänischen Behörden dürften keinen Status quo akzeptieren, sondern hätten um den Schengen-Beitritt ihres Landes zu "kämpfen", so der zwischen 2019 und 2021 in Rumänien amtierende US-Botschafter.

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