Pensionen: Antrittsalter steigt kaum

Die Pensionsmaßnahmen der Regierung haben zumindest bei den Alterspensionen noch kaum Wirkung entfaltet. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat am Freitag ein erstes Pensionsmonitoring vorgelegt, das bei den
Alterspensionen von Jänner bis inklusive Mai gerade einmal einen Anstieg des Antrittsalters um 0,8 Monate zeigt. Es liegt damit fast unverändert bei 60,8 Jahren.
Leicht gesunken sind immerhin die Zuerkennungen bei der
Hacklerregelung, wobei sich die deutliche Verschärfung dieser Langezeitversicherungsregelung wohl erst im Laufe des Jahres stärker zeigen wird. Angestiegen sind im Gegenzug die Zuerkennungen bei der klassischen Frühpension, der so genannten Korridorpension, sowie bei der Schwerarbeiterpension.
Alter bei I-Pension steigt
Dafür, dass des Ministers Angaben, wonach das Pensionsalter insgesamt heuer bereits um rund 8,5 Monate auf 58,8 Jahre in die Höhe gegangen ist, stimmen, sorgt die Invaliditätspension, bei der der Antritt um 16,6 Monate nach oben geschnellt ist. Verantwortlich dafür ist freilich zu einem guten Teil die Abschaffung der befristeten I-Pension, die nicht mehr in die Statistik fällt, da statt ihr ein Reha-Geld ausgezahlt wird. Zusätzlich verweist der Sozialminister auf Verschärfungen beim Tätigkeitsschutz.
Ausbaufähig erscheint das Modell Umschulungsgeld für jene, die nach medizinischer Rehabilitierung für neue Berufe ausgebildet werden. Derzeit gibt es lediglich neun Bezieher von Umschulungsgeld, bedauert Hundstorfer in einer Aussendung Umsetzungsprobleme. Immerhin gibt es 1.364 Personen, dies sich auf freiwilliger Basis umschulen lassen.
Weniger Zuerkennungen
Insgesamt wurden (inklusive Bauern und Selbstständige) von Jänner bis Mai 39.127 Pensionen (ohne Hinterbliebenenpensionen) zuerkannt. Das waren um 0,8 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Nimmt man nur Arbeiter und Angestellte, sank die Zahl der Anerkennungen von 33.915 auf 33.128.
Zu verdanken ist dies ebenso praktisch alleine der Invaliditätspension. Allerdings ist hier Vorsicht geboten. 2013 wurden in den ersten fünf Monaten bei Arbeitern und Angestellten 9.643 I-Pensionen neu angetreten, heuer 8.329. Da wären, um einen echten Vergleich zu erzielen, auch die Reha-Geld-Bezieher hinzuzurechnen und da gab es heuer 975 echte Neuzugänge, womit sich der Rückgang deutlich relativiert. Häufigster Anlass für ein Reha-Geld sind psychiatrische Erkrankungen.
Kaum Bewegung bei Hacklerregelung
Was die Alterspensionen angehen, war die Zahl der Zuerkennungen heuer um 2,9 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Konkret stiegen die Zuerkennungen von normalen Alterspensionen, Korridorpensionen, Hacklerregelung und Schwerarbeitspensionen. Überraschend ist, dass sich bei der Hacklerregelung trotz einer deutlichen Verschärfung unter anderem mit Anhebung des Antrittsalters um zwei Jahre noch kaum etwas getan hat. Entgegen ersten Angaben des Sozialministeriums gab es sogar einen Anstieg bei den Zuerkennungen um 2,2 Prozent. Begründet wird der noch immer überraschend hohe Wert vom Sozialministerium damit, dass es noch einen "Aufschubeffekt" gebe. Das heißt, dass viele mit einem bereits erworbenen Anspruch nicht voriges Jahr, sondern erst heuer diese privilegierte Pensionsform in Anspruch genommen haben. Aufs Jahr gerechnet erwartet das Sozialressort einen deutlichen Rückgang der Hacklerregelung.
Die anderen Pensionsarten erhalten indes den erwarteten stärkeren Zulauf durch die Einschränkungen bei der Hacklerregelung. So stieg die Korridorpension von 2.615 auf 2.890 Zuerkennungen. Prozentuell den größten Anstieg gab es bei der (vergleichsweise schwierig zu erreichenden) Schwerarbeiterpension von 314 auf 476.
Steirer gehen am jüngsten in Pension
Nach Bundesländern betrachtet gibt es übrigens kaum Unterschiede, was die Lust auf Pension angeht. Das Antrittsalter liegt zwischen 57,6 in der Steiermark und 58,5 in Wien und Niederösterreich. Deutlicher sind da die erhobenen Unterschiede zwischen den Wirtschaftsklassen. Der höchste Wert wurde hier für "exterritoriale Organisationen und Körperschaften" erhoben, nämlich 61,9. Auch in der Energieversorgung liegt man über der 60er-Marke (60,1). Am anderen Ende finden sich die Erbringer von wirtschaftlichen Dienstleistungen (56,6) sowie Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitswesen (57,2).
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