Ernst Höger nach langer Krankheit verstorben

Archivbild (1998)
Höger war SPÖ-Landesparteichef in Niederösterreich und von 1986 bis 1999 Landeshauptmann-Stellvertreter.

Ernst Höger, langjähriger Landesparteichef der SPÖ Niederösterreich und Landeshauptmann-Stellvertreter von 1986 bis 1999, ist am Heiligen Abend verstorben. Er erlag nach Parteiangaben im Alter von 74 Jahren einer langen, schweren Krankheit. Höger galt an der Seite des damaligen Landeshauptmanns Siegfried Ludwig (ÖVP) als einer der Väter der Landeshauptstadt St. Pölten.

„Unser Ernst Höger war über alle Parteigrenzen hinweg überaus beliebt und angesehen. In seiner beeindruckenden politischen Laufbahn war er für die Sozialdemokratie ein ungemein belebendes Element. Ernst war ein Mensch, der stets das Gemeinsame vor das Trennende gestellt hat und immer im Sinne der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher gehandelt hat. Mit ihm verlieren wir eine tragende Säule unserer Bewegung – Ernst Höger wird uns fehlen und immer in Erinnerung bleiben! Auf diesem Wege möchte ich im Namen der niederösterreichischen Sozialdemokratie den Hinterbliebenen mein aller tiefstes Beileid aussprechen", zeigte sich Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesparteivorsitzender der SPÖ NÖ Franz Schnabl betroffen.

Ernst Höger nach langer Krankheit verstorben

Landtagswahl in NÖ 1998: SPÖ Spitzenkandidat Ernst Höger, Innenminister Schlögl und Landesrat Wagner

Mikl-Leitner: "Höchste Anerkennung"

"Ernst Höger hat weit über Partei- und Landesgrenzen hinweg höchste Anerkennung genossen", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Christtag zum Ableben des ehemaligen SPÖ-Politikers. Er habe sein Leben dem Land gewidmet und "mit unglaublicher Umsicht und Weitsicht" Meilensteine gesetzt.

"Ernst Höger war eine treibende Kraft bei historischen Entscheidungen für unser Land", verwies Mikl-Leitner laut Landespressedienst etwa auf die Landeshauptstadtentscheidung oder die Regionalisierung. "Einsatzbereitschaft und Fachwissen, aber vor allem seine Dialogfähigkeit und sein Wille zum Konsens und zum Miteinander haben ihn ausgezeichnet." Der Verstorbene habe "einen bleibenden Platz in den Geschichtsbüchern des Landes".

Höger habe "immer das Verbindende vor das Trennende gestellt, und um das zu erreichen, immer das Gespräch mit allen gesucht", betonte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in einer Aussendung. Höger sei "ein Gewerkschafter mit Herz" gewesen, "der gerne bei den Menschen war".

Ernst Höger nach langer Krankheit verstorben

Heinz Fischer, Viktor Klima und Ernst Höger (1997)

Werdegang

Ernst Höger wurde am 30. August 1945 geboren und war gelernter Werkzeugmacher. Über die Gewerkschaft kam er in die Politik und war von 1978 bis 1980 Landessekretär der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie. Am 25. März 1979 wurde er als Mitglied des Landtages von Niederösterreich angelobt. Am 9. Oktober 1980 wurde Höger zum Landesrat gewählt und übte diese Funktion bis 15. Mai 1986 aus. In der Folge wurde er zum Landeshauptmann-Stv. von Niederösterreich bestellt. Dieses Amt bekleidete er bis zum 18. November 1999. Von 1985 bis 1998 war Höger Landesparteichef der SPÖ NÖ. Von 1983 bis 29. November 2000 war er auch Vorsitzender der Landesexekutive des ÖGB-NÖ.

Höger war seit 1992 Ehrenbürger von St. Pölten, 1998 wurde er Ehrenvorsitzender der SPÖ NÖ, ein Jahr später erhielt er den Ehrenring des Landes Niederösterreich. 2005 wurde der langjährige Politiker mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.

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