"Erfrischend" und "charmant": FPÖ-Obmann Rosenkranz über Identitäre

FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz.
FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz war bei Armin Wolf in der ZIB2 zu Gast und sprach über Verbindungen von Partei und Identitären.

Da Vizekanzler Strache sich nicht verfügbar zeigte, lud ZIB2-Moderator Armin Wolf am Dienstagtabend den Nationalratsabgeordneten und FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz zum Interview über Verbindungen seiner Partei mit dem rechtsextremen Verein der Identitären ein. Das Gespräch eskalierte allerdings zusehends, nachdem Wolf die rechte Internetseite "Info Direkt" sowie die bestehenden Mietverträge zwischen FPÖ-Mitgliedern und der Identitären Vereinigung ins Spiel brachte.

Extremismus wäre nicht erkennbar gewesen

Zunächst zeigte sich Rosenkranz vor allem unwissend: Die Identitären würde er nur aus den Medien kennen, überhaupt seien diese im Jahr 2014, in dem der Verfassungsschutz "amtsbekannte Neonazis" in den Reihen der Identitären ortete, für ihn nicht als solche erkennbar gewesen. Im Gegenteil, er hätte sie "als Gruppe junger Menschen" kennengelernt, die mit "Mitteln, die wir bis dato nur von linken Aktivisten kannten", ihrer politischen Gesinnung Gehör verschafft hätten. Das hätte er bis vor ein paar Jahren "für durchaus erfrischend gehalten".

"Das hat einen gewissen Charme gehabt", äußerte sich Rosenkranz weiter. Er zeigte sich um einen Distanzierungsversuch bemüht, identitär zu sein und gleichzeitg eine Funktion bei der FPÖ zu erfüllen, sei nicht vereinbar. Der entsprechende Vorstandsbeschluss konnte von Armin Wolf jedoch nicht ausfindig gemacht werden.

"Info-Direkt"

Vor allem mit der, laut Wolf, fremdenfeindlichen, antisemitischen und verschwörungstheoretischen Plattform "Info-Direkt" konfrontierte der Moderator Rosenkranz. Dass die rechte Internetplattform, die Identitäre und FPÖ "in einem Boot" sieht und zudem zwei FPÖ-Mitgliedern gehört, stört Rosenkranz jedoch nicht. Er sieht die gleichzeitige Arbeit an der fraglichen Plattform und in der FPÖ mit der "journalistischen Freiheit" geschützt. "Man kann sich so für die Identitären engagieren und gleichzeitig für FPÖ-Politiker arbeiten – das geht?", fragte Wolf. "Das wird gehen, ja", antwortete Rosenkranz.

Fragwürdige Mietverträge

Auch die Mietverträge zwischen Identitären und blauen Burschenschaften, der KURIER berichtete, sah Rosenkranz gelassen. Auf Wolfs Frage: "Und wenn er seine Wohnung an einen Salafistenprediger vermieten würde?" kam als Antwort von Rosenkranz: "Privatautonomie ist Privatautonomie". Die Adresse, welche die Identitären als Sitz ihrer Österreichzentrale angegeben haben, sei zudem schlicht falsch.

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