Empfehlung für höhere Lehrverpflichtung

Vier Jahre, nachdem Unterrichtsministerin Claudia Schmied erstmals Lehrer zu mehr Unterrichtszeit in den Klassen bewegen wollte, kommt ihr ein Rechnungshof-Bericht zur Hilfe.
Bei den rund 40.000 Bundeslehrern (AHS, BMHS) ist die Personalsituation „angespannt“, schreiben die Rechnungshof-Prüfer. Grund seien die vielen (Früh-)Pensionierungen, die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl (auf 25) und der Start der „Neuen Mittelschule“.
Damit sich der Personalmangel nicht auf den Unterricht auswirkt – die Schüler müssen schließlich in allen Fächern unterrichtet werden –, machen sehr viele Lehrer sehr viele extra bezahlte Überstunden. Wie die Prüfer errechnet haben, im Ausmaß von 5200 vollbeschäftigten Lehrern. Das Ministerium kommt die Bezahlung der Überstunden – immerhin 176,17 Millionen Euro – übrigens deutlich billiger als zusätzliche Lehrer, sagen die Prüfer.
Die Praxis der Überstunden deute jedenfalls darauf hin, dass „die Bundeslehrer über die Lehrverpflichtung hinausgehend zu weiteren Unterrichtstätigkeiten bereit waren“. Und da die Unterrichtszeiten der Bundeslehrer „deutlich unter dem OECD-Durchschnitt“ liegen, empfehlen die Experten, die Lehrverpflichtung zu erhöhen. Konkret heißt es dazu: Würde die Lehrverpflichtung (wie seit 30 Verhandlungsrunden über ein neues Lehrer-Dienstrecht von Schmied gefordert) um zwei Stunden erhöht, könnten zwei Drittel der Überstunden eingespart werden.
Verantwortungsgefühl
Paul Kimberger, Chef der Lehrergewerkschaft, und lautstarker Gegner einer höheren Lehrverpflichtung, will das so nicht hinnehmen. Mit dieser Argumentation machten es sich der „Rechnungshof und Ministerin Schmied zu leicht“. Keiner der Lehrer, die Überstunden leisten, tue das gern. Vielmehr handle es sich um ein „Verantwortungsgefühl“ den Schülern gegenüber, die nicht Opfer einer falschen Schulpolitik werden dürften.
Schmied selbst behagt offenbar der Rückwind der Rechnungshofprüfer, sie will sich dazu aber nicht äußern. Zurückgewiesen wird von ihrem Sprecher nur die ebenfalls geäußerte Kritik, wonach „ein koordinierender Maßnahmenplan des Ministeriums zur Deckung des Lehrerpersonalbedarfs“ weitgehend fehle. Dieses Problem wäre längst erkannt und behoben worden.
Kommentare