Eine Lehre nach der Matura? „Stark steigende Nachfrage“

Eine Lehre nach der Matura? „Stark steigende Nachfrage“
Rund 2.000 Maturanten absolvieren derzeit eine Lehre. Der große Vorteil: Die Lehrzeit verkürzt sich um ein Jahr.

Österreichs Unternehmen fehlen Lehrlinge, vor allem im Westen des Landes. Um die Lehre attraktiver zu machen, sind zahlreiche Maßnahmen getroffen worden. Eine höhere Bezahlung gehört dazu – auch die Attraktivierung des Modells „Lehre nach der Matura“.

Verkürzte Ausbildung

Rund 2000 Maturanten machen derzeit eine Lehre, grob gesagt läuft die Sache so ab: Wer sich nach der Reifeprüfung für ein bestimmtes Berufsbild interessiert, muss zuerst einmal mit einem Betrieb in Kontakt treten, der Lehrlinge ausbildet. In jedem Bundesland gibt es eigene Programme, die den Interessierten bei dieser Suche und Vermittlung helfen.

Der große Vorteil: Wer eine Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, kann schneller einen Lehrberuf erlernen, die Lehrzeit verkürzt sich um ein Jahr. Möglich wird das, weil jedes „Lehrjahr“ statt 12 nur acht Monate dauert.

Ein weiterer Vorteil: Damit erhöht sich auch die Lehrlingsentschädigung, weil das Gehalt für das erste Lehrjahr auf nur acht Monate aufgeteilt wird. Und: Es gibt zahlreiche Förderungen, aus den Ländern und vom Arbeitsmarktservice – die aber in jedem Bundesland unterschiedlich sind.

Neben der verkürzten Ausbildungszeit und der höheren Entschädigung erfreut sich das neue Modell auch aus einem anderen Grund einer „stark steigenden Nachfrage“: Die Zahl der Maturanten hat einen Höchststand erreicht – und damit auch die Zahl derer, die mit 18 nicht wissen, welchen Berufsweg sie einschlagen sollen.

Ein Stück weit liegt der Erfolg des „Lehre nach Matura“-Modells auch am veränderten Arbeitsmarkt: Allein mit einer Matura findet man heute nur schwer einen Job. Die Lehrbetriebe sind laut Wirtschaftskammer mit den Maturanten mehrheitlich zufrieden. Denn aufgrund ihrer Vorbildung hätten diese oft gute „soft skills“, sprich: Sie können sofort mit Kunden reden und arbeiten.

Kommentare