Die ÖVP schießt sich aufs Spaghettimonster ein

Ein Plüschtier des Fliegenden Spaghettimonsters auf einem roten Untergrund.
Die Satire-Kirche von NEOS-Mandatar Niko Alm erzürnt die Konservativen – Twitter lacht.

Die ÖVP hat sich mitten im EU-Wahlkampf einen Gegner gesucht, der absurder nicht sein könnte: VP-Generalsekretär Gernot Blümel ist erzürnt über den Antrag der Satire-Gemeinschaft „Das fliegende Spagehttimonster“, als offizielle Glaubensgemeinschaft anerkannt zu werden. Der Hintergrund: Beim Spaghettimonster“ ist auch NEOS-Mandatar und Nudelsiebträger Niko Alm engagiert.

Die sich offen zu ihrem Status als Satire-Gemeinschaft bekennende Organisation hat die offizielle Anerkennung in Österreich beantragt – für Blümel ein Akt der Verhöhnung. Er verlangt via Twitter von der NEOS-Spitze nun eine Klarstellung.

"Auf einer Stufe mit Jesus"

"Wir respektieren Religionen, die NEOS-Partei macht sie lächerlich", meinte Blümel in einer Stellungnahme gegenüber der APA. Parteichef Strolz wolle sich "auf derselben Welle wie der Papst sehen", so Blümel – und Religionssprecher Alm wolle sich "mit den Pastafaris sein Spaghetti-Monster auf die selbe Stufe wie Jesus stellen". Für den ÖVP-Generalsekretär haben die NEOS "einmal mehr bewiesen, dass sie reine Spaßpartei ist". Nur eine Partei die "keinerlei Grundwerte" hat, könne solche Äußerungen von sich geben.

Alm ist nach wie vor Mitglied der Satire-Kirche mit laizistischem Hintergrund, jedoch nicht mehr "oberster Pirat", also im höchsten Gremium. Diese Funktion lasse sich nicht mit der Trennung von Kirche und Staat vereinbaren, meinte er gegenüber der APA. Er unterstützt aber den Antrag der "Kirche des fliegenden Spaghettimonsters" beim Kultusamt inhaltlich. Grund für Blümel, Strolz und EU-Spitzenkandidatin Angelika Mlinar via Twitter aufzufordern, sich von der Aktion zu distanzieren. Dies sei nach wie vor nicht erfolgt, kritisiert der ÖVP-Generalsekretär.

Rupprechter nimmt’s mit Humor

Auch den Papst persönlich hat Blümel im Kampf gegen das " Spaghettimonster" bemüht. Er stellte ein Foto von Parteichef Michael Spindelegger während einer Begegnung mit Papst Franziskus, Alms Nudelsieb-Foto gegenüber. "ÖVP - NEOS: Der kleine Unterschied", lautet die Botschaft.

Das Sujet stamme nicht direkt aus dem Parteibüro, betont man dort. Unterstützung auf Twitter erhielt Blümel übrigens von Umweltminister Andrä Rupprechter, der die Angelegenheit offensichtlich mit ein wenig Humor sieht und "no prob mit Bekenntnissen" hat. Er versteht nun, warum NEOS-Chef Matthias Strolz "so flattert":

Auf Twitter selbst nimmt man die Sache ebenso wenig ernst: Die Reaktionen auf Blümels Vorstoß schwankten zwischen Kopfschütteln und Lächeln. Den Antrag selbst prüft man übrigens derzeit im Kultusamt.

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