Coronakrise: Krankenkassen rechnen mit "großen Verlusten"

Coronakrise: Krankenkassen rechnen mit "großen Verlusten"
Mit einem satten Minus mussten die Krankenkassen ohnehin rechnen, durch die Coronakrise schlittern sie jetzt noch tiefer in die roten Zahlen, erklärt der Chef des Dachverbands.

Schon allein aufgrund der hohen Arbeitslosenzahlen, der Neuberechnungen der Beiträge und der Stundungen rechnen die Krankenkassen mit "großen Verlusten", sagte Peter Lehner, Chef des Dachverbands der Sozialversicherungsträger, am Mittwoch.

Aktuell finden dazu Prognoserechnungen statt. Wirklich abschätzen lassen sich die Auswirkungen der Coronakrise mit heutigem Wissenstand aber nicht, "darum sind eine kontinuierliche Beobachtung der entscheidenden Faktoren und eine enge Abstimmung elementar."

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat in ihrer Mitte Februar veröffentlichten Vorausschau bereits insgesamt 1,7 Milliarden Euro Verlust bis 2024 prognostiziert. Von Regierungsseite war allerdings betont worden, dass die ÖGK eine „extrem vorsichtige“ Prognose erstellt habe und in der Vergangenheit die tatsächlichen Ergebnisse immer besser ausgefallen seien als die Prognosen.

Spitäler "bestmöglich unterstützen"

Als „nächste große Herausforderung“ nannte Lehner, die Behandlungseinrichtungen der Sozialversicherungsträger für das öffentliche Gesundheitssystem vorzubereiten.

„Die Corona-Krise bedeutet eine vollkommene Neudefinition der Aufgaben und Ziele. Wir müssen das System so freispielen, dass wir den intramuralen Bereich (Spitäler, Anm.) bestmöglich unterstützen können. Diese Verantwortung haben wir unseren Versicherten und unserem Gesundheitssystem gegenüber“, betont der Vorsitzende.

Eine positive Zwischenbilanz zog Lehner über den bisherigen Umgang der Sozialversicherungen mit dem Coronavirus. „Die fünf Sozialversicherungsträger und der Dachverband haben in den letzten zehn Tagen einen unglaublichen Kraftakt geleistet und ihre Organisation vom Normalbetrieb auf Corona-Modus umgestellt.“

Feuertaufe nach Reform

Die Kernprozesse seien in allen Trägern gut abgesichert und die Verwaltungsprozesse neu aufgestellt. „Die Sozialversicherung funktioniert“, unterstrich Lehner anlässlich der Konferenz der Sozialversicherungsträger am Mittwoch.

„Die Umstellung war eine Feuertaufe für das neue Sozialversicherungssystem, das erst seit Jänner 2020 besteht“, so Lehner: „Das Zusammenspiel der fünf Träger läuft. Das ist gerade in dieser Situation von zentraler Bedeutung.“

So wie viele andere Wirtschaftsbereiche setzt auch die gesamte Sozialversicherung auf Digitalisierung und Home Office, wo immer das möglich ist. „Vor Ort wurden Notbetriebe eingerichtet.“ Für die Kundenkommunikation und Servicierung stehen die digitalen Kanäle zur Verfügung. „Diese werden stark angenommen“, betonte Lehner.

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