SPÖ-Minister versucht Aussöhnung mit Karplus

Ein älterer Mann mit Brille posiert neben einem Modell einer Molekülstruktur.
Karplus´ Haltung zu Österreich darf als sehr reserviert bezeichnet werden.

Einen Besuch der weltberühmten Harvard University in den USA nutzte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) zu einem Treffen mit dem 1938 von den Nazis vertriebenen, späteren Chemie-Nobelpreisträger Martin Karplus. Der Chemiker, 1930 in eine jüdische Mediziner-Familie in Wien geboren, besitzt noch immer die österreichische Staatsbürgerschaft. Seine Haltung zu Österreich darf aber als sehr reserviert bezeichnet werden.

Das Ostermayer-Treffen war deshalb vorrangig ein Versuch der Aussöhnung. Als erster Beitrag dazu wird nun eine Ausstellung mit Fotografien von Karplus in Wien überlegt. Der Wissenschaftler ist neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit passionierter Fotograf. Seine Arbeiten wurden bereits in der Französischen Nationalbibliothek ausgestellt.

Zudem habe sich Karplus sehr für Aufzeichnungen und Dokumente über seine Familie interessiert, etwa über die mehrmonatige Haft seines Vaters im Jahr 1938. Das berichtete Ostermayer der Austria Presse Agentur nach dem rund einstündigen Gespräch mit einer "beeindruckenden Persönlichkeit". Der Kulturminister sicherte Recherchen in den Archiven und Übermittlung der Unterlagen zu.

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