Bundesheerkommission: Vielfältige Beschwerden eingebracht

Bundesheerkommission: Vielfältige Beschwerden eingebracht
Unangebrachte Ausdrucksweise bis defektanfällige Pissoir-Analgen: 267 Beschwerden gingen bei der Bundesheerkommission ein.

Einmal vorab: Die Zahl der Beschwerden, die im vergangenen Jahr an die Bundesheerkommission ergingen, ist im Vergleich zum Vorjahr von 393 auf 267 gesunken. Dennoch fordert die Kommission mehr Geld für das Heer. Trotz bereits laufender Maßnahmen gebe es nämlich ein "dramatisches Defizit an Investitionen und im Regelbudget", sagte der amtsführende Vorsitzende Reinhard Bösch (FPÖ) am Mittwoch bei der Präsentation des Tätigkeitsberichts.

Die Beschwerdefälle, die die Kommission erreichten, waren vielfältig. Sie reichten von unangebrachten Ausdrucksweisen und Schikanen über organisatorische Mängel bis zur Nichtbeachtung von Vorschriften. Auch mit dem Kentern des Bundesheer-Pionierbootes auf der Donau bei Hainburg im September beschäftigte sich das parlamentarische Gremium. Mehrere Personen wurden dabei leicht, zwei schwer verletzt. Über ihren Gesundheitszustand war zuletzt auf Wunsch der Angehörigen nichts mehr bekannt.

Schikane und Mängel

Hinsichtlich Ausdrucksweisen lag etwa der Fall eines Kommandanten und seines Stellvertreters auf dem Tisch, die sich über Soldatinnen und Soldaten mit Ausdrücken wie "Scheiß Miliz", "Alles Wichser" und "Solche Hurensöhne" unterhalten hatten. Außerdem tätigte ein Unteroffizier gegenüber einer Soldatin im Zuge der Ausbildung Ansagen wie "...geilen Arsch" und "...auch im Bett von Vorteil".

Auch Schikane soll es in mehreren Fällen gegeben haben. Um die Einhaltung des Zeitpunktes der Tagwache in Erinnerung zu rufen, wurde eine Charge vom Gruppenkommandanten durch das Anschütten mit einem halben Kübel Wasser geweckt. Ein Grundwehrdiener wurde außerdem durch einen anderen Rekruten, der den Dienst als Wachsoldat verrichtete, gehänselt. Es erfolgten Bezeichnungen wie "Terrorist" und die Übermittlung von WhatsApp-Fotos von Kopftuch tragenden Frauen.

Daneben waren auch Mängel in den Unterkünften und organisatorischer Natur Thema. Die Rede war etwa von defektanfälligen Pissoir-Analgen oder keinen vollständigen Ausgangsuniformen. Ein Rekrut erhielt außerdem trotz oftmaliger militärärztlicher Behandlung von immer wiederkehrenden Rücken- und Beinschmerzen nicht die gebotene dauerhafte Befreiung vom Chargen- oder Wachdienst.

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