Brigadier über Österreich: "Ein Paradies für Spione"

Brigadier Heller im KURIER-Talk "Warum eigentlich?" über den aktuellen Spionagefall.

Wie konnte es passieren, dass ein hochrangiger Offizier über Jahrzehnte hinweg im Sold eines russischen Nachrichtendienstes steht?

Hermann Heller ist Brigadier der Miliz und war nicht nur Berater des Generalstabs, sondern auch Verbindungsoffizier des Militärkommandos zur Polizei. Im Gespräch mit dem KURIER erklärt der Rechtsanwalt, warum der „Maulwurf“ so lange unentdeckt bleiben konnte. „Er war nicht erste oder zweite Garnitur, sondern ein kleines Licht“, sagt Heller. „Wäre er weiter oben (in der Heereshierarchie) gewesen, wäre er schneller aufgefallen.“

Warum ist es aus Sicht der Russen sinnvoll, ja notwendig, in Wien Spione anzuheuern? Heller: „ Wien sitzt im Herzen Europas. Wir haben viele internationale Stellen hier, und all das macht uns zwangsläufig wichtig.“ Hinzu komme, dass Österreichs Rechtssystem vergleichsweise kulant sei, was Spionage angeht: „Wenn ein italienischer Spion die Taiwanesen in Wien ausspioniert, kann er de facto machen, was er will.“ Strafbar sei die Sache nur, wenn man direkt gegen Österreich arbeite. „Juristisch ist Wien ein Paradies für Spione.“

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