"Bildung wird auf ökonomisch Verwertbares reduziert"
In Österreichs Schulen läuft derzeit viel schief. Davon sind Katharina Lacina und Konrad Paul Liessmann überzeugt. Im Buch "Sackgassen der Bildungsreform", das die Philosophen herausgegeben haben, stoßen sie sich vor allem an der Kompetenzorientierung und an zentralen Tests im Schulsystem.
"Anstelle toten Wissens sollen Schüler brauchbare Fähigkeiten – Kompetenzen – erwerben, die sie im Berufsleben anwenden können, so lautet das Versprechen", sagt Liessmann. Seine Kritik: " Bildung wird so auf ökonomisch Verwertbares reduziert. Wie man sich aber mit einer Sache auseinandersetzt, wie man sich in Wissen vertieft, das lernen Schüler leider nicht mehr." Sein Wunsch: "Wir sollten neu definieren, welches Wissen wir der nächsten Generation weitergeben wollen. Eine solche Diskussion hätte ich mir im Vorfeld der Zentralmatura gewünscht."
Katharina Lacina übt grundsätzliche Kritik an der neuen Matura: "Schauen Sie nach Berlin, wo es seit zehn Jahren ein Zentralabitur gibt. Dieses führte zu einer Nivellierung nach unten – es gibt zehn Mal so viele Einser-Absolventen wie vorher. Das Zeugnis ist somit wertlos. Wer einen Job sucht, wird nach anderen Kriterien eingestellt."
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