"Ministerinnen für Pannenserie verantwortlich"
Nach den Pannenserie bei der Zentralmatura stehen die Verantwortlichen für den ehemaligen Direktor des Bundesforschungsinstitutes für Bildungsforschung (Bifie), Günther Haider, fest: der für die Zentralmatura zuständige Direktor des Bifie, Martin Netzer, aber auch die Bildungsministerinnen seien politisch gesamtverantwortlich: "Natürlich haben die Ministerinnen Schmied und Heinisch-Hosek die Gesamtverantwortung für den Schlamassel - ganz ohne Zweifel", sagte er am Mittwoch im Ö1-Morgenjournal.
Und er führt weiter aus: "Dass man jetzt als Ministerin so tut, als wäre das Bifie irgendeine Firma, für die sie keine Verantwortung trägt und die man bei Pannen bequem als externen Sündenbock verwenden kann - das ist eine glatte Täuschung der Öffentlichkeit."
Haider macht auch den "Besetzungsproporz" für die Entwicklungen am Bifie verantwortlich. Es räche sich, dass bei Netzers Bestellung "in erster Linie parteipolitische Gründe ausschlaggebend" gewesen seien. "Man müsste versuchen, den politischen Einfluss herauszuhalten und entsprechend qualifizierte Manager an die Spitze zu berufen, damit diese Pleiten-, Pech- und Pannenserie dort aufhört," betont er. Netzer war zuvor Kabinettschef von Ex-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer und im Bildungsministerium in verschiedenen Funktionen tätig.
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) trifft heute, Mittwoch, zu Mittag die Direktoren des Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) und abends die Schulpartner, um sich über den Probelauf der Zentralmatura in den verschiedenen Fächern berichten zu lassen. Bei einer Pressekonferenz will sie morgen, Donnerstag, über die Ergebnisse des Treffens informieren.
Über mögliche Konsequenzen wollte sie vor dem Abschluss der schriftlichen Klausuren heute am Rande einer Pressekonferenz nichts sagen, man müsse "nun genau schauen und dann die Konsequenzen ziehen", so Heinisch-Hosek. "Ich bin natürlich letztverantwortlich dafür, was im Bildungssystem gut oder schlecht läuft."
Beim diesjährigen Probedurchlauf - dem letzten vor der verpflichtenden Einführung an allen AHS im kommenden Jahr - gab es in mehreren Fächern Probleme: Kritik von Schüler- und Lehrervertretern gab es vor allem am Beurteilungsschlüssel in den lebenden Fremdsprachen: Statt 60 Prozent wie bei den bisherigen Probeläufen mussten im Fach Englisch für eine positive Note 63 Prozent der Punkte erreicht werden, in Französisch mehr als 62 Prozent. Das Bifie begründete dies mit heuer leichteren Aufgaben. Im Fach Mathematik musste die Matura an fünf Wiener AHS wegen fehlender Angaben unterbrochen werden, die IG Autoren kritisierte die Auswahl des Textes eines angeblich der NS-Ideologie nahestehenden Autors im Fach Deutsch.
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