Angriff auf SPÖ-Wien-Mailserver: Regierungsmitglieder nicht betroffen

Hacker-Angriff
Der erste Zugriff erfolgte bereits im August. Bisher gibt es keine Hinweise auf Täter und Inhalt der eingesehenen Dateien.

Die Wiener SPÖ berichtet von einem "nicht autorisierten unerlaubten Zugriff" auf einen Mailserver der Partei. 34 von insgesamt rund 1.800 Postfächern sind betroffen. Die Mailboxen von Bürgermeister Michael Ludwig bzw. von roten Stadtregierungsmitgliedern sind allerdings nicht darunter, wie Landesparteisekretärin Barbara Novak am Montag versicherte. Wer die Angreifer waren, sei nicht bekannt.

Mitglieder der Stadtregierung seien insofern nicht vom Zugriff betroffen, als deren Mailpostfächer über Rathaus-Server liefen, erklärte Novak in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz. Es gehe vorrangig um "Mitarbeiter und Funktionäre" der Wiener Roten. Wer hinter dem Angriff steht, liegt laut Novak im Dunkeln: "Die Angreifer sind nicht mit uns in Kontakt getreten."

Man wisse auch nicht, wer hinter dem anonymen Hinweis steckt, durch den die Partei überhaupt erst auf den Vorfall - der am vergangenen Dienstag (19. November) zweifelsfrei bestätigt werden konnte - aufmerksam wurde. Unmittelbar danach seien Sofortmaßnahmen wie Passwortschutz gesetzt worden, um weiteren Schaden zu vermeiden.

Die bisherigen Untersuchungen hätten jedenfalls ergeben, dass der erste Zugriff bereits am 8. August stattgefunden habe. Dass die weitere unrechtmäßige Einsichtnahme über einen so langen Zeitraum dauern konnte, wurde heute damit erklärt, dass die ersten Zugriffe "sehr vorsichtig und langsam" und insofern schwer zu erkennen gewesen seien.

Anzeige bei der Staatsanwaltschaft

Fest stehe, dass Dateien eingesehen und vermutlich auch entwendet worden seien, sagte Novak. Über konkrete Inhalte oder Umfang des mutmaßlichen Hacks gebe es aber noch keine Informationen: "Aus jetziger Sicht sind auch keine weiteren Systeme oder Infrastrukturen betroffen." Bei den Zugriffen sei aber kein systematisches Muster, etwa in Bezug auf die rote Organisationsstruktur, zu erkennen.

Die Sache wird jedenfalls sowohl bei der Staatsanwaltschaft als auch bei der Datenschutzbehörde angezeigt. Wann die Wiener SPÖ mit neuen Erkenntnissen in der Causa rechnet, ließ die Landesparteisekretärin offen: "Wir haben keine besonders großen Erfahrungen mit Ermittlungen im Cybercrime-Bereich." Laut Novak könnte es auch sein, dass "die Spur wohl nicht bis zum Ende verfolgbar" sein werde.

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