Steuerexperte: "19 Prozent Körperschaftssteuer wäre ein Zeichen"

Steuerexperte Kovar. Bei der Körperschaftssteuer muss ein Einser vorne stehen.

KURIER: Laut dem „Deloitte Austrian Tax Survey 2018“ sehen heimische Unternehmen die Steuerlandschaft Österreichs als größter Standortnachteil. Wie ist die Steuerreform vor diesem Hintergrund zu beurteilen?

Herbert Kovar: Die Steuerreform sieht eine Organisationsreform mit einem einheitlichen Finanzamt für ganz Österreich vor. Das ist die richtige Richtung, denn es erhöht die Rechtssicherheit, weil zu Rechtsfragen in Tirol die selben Antworten gegeben werden, wie im Burgenland.

Positiv ist auch die Anhebung des Werbekostenpauschales auf 300 Euro. Bisher musste eine Vielzahl von Belegen eingeschickt und geprüft werden – das ist alles viel zu kostspielig. Alle gewinnen, die Verwaltung und die Steuerpflichtigen.

Wie umfangreich muss die angekündigte Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) sein, um standortwirksam zu werden?

Es geht um eine Signalwirkung. Man muss Zeichen nach außen setzen, um Investitionen nach Österreich zu bringen. Ein solches Zeichen muss auf den ersten Blick erkennbar sein. Das heißt, bei der Körperschaftssteuer muss ein Einser davor stehen. Dann wird das international wahrgenommen. Dann schaut man sich diesen Standort genauer an.

Also höchstens 19 Prozent Körperschaftssteuer?

So ist es.

Steuern sind nur ein Faktor der Standortattraktivität. Wo muss noch angesetzt werden?

Beim Fachkräftemangel. Dieser verstärkt sich Jahr für Jahr . Es braucht daher einen strukturierten Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus der ganzen Welt. Nur eine Anpassung der Bildungswege in Österreich wird nicht genügen.

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