"In der ÖVP gibt es keinen Fall Uwe Scheuch"

Ein Mann im Anzug vor dem österreichischen Bundeswappen.
ÖVP-Parteichef Michael Spindelegger legt sich in der Causa Martinz eindeutig fest.

Die Nacht hätte besser sein können. "Sie verstehen, die Hitze", sagt Josef Martinz zum KURIER. Aber es war sicher nicht die Hitze allein, die dem Kärntner VP-Chef zu schaffen machte. Sondern auch das Geständnis von Steuerberater Dietrich Birnbacher bei Gericht. Denn es belastet Martinz.

So massiv, dass ihm am Mittwoch Richter Manfred Herrnhofer riet, "die Verteidigungslinie zu ändern. Sonst könnte es für Sie schlecht ausgehen". Martinz muss damit rechnen, in der Causa Millionen-Honorar nicht ungeschoren davon zu kommen. Nach außen hin gibt sich der Politiker zuversichtlich. "Mein Ziel ist ein Freispruch", sagt er. "Dann kehre ich natürlich wieder in die Landesregierung zurück." Er hatte am 16. Jänner 2012 den Sessel als Landesrat geräumt, als eine Anklage wegen Untreue bekannt geworden war. Parteiobmann blieb Martinz weiterhin. Und wenn es am Ende doch keinen Freispruch gibt? Wird Martinz dann auch als Parteiobmann zurücktreten? Oder wird er dem Beispiel von Uwe Scheuch (FPK) folgen, der trotz Verurteilung zu 150.000 Euro und sieben Monate Haft bedingt (nicht rechtskräftig) in der Politik bleibt? "Scheuch war für mich noch nie ein Vorbild", dazu Martinz. Also doch Rücktritt? ÖVP-Parteichef Michael Spindelegger legt sich gegenüber dem KURIER eindeutig fest: "Im Fall einer Verurteilung wird es noch am selben Tag eine klare Entscheidung geben. In der ÖVP gibt es keinen Fall Uwe Scheuch."

Inzwischen werden bereits auch die ersten Rücktrittsaufforderungen an Martinz in der Kärntner ÖVP laut. "Allein als Landesrat zu gehen, war zu wenig", sagte Ex-Abg. Klaus Auer zum KURIER. "Er hat die ganze Partei in Geiselhaft genommen. Je früher er geht, desto besser." Ins Schussfeld ist aber auch Martinz’ Nachfolger als Landesrat, Achill Rumpold (38), geraten. Was wusste er als damaliger Büroleiter über Birnbacher? "Kein Thema", sagt Rumpold.

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