Hochwasser: Junger Anwalt vermisst

Ein Mann mit Brille vor einem Bücherregal.
Zum vereinbarten Treffpunkt mit seiner Mutter erschien ein Steirer, 30, nicht. Die Eltern befürchten das Schlimmste.

Er war gerade dabei, sich eine Rechtsanwaltskanzlei einzurichten. Doch zu Beginn seiner Berufskarriere verschwand Thomas Soukup, 30, aus Stadl an der Mur, Steiermark, spurlos. Er dürfte Opfer der vorherrschenden Unwetter geworden, in einen Hochwasser führenden Bach gestürzt und weiter in in die Mur gerissen worden sein. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagt ein Polizeibeamter. So lange die Leiche des jungen Mannes nicht entdeckt wird.

In der Nacht auf Sonntag, nach dem Besuch eines Festes der Landjugend Einach, rief der Steirer seine Mutter an. "Hol’ mich bitte ab." Doch zum vereinbarten Treffpunkt erschien der Sohn nicht: An der Kreuzung einer Landes- mit einer Gemeindestraße. Die ganze Nacht über machten sich die Eltern auf die Suche, ehe sie die Polizei informierten. Daneben befindet sich der Einachbach, ein betoniertes Gerinne, in dem man keinen Halt findet, wenn man da erst einmal hinein gestürzt ist. 200 Meter weiter führt die Mur vorbei.

Montag war ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera im Einsatz, sollte sich der Steirer verletzt ans Ufer gerettet haben können. "Ich kann mir nur vorstellen, dass Thomas von einem Auto geblendet wurde und deshalb einen falschen Schritt zur Seite gemacht hat", ringt dessen Vater Gerhard um Fassung. Vom Landjugendfest waren immerhin viele Leute unterwegs zu dieser Nachtzeit.

"Chance auf null"

Der pensionierte Lehrer beschreibt seinen Sohn als extrem gewissenhaft. "Er hatte immer eine Taschenlampe dabei. Er wäre auch nie in nicht ganz nüchternem Zustand mit dem eigenen Auto gefahren. Deshalb hat er sich ja auch abholen lassen wollen." An eine Verkettung unglücklicher Umstände glaubt der Vater. "Man hofft bis zuletzt. Aber die Chance, dass er lebt, steht leider auf null."

In den Bezirken Murtal und Murau setzten am Wochenende sintflutartige Regenfälle der Bevölkerung wieder schwer zu. In Ranten drohte ein Hang zu rutschen, zwei Häuser wurden evakuiert. Die B95 bei Predlitz wurde vermurt.

Im Flussbett der Fella im italienischen Friaul kamen Sonntag zwei steirische Camper, 31 und 37, in "Seenot". Per Seil wurden sie geborgen.

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