Gute Überwachung der Patienten entscheidend

Propofol wird während der Operation aber auch für den künstlichen Tiefschlaf eingesetzt.

Propofol ist ein wunderbares Medikament zum Einschlafen und Aufwachen", betont Christian Breschan von der Österr. Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin. "Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall einen Zusammenhang mit Propofol gibt. Es ist sogar bei Neugeborenen ab dem 1. Monat zugelassen - wobei das nicht heißt, dass man es nicht auch früher verwendet."

Generell sei ein Großteil der Medikamente, die man in der Kinderanästhesie und -intensivmedizin verwendet, nicht für Kinder zugelassen. Der Einsatz sei durch eine spezielle Charta geregelt, weil die Zulassung zwei Studien pro Altersgruppe erfordert, was bei Kindern häufig beinahe unmöglich ist. Propofol wird während der Operation aber auch für den künstlichen Tiefschlaf eingesetzt. Es wird bei Erwachsenen fast ausnahmslos verwendet und auch sehr häufig bei Kindern. "Dabei muss der Patient entsprechend überwacht werden."

Eine Rhabdomyolyse (Zerstörung von Muskelzellen), wie sie in diesem Fall möglicherweise vorliegt, sei äußerst selten und "müsste normalerweise rechtzeitig erkannt werden. Es gibt Maßnahmen, die man hätte ergreifen können. Ich kann mir schwer vorstellen, dass man das übersehen hat", meint Breschan.

Anderer Auslöser?

"Die Frage ist, warum wurde das Kind überhaupt so lange im künstlichen Tiefschlaf gehalten? Da muss etwas Schlimmeres dahinter gewesen sein. Die Rhabdomyolyse wurde möglicherweise durch die Einnahme von Giftstoffen ausgelöst. Es kann auch ein Gen-Defekt dahinter stecken - das weiß man vorher natürlich nicht."

"Propofol zählt zur Gruppe der verträglichsten Anästhesiemittel", sagt Prim. Stephan Kapral, Leiter der Anästhesie im UKH Linz. "Es wird in jedem Krankenhaus eingesetzt, sowohl für die Narkose als auch für den Tiefschlaf." Er gehe davon aus, dass schwere Nebenwirkungen seltener als im Verhältnis 1:10.000 vorkommen. "Wir haben jährlich an die 400.000 Narkoseverfahren in Österreich, aber nicht 40 schwere Nebenwirkungen durch Propofol. "

Für die Langzeit-Sedierung wie in Innsbruck gebe es auch Alternativen, sagt Kapral. "Bis jetzt war es aber kein Fehler, auch über einige Tage Propofol zu verwenden."

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