Grünere Förderung bringt Bares für jede Böschung
In den nächsten Monaten werden die Spielregeln bis 2020 neu geschrieben, Österreichs Bauern müssen sich auf zahlreiche Neuerungen einstellen.
Umweltmaßnahmen sollen künftig stärker gefördert werden, die Subventionen sollen „grüner“ werden: Neu kommen soll etwa die Verpflichtung zur Fruchtfolge, um Förderungen zu erhalten. Damit will man Monokulturen zurückdrängen und auch den Düngereinsatz senken.
Neu sind auch Maßnahmen für die Artenvielfalt und gegen Bodenerosion: Gelingen soll das dank sogenannter Vorrang-Flächen: „Sieben Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sollen zur Erhaltung der Artenvielfalt dienen“, meinte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos vor Kurzem in Berlin. Wenn sie sie pflegen, könnten Bauern laut den Ideen von Ciolos für Bach-Böschungen oder Feldraine Förderungen erhalten und so einen Anreiz haben, mehr Flächen zu extensivieren, wovon die Natur profitiert.
Neu kommen dürfte auch eine Deckelung von Förderungen für Großbauern. Im Gespräch sind 300.000 Euro. Weil die großen Agrarkombinate – die einst im Kommunismus gegründet wurden – dabei benachteiligt würden, soll nun auch die Zahl der Arbeitsplätze berücksichtigt werden. Generell will Ciolos die Arbeit am Land wieder attraktiver machen: „Wir wollen Anreize schaffen, dass mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.“
Reformeifer Von heimischen Bauernvertretern heftig kritisiert wird die globale Strategie der EU, die Agrarier künftig verstärkt dem freien Markt zu überlassen. Nach oft heftiger Kritik am hohen Anteil der Agrarförderungen am EU-Budget (2012 sind es 40,8 Prozent) will die EU diesen Anteil künftig weiter zurückdrängen. Der freie Markt soll die Produktivität ankurbeln, auch Schutzbestimmungen für fragile Märkte wie Milch, Zucker oder Wein sollen auslaufen.
„Es hat kein Sektor in den vergangenen Jahrzehnten derartig viele Reformen durchgemacht wie die Agrarpolitik“, zieht Agrarminister Niki Berlakovich Bilanz. Erst wurden die Preise gestützt, dann die Fläche, zuletzt auch umweltfreundliches Wirtschaften. Auswüchse wie Butterberge und Milchseen gab es jedes mal. Nun werden die Gelder im 57 Milliarden Euro schweren Topf neu verteilt.
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