Grassers Freunde: Freizeitkapitäne in rauer See

Ein lachender Mann vor dem Landesgericht für Strafsachen Wien.
Im Zentrum der Ermittlungen: 3 Provisionskonten, die von der Staatsanwaltschaft Meischberger, Plech und Karl-Heinz Grasser zugerechnet werden.

Im 53-seitigen Beschluss des Straflandesgerichtes finden sich teilweise noch unbekannte Beweise und Indizien, die gegen Grasser und Freunde sprechen. Im Zentrum der Ermittlungen stehen die drei Provisionskonten in Liechtenstein, die von der Staatsanwaltschaft Walter Meischberger, Ernst Plech und Karl-Heinz Grasser zugerechnet werden.

Meischberger widerspricht: Die 7,727 Millionen, die auf diesen drei Konten gelandet sind, gehörten ganz alleine ihm, dem Lobbyisten, der beim BUWOG-Verkauf der Immofinanz den entscheidenden Tipp gegeben hat. Den Tipp habe er jedoch keinesfalls von Grasser oder Plech bekommen. Grasser war damals Finanzminister, Plech Mitglied der Vergabekommission.

Die Staatsanwaltschaft schenkt diesen Beteuerungen von Meischberger indes keinen Glauben: Zu eng sind die Verbindungen der Protagonisten, zu auffällig sind für die Ermittler gewisse Gelder, die über diese Liechtensteiner Konten bewegt wurden.

Ein Beispiel: Im Jänner 2006 erwarben Meischberger und Plech gemeinsam ein Motorboot des Typs „Pershing 37“, 11,45 Meter lang, zwei 350-PS-Motoren. Die Ermittler macht nun stutzig, dass das Boot der beiden Freizeitkapitäne akkurat in gleich großen Teilen von den Liechtensteiner Provisionskonten „Natalie“ und „Karin“ bezahlt wurde. Das „Natalie“-Konto wird Meischberger zugerechnet, beim „Karin“-Konto ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, dass es sich um den Provisionsanteil Plechs handelt, was die zwei Freunde bestreiten.

 

Pech für Plech: Am 2. Februar 2010 wurde laut dem aktuellen Gerichtsbeschluss ein Telefonat zwischen Plech und Meischberger abgehört, wonach „Plech gegenüber Meischberger gesagt habe, dass eine Argumentation hinsichtlich des Bootes überlegt werden müsse ...“

Dem nicht genug: Die Ermittler sind mittlerweile davon überzeugt, dass das „Karin“-Konto nur deshalb von Meischberger so heftig für sich reklamiert wird, um Kompagnon Plech vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen.

Nächstes Pech für Plech: Die Ersteinzahlung auf das Konto „Karin“, die zum Zweck der Eröffnung notwendig war, kam von einem Plech-Konto.

Es sind lächerliche 206,01 Euro, über die Meischberger und Plech letztlich stolpern könnten.

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