Graf bleibt Skandalon

Porträt eines Mannes mit Brille und grau meliertem Haar.
Er geht als Stifter und bleibt im Hohen Haus. Das FP-Tief kann er nicht aussitzen.

Als der ORF-Report vor zwei Wochen den Stiftungs-Skandal enthüllte, stellte ihm Strache einen Persilschein aus: Graf habe alle Vorwürfe "glaubhaft entkräftet". Das Urteil über die gestrige Kehrtwende überließ er seinem Vize. Der FPÖ-Chef geht in der ungustiösen Causa nur noch auf Nummer sicher.

Graf tritt zwar als Stiftungsvorstand zurück, als 3. Nationalratspräsident bleibt er – bis auf Weiteres. Denn der Skandal rund um die von Graf und zwei Parteifreunden gezimmerte "Pflegevorsorge" ist noch nicht ausgestanden. Es drohen vielstellige Klagen. Der Anwalt der alten Dame könnte sich nun an Graf schadlos halten.

Der Skandal bleibt nach dem taktischem Rücktritt der gleiche: Eine 90-jährige Pensionistin fühlt sich vom FPÖ-Spitzenmann über den Tisch gezogen. Der Jurist, der – mangels Anwaltsprüfung – nicht über den Status des Rechtsanwalts-Anwärters hinauskam, machte gegen ihren Willen Geschäfte mit der eigenen Familie. Frau Meschar, einst FPÖ-Anhängerin, fühlt sich von jener Partei, der sie blind vertraute, nachhaltig betrogen. Dank KHG & Co ist das eine zunehmende kollektive Erfahrung vieler Wähler. Sie wird mit dem Verbleib von Graf als blauer Würdenträger im Parlament täglich wiederbelebt.

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