Geplante Bruni-Statue regt Franzosen auf

Eine Frau mit langen braunen Haaren lächelt in die Kamera.
Frankreichs Präsidentengattin soll ausgerechnet für ein Denkmal für eingewanderte Fabrikarbeiterinnen Modell stehen.

Der neueste Model-Job der französischen Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy sorgt in einer  kleinen, französischen Stadt für Unmut. Der konservative Bürgermeister von Nogent-sur-Marne bei Paris, Jacques Martin, will eingewanderten Fabrikarbeiterinnen ein Denkmal setzen lassen. Ausgerechnet das superreiche Ex-Model soll als Modell für die eine Bronze-Statue herhalten - das halten nicht nur die Sozialisten für völlig unpassend.

Laut Bürgermeister soll die zwei Meter hohe Statue eine der Arbeiterinnen zeigen, die aus Italien in die Kleinstadt eingewandert waren und dort in einer Federnfabrik gearbeitet haben. "Ich habe an Carla Bruni-Sarkozy gedacht, weil sie die First Lady ist und weil sie die italienischste aller französischen Frauen ist", begründete der Bürgermeister seine Wahl. "Ich habe ihr vorgeschlagen, dass ihr Gesicht als Modell genommen werden könnte und sie hat akzeptiert." Martin sprach von einer "dämlichen Auseinandersetzung".

 

Bruni-Sarkozy bestätigt

Die Präsidentengattin selbst scheint von der Affäre unangenehm berührt: Im Umfeld von Bruni-Sarkozy wurde bestätigt, dass die italienischstämmige Frau von Präsident Nicolas Sarkozy akzeptiert habe, Modell für die Künstlerin Elisabeth Cibot zu stehen. Bruni-Sarkozy möge deren Kunst, doch sei nie die Rede davon gewesen, dass ihr Name im Zusammenhang mit der Statue genannt werde. Sie sei Model gewesen und werde oft gefragt, ob sie für derartige Sachen zur Verfügung stehe, hieß es im Umfeld der Sängerin weiter.

"Schrulle" für Sozialisten

Für den sozialistischen Stadtabgeordneten William Geib ist das Kunst-Projekt "grotesk", es sei eine "Schrulle" des Bürgermeisters. Es sei außerdem eine "Beleidigung" der italienischen Arbeiterinnen, "ihnen das Gesicht einer superreichen Person zu geben". Er habe nichts gegen Bruni-Sarkozy, "aber sie repräsentiert nicht die Welt der Arbeiter". Ein Abgeordneter der unabhängigen Konservativen, Michel Gilles, sprach von einem "politischen Coup" des Bürgermeisters angesichts des französischen Präsidentschaftswahlkampfes.

Sarkozy will Ende April und Anfang Mai bei den Präsidentenwahlen erneut gewählt werden. Bruni-Sarkozy hatte ihre Unterstützung für den konservativen Staatschef im Wahlkampf angekündigt. Das Denkmal soll laut Bürgermeister aber erst nach der Wahl eingeweiht werden. Es soll 82.000 Euro kosten, die laut Bürgermeister komplett von einer Immobilienfirma übernommen werden. Laut Opposition soll allerdings die Kleinstadt die Hälfte der Betrages übernehmen.

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