Gefahr im Verzug

Porträt eines Mannes vor einem roten Hintergrund.
Merkel und Hollande sollen in Klausur gehen – und dann schnell zusammenarbeiten.

Der griechische Linksradikale Alexis Tsipras hat in Berlin die Führung der Linkspartei getroffen. Das spricht nicht für sein politisches Gespür. Die Protestkraft der Linken geht zu den Piraten über, und die wirtschaftliche Expertise der Ex-Kommunisten ist noch immer in manchen Teilen Ostdeutschlands zu besichtigen. Herr Tsipras muss begreifen, dass überschuldete Staaten ihre Souveränität verloren haben. (Das hätten ihm die deutschen Linken erklären können, die DDR war von Moskau und Bonn abhängig.)

Die Entscheidungen über Griechenland – und über ihr eigenes Schicksal – werden die EU-Regierungschefs treffen müssen, die am Mittwochabend in Brüssel ernsthaft die Varianten für den Tag nach der nächsten griechischen Wahl am 17. Juni besprechen mussten.

Jede Lösung wird den gemeinsamen Willen von Angela Merkel und dem neuen Präsidenten Francois Hollande brauchen. Der Fiskalpakt wird bleiben, Impulse für mehr Wachstum, Stichwort Projektbonds, fehlen noch. Und Eurobonds, also gemeinsame Anleihen, sind kurzfristig undenkbar. Das Finanzministerium in Wien hat errechnet, dass Eurobonds unsere Zinslast verdoppeln würden. Darüber wird es bei uns noch zum Streit kommen, entscheiden werden es Merkel und Hollande.

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