G-8: Protest mit Twitter und Roboter


G8: Afrika ist eine Chance, investiert darin", steht in orangen Buchstaben auf dem spröden Asphalt der Pennsylvania Avenue in Washington. Darunter der Name des berühmten Verfassers: Bono, Sänger der irischen Band U2.
So farbenfroh die Aktion wirkt: Sie ist ein politischer Protest gegen den G-8-Gipfel in den USA. Dieser findet von 18. bis 19. Mai in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten rund 100 Kilometer nördlich von Washington, statt. Vertreter der acht wichtigsten Industriestaaten beschäftigen sich dort mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Klimaschutz, Hilfe für Afrika und den Konflikten im nahen Osten.
Die Straßen Washingtons und rund um Camp David werden zur gleichen Zeit zu politischen Statement-Meilen. Jeder Appell hat dabei weniger als 40 Zeichen: Es sind Tweets aus der ganzen Welt, welche hier mit Farbe auf die Straße gedruckt und gesprayt werden. Ausgedacht hat sich die Aktion die NGO "One", die Bob Geldof und Bono mitbegründet haben.
Die Mächtigen dieser Welt sollen so an ihre Verantwortung im Kampf gegen Hunger und Armut erinnert werden, sagt Sergius Seebohm, deutscher Sprecher von "One", zum KURIER.
"Das ist eine neue Art, wie man Menschen eine Stimme geben kann"

Beteiligen können sich alle, die den G-8 etwas zu sagen haben. "Das ist eine neue Art, wie man Menschen eine Stimme geben kann", betont Seebohm. Jeder Tweet wird gedruckt, fotografiert und an den Absender geschickt.
Die internationalen Botschaften schreibt ein eigens konzipierter Roboter mit dem klingenden Namen "Street Tweeter". Der hydraulische und mobile Anhänger malt die Buchstaben mit wasserfester oranger Kreide, funktioniert dabei ähnlich wie ein Tintenstrahldrucker.
Nicht nur Bono beteiligt sich an der Aktion, auch deutsche Prominente wie der Tatort-Schauspieler Jan Josef Liefers und die Musikgruppe Culcha Candela twittern bereits ihre G-8-Botschaften an "One".
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