Frankreich: Ayrault übernahm Amtsgeschäfte

Ein lächelnder Mann im Anzug steigt aus einem Auto.
Nach dem Präsidenten hat Frankreich nun auch einen neuen Premierminister. Sozialistenchefin Aubry kommt nicht in die Regierung Hollandes.
Eine Frau steht vor einem Wahlplakat für François Hollande.

Jean-Marc Ayrault - so heißt der neue französische Premierminister. Bisher war er Fraktionschef der Sozialisten in der Nationalversammlung. Der langjährige enge Vertraute des neuen Staatspräsidenten François Hollande wurde mittwochvormittags feierlich am Regierungssitz, dem Pariser Hôtel Matignon, empfangen.

Der 62-jährige Sozialist übernahm die Amtsgeschäfte vom konservativen Premierminister Francois Fillon, der in den vergangenen fünf Jahren der Regierung vorgestanden war. Die neuen Minister sollen im Laufe des Tages vorgestellt werden.

Als Anwärter auf wichtige Ministerposten gelten der frühere sozialistische Regierungschef (1984-86) Laurent Fabius, Hollandes Kommunikationschef im Wahlkampf, Manuel Valls, und der ehemalige Europaminister Pierre Moscovici. Für das Finanz- und Wirtschaftsressort gilt Hollandes einstiger Studienfreund Michel Sapin als sicherer Anwärter. Er war bereits in den 1990er-Jahren Finanzminister.

Aubry verärgert über Ernennung Ayraults

Die Parteichefin der französischen Sozialisten, Martine Aubry, wird der neuen Regierung nicht angehören. Die Bürgermeisterin der nördlichen Industriemetropole Lille und ehemalige Arbeits- und Sozialministerin war in den Vorwahlen zur Nominierung des linken Präsidentschaftskandidaten Hollande unterlegen. Sie soll nun selbst Anspruch auf das Amt des Premierministers erhoben haben.

Aubry hatte sich bereits vor der Ernennung Ayraults am Dienstag verärgert darüber gezeigt, dass dieser als Favorit für das Hotel Matignon gehandelt wurde und Richtlinien "der sozialistischen Regierungsaktion" dargelegt hatte.

Aubrys Anhänger hatten auch darauf hingewiesen, dass sie als Arbeits-und Sozialministerin der Linksregierung unter Premierminister Lionel Jospin (1997-2002) Regierungserfahrung sammeln konnte, während Ayrault noch nie Kabinettsmitglied gewesen war.

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