Frage nach EM-Boykott spaltet Junge und Alte

"Entspannt", sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer, sehen die Österreicher die Boykott-Debatten um die Fußball-EM in Polen und der Ukraine. Eine KURIER-OGM-Umfrage zeigt: 43 Prozent der Österreicher sind wegen der Causa Timoschenko für den Boykott – aber etwa genau so viele, 44 Prozent, dagegen.
"Wenn sich Politiker äußern, dann nur pro Boykott – kaum dagegen. Aber die Bürger gehen mit der Politisierung nicht mit", sagt Bachmayer. Wie zuletzt auch beim Song Contest in Aserbaidschan sorgt die politische Lage vor Ort für Konflikte: Einige westeuropäische Politiker wollen nicht in die Ukraine reisen, weil sie gegen die Haftbedingungen von Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko protestieren. Auch Präsident Fischer hat aus "inhaltlichen Gründen" seinen Besuch abgesagt. Dass sich Timoschenko selbst vor einigen Tagen gegen Boykotte ausgesprochen hat, ist laut Bachmayer innenpolitisches Kalkül: "Das muss sie sagen."
Balance

Ausgewogen ist die Stimmung in Österreich aber nur im Durchschnitt: Nach Alter, Bildung und Parteipräferenz gibt es Differenzen: Personen über 50 sind zu 54 Prozent für den Boykott, die Gruppe unter 30 hingegen nur zu 21 Prozent. Bachmayer sagt: "Die Jüngeren konsumieren mehr Fußball, sind ihm enger verbunden." Je besser die Bildung der Befragten, desto eher sind sie dem Boykott zugetan: Personen mit Pflichtschulabschluss nur zu 23; jene mit Matura zu 63 Prozent.
Bei der Parteipräferenz sind Grünwähler am stärksten dafür (71 zu 21 Prozent), während der EM einen Bogen um die Ukraine zu machen. Bei den Grünen seien menschenrechtsbewegte Gruppen eben am stärksten Vertreten, sagt Bachmayer. Die Mehrheit der SPÖ-Wähler ist ebenfalls für den Boykott (41 zu 32); die Mehrheit der ÖVP-Wähler dagegen (44 zu 48). In der FPÖ gibt es die wenigsten Boykottfreunde (34 zu 54).
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