Fall Rebasso: Zwei Ex-Polizisten in U-Haft

Zwei Männer werden von Polizisten auf dem Boden fixiert und gefesselt.
Die mutmaßlichen Entführer von Anwalt Erich Rebasso sind zwei Ex-Polizisten. Sie sollen einer Mafia-Bande angehören.

Kein Tag ohne Knalleffekt im Mordfall Erich Rebasso. Bei den in Moskau verhafteten Tatverdächtigen handelt es sich (laut russischen Medien) um zwei Ex-Polizisten. Sie sollen den Wiener Wirtschaftsanwalt am 27. Juli in einer Tiefgarage in Wien entführt haben. Aufgeflogen ist das Duo, weil sie an die Familie Rebassos per eMail eine Lösegeldforderung gestellt hatten. Sie sollen laut russischen Zeitungen die Tat bereits gestanden haben. "Wir können das nicht bestätigen", sagte dazu der Sprecher der Wiener Polizei, Roman Hahslinger.

Für die heimische Exekutive ist der Fall weitgehend abgeschlossen. Demnach haben die beiden Verdächtigen Rebasso beobachtet und in der Garage abgefangen. Dort kam es zu einer Auseinandersetzung. Das Blut des Anwalts fand sich in seinem Geländewagen, im Kofferraum des Mietautos seiner Kontrahenten – ein Opel Zafira – und in der Garage neben den Fahrzeugen.

Neben dem Blut des Anwalts wurden in der Garage auch andere DNA-Spuren gefunden. Noch steht der Befund aus, ob es sich dabei um die genetischen Fingerabdrücke der Verdächtigen handelt.

Kriminelle

In der Zwischenzeit wackelt die These der heimischen Ermittler, dass die zwei verhafteten Ex-Polizisten zum Kreis jener geschädigten Kleinanleger gehören, die vor Jahren in Russland im Zuge eines Pyramidenspiels um jeweils 50.000 bis 60.000 Euro geprellt wurden. Sie machten Rebasso dafür mitverantwortlich. Der Anwalt erstattete damals in Österreich Selbstanzeige, um seine Unschuld zu beweisen. Das Verfahren wurde eingestellt.

Ermittler schließen jetzt nicht mehr aus, dass es sich bei den zwei Ex-Polizisten um Trittbrettfahrer handelt. Denn laut der russischen Zeitung Kommersant gehören die zwei Verdächtigen zu einer Mafia-Bande. Beide wurden aus dem Polizeidienst der russischen Provinzstadt Kirow wegen Verbrechen entlassen. Pawel W., damals Chefermittler der Verkehrspolizei, beging Betrug im großen Stil. Mit gefälschten Dokumenten versuchte er die Wohnung eines bereits gestorbenen Rentners zu verkaufen.

Sein Komplize, der ehemalige Verkehrs-Polizeiinspektor Alexander M., wurde wegen Heroinhandels verurteilt. Die beiden Russen lernten sich im Gefängnis kennen. Sie wurden wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Danach sollen sie Handlanger des Bosses einer kriminellen Bande gewesen sein.

Auch diese Informationen kann Hahslinger nicht bestätigen. Laut der Zeitung könnte die Entführung auch ein Auftrag gewesen sein.

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