"Es gibt einen Wildwuchs"

Johann Umschaden ist plastischer Chirurg, Primar an der Schwarzl-Klinik und Vorsitzender einer europäischen Initiative, die sich seit 2009 der Qualitätssicherung im Bereich der Schönheitschirurgie verschrieben hat.
KURIER: Herr Umschaden, der Gesundheitsminister will Schönheitsoperationen gesetzlich regeln. Ein sinnvoller Vorschlag?
Johann Umschaden: Absolut. In ganz Europa ist seit Jahren ein
Wildwuchs im Bereich der ästhetischen Chirurgie zu beobachten, Österreich ist keine Ausnahme.
Was ist das Problem?
Als Arzt ist es nicht meine Aufgabe, Kollegen zu kritisieren. Faktum aber ist, dass manche Ärzte nach kurzen "Workshops" Leistungen anbieten, die nicht ihrer Ausbildung entsprechen. Zudem beobachten wir, dass selbst Nicht-Mediziner Eingriffe wie Botox-Injektionen anbieten. Wenn das neue Gesetz dies verhindert, ist das zu begrüßen.
Mit Verlaub, aber als Patient gehe ich davon aus, dass Ärzte nur tun, wozu sie befähigt sind.
Das stimmt. Aber gerade bei ästhetischen Eingriffen gibt es Unterschiede, die weit über die Ausbildung hinausgehen. Im Hinblick auf die Patientensicherheit ist es beispielsweise ein großer Unterschied, ob ein Eingriff nur von einem Arzt erledigt wird, der sich auch gleichzeitig um die Narkose kümmert, oder ob Patienten von einem ganzen Team versorgt werden.
Mit Stögers Gesetz ist es also nicht getan?
Leider nein. Aus meiner Sicht muss - abgesehen vom behandelnden Team - auch das "Wo" besser geregelt werden, sprich: Wie hat ein Behandlungs- oder Operationsraum für ästhetische Eingriffe auszusehen?
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