Entführte Pilger: Iran macht USA verantwortlich

Eine Gruppe von Männern sitzt vor einer syrischen Flagge und einem Logo.
Teheran gibt dem Schweizer US-Vermittler eine dringende Botschaft mit auf den Weg. Aleppo erneut von schweren Kämpfen erschüttert.

Teheran hat die USA für das Schicksal der in Syrien entführten Iraner verantwortlich gemacht. Das ergebe sich aus der Unterstützung des Landes für die bewaffneten syrischen Rebellen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Dienstag berichtete, bestellte das iranische Außenministerium am Montagabend den Schweizer Botschafter ein, um diese Botschaft zu übermitteln.

Die Schweiz vertritt die Interessen Washingtons im Iran, weil die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Eine islamistische Aufständischen-Gruppe hatte die 48-köpfige Pilgergruppe am Samstag in Damaskus entführt und behauptet, sie seien feindliche Agenten.

Nachdem den Aufständischen zufolge drei Geiseln durch den Beschuss der Armee ums Leben kamen, drohen die Regierungsgegner nun mit der Tötung der übrigen rund 45 Gefangenen.

Iranischer Gesandter bei Assad

Unterdessen ist der iranische Gesandte Said Jalili am Dienstag zu einer Begegnung mit dem syrischen Präsidenten Assad in Damaskus eingetroffen. Wie das iranische Staatsfernsehen berichtete, war nach dem Treffen mit Assad und weiteren Mitgliedern der syrischen Führung eine Pressekonferenz vorgesehen. Jalili ist der Beauftragte des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. Der Iran ist der wichtigste regionale Verbündete der syrischen Führung, die durch den bewaffneten Aufstand zusehends in Bedrängnis gerät.

Jalili hielt sich vor seiner Reise nach Damaskus im Libanon auf. Dort sagte er, für den Konflikt in Syrien müsse "nach demokratischen Regeln" und "nicht mit Waffenlieferungen und Blutvergießen" eine Lösung gefunden werden. Er warf den USA vor, durch Waffenlieferungen an die syrischen Aufständischen in der Region für "Unsicherheit" zu sorgen.

Aleppo weiter schwer umkämpft

Zwei Jungen stehen auf einem zerstörten Panzer und einem ausgebrannten Auto in einer zerstörten Stadt.

Bei schweren Kämpfen im nordsyrischen Aleppo wurden nach Angaben des Staatsfernsehens indes mindestens 25 Aufständische getötet. Die Rebellen hätten ein Kraftwerk in der Wirtschaftsmetropole angegriffen und seien zurückgeschlagen worden, wurde am Dienstag berichtet. Wie die Syrischen Menschenrechtsbeobachter mitteilten, starben am Montag landesweit mindestens 260 Menschen, 49 davon in Aleppo.

Am Vorabend hatten die Vereinten Nationen wegen der anhaltenden Gewalt ihre Beobachter aus der Stadt abgezogen. Die rund 20 unbewaffneten Beobachter seien am Wochenende in ihr Hauptquartier in der Hauptstadt Damaskus zurückverlegt worden, sagte eine UNO-Sprecherin am Montag in New York. Es handle sich um einen vorübergehenden Abzug wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage.

Assad wieder im TV

Der syrische Präsident Assad trifft sich mit dem iranischen Vize-Außenminister Ali Bagheri Kani.

Unterdessen hat sich Präsident Bashar al-Assad erstmals seit 22. Juli wieder im staatlichen Fernsehen gezeigt. Das syrische Staats-TV hat am Dienstag Bilder eines Treffens von Assad mit dem iranischen Gesandten Said Jalili gezeigt. Assad und Jalili hätten über die beiderseitigen Beziehungen sowie die Lage in der Region gesprochen, hieß es in dem TV-Bericht. Jalili ist der Beauftragte des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. Der Iran ist der wichtigste regionale Verbündete der syrischen Führung, die durch den bewaffneten Aufstand zusehends in Bedrängnis gerät.

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