Die Unwahrheiten des Minister Darabos

Die Unwahrheiten des Minister Darabos
Norbert Darabos nutzte die ORF-Pressestunde zu einem Rundumschlag gegen unabhängige Journalisten. Und sagte dabei die Unwahrheit.

Norbert Darabos nutzte die ORF-Pressestunde zu einem Rundumschlag gegen unabhängige Journalisten. Und sagte dabei gleich zweimal nachweislich die Unwahrheit. "Übrigens hat mir oder meinem Pressesprecher der KURIER-Chefredakteur gestern geschrieben, dass er gerne eine Kampagne machen würde für den Nationalfeiertag. Und hat gemeint, dann wäre natürlich auch ein Interview des Ministers dabei. Das ist Teil des Pakets, Teil des gekauften Pakets."

Das ist die glatte Unwahrheit: KURIER-Chefredakteur Helmut Brandstätter hat weder dem Pressesprecher noch dem Minister je ein solches Angebot gemacht. Der KURIER wird Minister Darabos klagen und eine Gegendarstellung in der ORF-Pressestunde verlangen.

Tatsächlich erging Anfang Oktober ein Anbot der Anzeigenabteilung für eine entgeltliche Verlagsbeilage ans Ministerium: Branchenüblich deutlich als Anzeige gekennzeichnet, in Form und Inhalt klar von redaktionellen Beiträgen unterscheidbar. Der KURIER-Chefredakteur und die Redaktion sind weder in Planung noch Abwicklung eingebunden. Verlagsbeilagen wie diese werden wie jedes andere kommerzielle Werbeprodukt gehandhabt.

Zum Montag von Darabos-Sprecher Stefan Hirsch neuerlich geäußerten Vorwurf, wonach es ein Schreiben zum Angebot einer "Medienkooperation" gab, stellt der KURIER fest, dass es sich dabei ebenfalls um eine rein kommerzielle Beilage "Big Business" handelte, die eindeutig gekennzeichnet war und nicht von der Redaktion gestaltet wurde.

Minister Darabos kann offenbar nicht mehr zwischen Redaktion und Anzeigen unterscheiden - eine Folge der Inseratenaffäre, in der Grenzüberschreitungen an der Tagesordnung waren?

Causa Entacher

Die Unwahrheiten des Minister Darabos

Auch in der Causa Entacher geraten ihm die Tatsachen durcheinander. Der Minister dementierte im ORF zeitgleich die pikante KURIER-Enthüllung, dass er den Armeechef - kurz vor dessen Absetzung wegen mangelnder Loyalität - für "persönliche Leistungen" mit 1500 Euro belohnt hat. Entacher habe sich diese Belohnung im Juni 2010 vom "Verein der altösterreichischen Militärstiftung" auszahlen lassen, deren Direktor er sei, behauptet Darabos.

Das bestreitet Entacher: "Ich weise die Behauptung, ich hätte mir etwas von einer Stiftung auszahlen lassen, entschieden zurück. Das Schriftstück kam auf dem Dienstweg vom Ministerium. Der konkrete Anlass der Belohnung wurde nicht mitgeteilt." Tatsächlich heißt es in einem Schreiben des Ministeriums an Entacher vom 11. Juni 2010, das dem KURIER vorliegt: "Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport gewährt Ihnen in Anerkennung Ihrer besonderen Leistungen eine Belohnung gemäß § 19 Gehaltsgesetz in der Höhe von 1500 Euro" (siehe Faksimile). Versehen ist die Mitteilung mit dem Vermerk "Dringend".

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