Die Kunst des aktiven Nichtstuns
Wir sind im Zeitalter des Tuns ohne vorheriges Denken angelangt", kritisierte die britische Allgemeinmedizinerin Iona Heath beim Hausärztekongress: Das ständige schnelle Aufrufen aller für einen Patienten möglicherweise vorhandenen diagnostischen und therapeutischen Mitteln sei oft unnötig, extrem kostspielig und verursache Schaden – sogar die Sterblichkeit nehme zu. In der Allgemein- und Familienmedizin gehe es dagegen "um Zuhören, Nachdenken, Abwarten, das Stützen des Patienten und das Vermeiden von Schäden. Analysieren wir und diagnostizieren wir nicht vorschnell." Nichtstun bedeute aber nicht, nur ein steriler Betrachter zu sein: "Nichtstun in dieser Hinsicht muss aktiv sein."
Forschung
Ein Anliegen der Allgemeinmediziner sind auch Mittel für angewandte Forschung in den Ordinationen. Mehrere Beispiele dafür wurden auf dem Kongress präsentiert:
Schwindel 25 Prozent der Erwachsenen leiden an Schwindelsymptomen, ein Risikofaktor für Stürze. Eine britische Studie bei Allgemeinärzten hat gezeigt, dass spezielles Training für die Bewegungen der Augen, des Kopfes und des gesamten Körpers, unterstützt durch Telefonkontakte mit Pflegepersonal, deutlich bessere Ergebnisse erzielt als die Routinetherapie mit Medikamenten.
Depression "Seit Jahren wurde diskutiert, ob mehr Bewegung Depressionssymptome günstig beeinflusst und den Verbrauch von Psychopharmaka senken kann", sagt Maier. Die bisher größte Studie zu dem Thema mit 360 Patienten aus 65 britischen Ordinationen hat gezeigt, dass Bewegungsprogramme keine Auswirkungen auf die Depression und auf die Verwendung der Psychopharmaka hatten.
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