Die berüchtigten Biker kommen

Die Auskunft seitens der " Hells Angels" ist knapp: "Wir sind ein Motorrad-Klub und keine Gang."
Die Sicherheitsbehörden denken wohl etwas anders über die berüchtigten Biker, deren Verein 1948 in den USA gegründet wurde, bezeichnenderweise von einem Ex-Kampfflieger des Zweiten Weltkrieges: Man sei auf das Treffen der "Hells Angels" vorbereitet, hieß es am Montag vom steirischen Landespolizeikommando. 1500 bis 2000 Biker werden in Unterpremstätten bei Graz erwartet: Das jährliche Treffen der Höllenengel findet heuer in Österreich statt.
Details über eventuelle Sicherheitsmaßnahmen will die Polizei erst am Dienstag bekannt geben, "auf einer Pressekonferenz für ausgewählte Medienvertreter".
Zugeknöpft
Verschlossener sind da ja fast nur noch die "Hells Angels" selbst, die nicht nur die Namen ihrer Mitglieder geheim halten. Auch über den Ablauf und das Programm des "World Run" von Freitag bis Sonntag gibt es nur Informationshäppchen: "Essen, Small Talk, Bike-Show", heißt es in einer der wenigen medialen Stellungnahmen des Österreich-Ablegers der "Hells Angels". Die Überprüfung dürfte schwierig werden: Zutritt haben bloß registrierte Mitglieder, Anwärter und deren Gäste.
Der US-Klub und seine mehr als 100 diversen Ableger in 32 Staaten sind international polizeibekannt: Berüchtigt sind vor allem die (blutigen) Fehden mit anderen Motorradclubs, doch den Engeln werden auch Kontakte zu Waffenhändlern und in das Drogenmilieu vorgeworfen.
Auch in Österreich haben die Behörden die Hells Angels unter Beobachtung. Vor allem in Salzburg, denn dort sollen deutsche Ableger zwei Geschäfte betreiben, eines davon ein Erotiklokal.
Am Schwarzlsee in Unterpremstätten ist am Pfingstmontag derweil noch alles ruhig. Die Gäste nehmen die künftigen Besucher gelassen. "Ich habe nichts dagegen, dass die hier ihr Fest machen.
Das GTI-Treffen am Wörthersee war sicher nervenaufreibender", überlegt etwa Badegast Karl Groznik. Klaus Schreiber ist mit Freundin Edburg Edlinger auf Skates unterwegs. "Die Hells Angels kenne ich zu wenig, ich kann deshalb über diese Gruppe nicht viel sagen. Von ihrem schlechten Ruf habe ich aber gehört." Edlinger vermutet, dass "genug Security da sein wird. Und es werden hoffentlich nicht nur ungute Leute dabei sein."

Hells Angels Kiel : Suche nach einbetonierter Leiche
Im norddeutschen Kiel fand vor wenigen Tagen eine der größten Razzien gegen die dort verbotenen Hells Angels statt. Fünf Männer wurden verhaftet. Die Hells Angels sollen eine mafiaähnliche Struktur haben, in Drogen- und Waffengeschäfte verwickelt sein und auch bekannte Rechtsradikale beliefert haben. Außerdem geht es um Menschenhandel im Zusammenhang mit Prostitution und um Korruption. Drei Mitarbeiter der Stadt, des Gefängnisses und der Polizei stehen im Verdacht der Bestechlichkeit. In Kiel sind derzeit 200 Verfahren anhängig.
Seit Freitag sucht man überdies die Leiche eines seit zwei Jahren verschwundenen Mannes in einer Lagerhalle der Hells Angels. Das Unterfangen hätte nur wenige Stunden dauern sollen, doch es gab keine Pfingstruhe. Auch am Montag wurde unter dem Fundament gegraben. Zweifel wachsen, ob die Leiche des Mannes, der mit den Hells Angels wegen Drogengeschäfte Streit gehabt hatte, überhaupt in dieser Halle zu finden sein wird. Auf Sichtweite brausten dafür gelegentlich schwere Motorräder heran und drehten dann wieder ab. Der Chef der Hells Angels Hannover gibt Interviews und beklagt, dass die Polizei die Terrasse seiner Villa zerstört hätte. "Ich bin stinksauer. Habe mir nichts vorzuwerfen. Von einem Folterkeller in Kiel weiß ich nichts."
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