Deutscher Polizist als Hooligan in Wien?

Ein deutscher Polizist soll als Fußball-Hooligan in der Wiener Innenstadt randaliert haben. Zusammen mit über 200 deutschen Krawallmachern war der Polizist aus Gelsenkirchen Anfang Juni im Vorfeld des Länderspiels Österreich-Deutschland in der Wiener Innenstadt verhaftet worden. Während die deutsche Polizei ein Disziplinarverfahren gegen den 28-Jährigen eingeleitet hat, sichtet die österreichische Polizei noch die Beweise gegen den Mann.

Es war die höchste Zahl an Festnahmen von Fußball-Hooligans in der Geschichte Österreichs: Als am 3. Juni dieses Jahres deutsche Fußballfans im Bermudadreieck in der Wiener Innenstadt Bierkrüge und Tische warfen, griff die Wiener Polizei rigoros durch. 213 Fußballfans wurden damals aus dem "Bermuda Bräu" abgeführt und vorläufig festgenommen.

Unter den Verhafteten war auch der 28-jährige Polizist aus Gelsenkirchen. "Die Personalien des Mannes wurden damals aufgenommen und er wurde vorläufig festgenommen", bestätigt Guido Hesse von der Polizei in Gelsenkirchen. Zwar wurde ein polizeiinternes Disziplinarverfahren gegen den Mann eingeleitet, "da wir noch keine näheren Informationen aus Wien haben, wurde das Verfahren aber ruhend gestellt", sagt Hesse. Auch die Staatsanwaltschaft in Essen hat wegen fehlender Information aus Wien bisher kein Ermittlungsverfahren gegen den Polizisten eingeleitet.

Videomaterial auswerten

Pikant sind die Vorwürfe gegen den Polizisten auch wegen dessen Einsatzgebietes: "Der Mann dient in einer Einheit, die auch zur Sicherung von Fußballspielen eingesetzt wird", bestätigt Hesse deutsche Medienberichte.

Die Wiener Polizei wertet unterdessen noch das Videomaterial über die Festgenommenen aus. Wann mit einer Anklage gegen den Polizisten und die über 200 Randalierer zu rechnen ist und ob das Verfahren nach Deutschland abgegeben wird, konnte man bei der Wiener Staatsanwaltschaft nicht beantworten.