Der Täter als Opfer

Jetzt, wo auch FPÖ-Parteichef Strache nicht mehr hinter Martin Graf steht, versucht der 3. Präsident des Nationalrats die Verwandlung vom Täter zum Opfer. Das hat in der FPÖ Tradition, Jörg Haider hat es in dieser Disziplin zur Meisterschaft gebracht. Ständig fühlte er sich von bösen Mächten verfolgt, obwohl ja er es war, dem kein Untergriff, keine verbale Beleidigung zu tief waren. Erinnern wir uns nur an die vielen Vernaderungen, mal traf es einen Lehrer in einem Sommergespräch, dann Professoren wie Werner Doralt, mehrfach Ariel Muzikant. Hat Martin Graf damals argumentiert, man müsse auch an die Familien der Betroffenen denken?
Im Gespräch im KURIER am Sonntag war das sein Hauptargument. Seine Familie leide unter der medialen Treibjagd. Vielleicht führt das zu einem Neuanfang in der FPÖ, zur Entdeckung der politischen Kultur. Graf könnte auf der Freiheitlichen Akademie dem FPÖ-Nachwuchs erklären, dass persönliche Beleidigungen in der Politik nichts zu tun haben. Und er könnte anschauliche Beispiele aus der Geschichte seiner Partei vortragen.
Damit wäre aber noch immer nicht geklärt, was Graf zum Opfer macht. Die alte Frau, die nicht über ihr Vermögen verfügen kann, ist das Opfer. Das soll Herr Graf endlich begreifen und handeln.
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