Das letzte Lebenszeichen kam übers Handy

Sie möchte gar nicht mehr darüber reden: "Es tut einfach so weh", schluchzt Christine Grabner aus Klagenfurt. Denn seit sechs Jahren ist ihre Tochter Michaela verschwunden. Spurlos. Keine Hinweise. Nur Spekulationen. Und der schlimme Verdacht eines Verbrechens. Aber sicher ist nichts. Und das macht die Mutter zusätzlich fertig.

Ja, psychologische Betreuung hätte sie schon, aber: "Es heißt immer, ich solle das verarbeiten, dann geht es mir besser – aber wie soll das funktionieren?" Eine Empfehlung laute, nicht mehr auf die Homepage für ihre vermisste Tochter zu schauen oder ihre Mails zu lesen.

"Das ist alles nicht so einfach", weint Grabner. Sie habe der Polizei alles gesagt, was sie wusste, um ihre Tochter so bald wie möglich wiederzusehen. "Obwohl ich Angst hatte, dass auch meiner jüngeren Tochter etwas angetan werden könnte." Bianca ist mittlerweile 16 und vermisst ihre große Schwester aus tiefstem Herzen: "I mag di wieda in die arme nehmen . . . ohne di zu hean und sehn is des leben so schlimm . . ." (Internet-Eintrag).

Das letzte Lebenszeichen stammt vom 14. Februar 2006: "Es kam eine SMS von Michaelas Handy, aber in einer anderen Sprache, Slowenisch vielleicht", hat Mutter Christine die Erinnerung gleich parat. Eine polizeiliche Ortung ergab später, dass die Nachricht aus dem Umkreis eines Einkaufszentrums in Klagenfurt abgeschickt worden war. "Dann hab ich sie angerufen, aber sie hat nicht abgehoben." Auch in Michaelas Wohnung sei sie gefahren: "Aber die war leer. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl."

Jetzt spürt Christine G. nur noch Trauer, Furcht und eine tiefe Sehnsucht: "Ich hab nur einen Wunsch: Dass Michaela wiederkommt."

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