Darabos steht zu Israel-Kritik

Ein Mann mit Brille und Anzug spricht an einem Mikrofon.
Faymann deeskaliert: "Wir sind ein verlässlicher Partner Israels", sagt der Kanzler.

Verteidigungsminister Norbert Darabos lässt die Kritik des Außenministeriums an seinen Aussagen über Israels Außenminister Avigdor Lieberman kalt. "Ich stehe zu hundert Prozent zu meinen Aussagen. Im Übrigen hat vor wenigen Wochen auch mein deutscher Amtskollege de Maizière vor einer militärischen Intervention Israels im Iran gewarnt", sagte Darabos am Rande des NATO-Gipfels in Chicago.

Darabos hatte in einem Interview erklärt, dass Lieberman "als Mitglied der israelischen Regierung unerträglich" sei. Zudem warf er der israelischen Regierung vor, "Außenfeinde" wie den Iran und die Palästinenser in den Vordergrund zu stellen, um von innenpolitischen Problemen abzulenken.
Das Außenministerium versuchte die Kritik sofort als "Privatmeinung" Darabos’ zu entkräften und betonte, dass dies nicht offizielle Regierungslinie der SPÖ-ÖVP-Koalition sei.

Offiziell wollte das Kabinett Liebermanns die Aussagen des österreichischen Verteidigungsministers laut der Tageszeitung Jerusalem Post nicht kommentieren, Österreich, schrieb die Zeitung, gehöre aber neben Irland, Belgien und Luxemburg zu den "schärfsten Kritikern Israels". Die Tageszeitung Haaretz nannte die Aussagen einen "beispiellosen verbalen Angriff" auf den Außenminister. Der Botschafter Israels in Österreich, Aviv Shir-On, wollte Darabos Aussagen nicht kommentieren.

Bundeskanzler Werner Faymann, der derzeit gemeinsam mit Darabos und Außenamts-Staatssekretär Waldner beim NATO-Gipfel in Chicago ist (siehe Seite 7) , war gegenüber dem KURIER um Beruhigung der Lage bemüht. "Das Wichtigste ist, dass wir sehr gute Beziehungen zu Israel haben. Wir sind ein verlässlicher Partner Israels." Das dürfe durch Zitate einzelner "nicht gestört werden", sagte der Bundeskanzler mit recht deutlicher Kritik an SPÖ-Verteidigungsminister Darabos.

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