D: Organspende-Skandal weitet sich aus

Im Göttinger Organspende-Skandal geht es neben Bestechlichkeit nun auch um fahrlässige Tötung: Weil Ärzte ihre Patienten durch Manipulationen an die Spitze der Wartelisten setzten, könnten andere Kranke gestorben sein. Sogar eine bedingt vorsätzliche Tötung hält die Justiz für nicht ausgeschlossen, wie die Zeit online berichtet.
Die Staatsanwaltschaft untersucht die Vorfälle. „Die Ermittlungen stehen aber noch ganz am Anfang“, sagte Sprecher Frank-Michael Laue. Ob der Organspende-Skandal über Göttingen hinausgehe, lasse sich noch nicht abschätzen. Es wird von monatelangen weiteren Ermittlungen ausgegangen.
Zwei Ärzte an der Göttinger Universitätsklinik sollen medizinische Daten manipuliert haben, so dass ihre Patienten unberechtigt Spenderorgane erhielten. Insgesamt werden 23 Fälle aus den Jahren 2010 und 2011 untersucht. Nach einer anonymen Anzeige mit dem Hinweis auf einen möglichen Organhandel an der Göttinger Klinik ermittelt die Braunschweiger Staatsanwaltschaft seit Jahresbeginn wegen möglicher Korruption gegen einen leitenden Arzt. Nun ist ein zweiter Mediziner ins Visier der Fahnder geraten: Ermittler durchsuchten seinen Arbeitsplatz und seine Wohnung. Im Zentrum der Ermittlungen steht der ehemalige Leiter der Transplantationsmedizin. Der 45-Jährige soll Akten gefälscht und so dafür gesorgt haben, dass eigene Patienten kränker erschienen, als sie waren. So wurden sie bei der Verteilung von Spenderlebern bevorzugt.
Der zweite Beschuldigte ist ein Mediziner der Gastroenterologie. Er soll an den Machenschaften beteiligt gewesen sein oder eigenverantwortliche Manipulationen vorgenommen haben. Die beiden Ärzte machten bisher keine Angaben zu den Vorwürfen.
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