China: Lebenslang für Schmuggelkönig

Er war Ende der 90er Jahre die Schlüsselfigur in einem der größten Korruptionsskandale in der Geschichte Chinas. Am Freitag wurde Lai Changxing vom Mittleren Volksgericht in der südchinesischen Stadt Xiamen zu lebenslanger Haft verurteilt. Dabei könnte man dieses Urteil noch als "milde" bezeichnen, denn dem Chinesen hatte ursprünglich die Todesstrafe gedroht.
Der frühere Chef der Yuanhua-Unternehmensgruppe in Xiamen soll in den 1990er Jahren Öl, Autos, Zigaretten, Kleidung und andere Waren im Wert von drei Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) geschmuggelt haben. Der 54-Jährige wurde damit zur Schlüsselfigur in einem der größten Korruptionsskandale in der Geschichte Chinas, was ihm den Spitznamen "chinesischer Schmuggelkönig" einbrachte. Lai soll im Zuge seiner kriminellen Machenschaften insgesamt 64 Beamte bestochen haben.
Seit 1991 hatte er laut Gericht "Unternehmen, Hochburgen und Netzwerke in Hongkong und Xiamen gegründet, um einen Schmugglerring aufzubauen". Dabei soll er von ranghohen Militärs und Politikern gedeckt worden sein. Als sein Schmugglerring 1999 schließlich aufflog, floh Lai mit seiner Familie nach Kanada, und wurde damit zum meistgesuchten Mann Chinas.
Kanada verhinderte Todesstrafe
Im November 2000 wurde Lai in Kanada festgenommen. Unter Hinweis auf die ihm drohende Todesstrafe und die nach seiner Darstellung angeblich politisch motivierten Vorwürfe wehrte er sich fast elf Jahre lang gegen seine Auslieferung - bis Kanada der chinesischen Regierung die Zusage abgerungen hatte, dass Lai nicht zum Tode verurteilt werde. Im Juli vergangenen Jahres wurde er dann schließlich ausgeliefert.
In Lais Schmugglerring waren offenbar Hunderte ranghohe Militärs und Politiker der regierenden Kommunistischen Partei involviert. Unter ihnen sollen der ehemalige Vizeminister für öffentliche Sicherheit, Li Jizhou, und der frühere Chef des militärischen Geheimdiensts, Ji Shengde, sein. Mehr als 300 Angeklagte, darunter Zollbeamte, Polizisten und hohe Funktionäre, wurden infolge der Ermittlungen verurteilt, mehrere zum Tode verurteilt und hingerichtet.
"Mit den Verbrechen wurden enorme Summen gemacht, und sie sind besonders schwerwiegend", verkündete das Gericht in Xiamen laut Nachrichtenagentur Xinhua anlässlich Lais Verurteilung.
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