Causa Graf: Gericht hat offene Fragen

Zwei Männer in Anzügen sitzen an einem Tisch und scheinen zu diskutieren.
Für das Gericht sind noch viele Fragen offen. Der FPÖ-Chef geht davon aus, dass auf Basis des Gutachtens geurteilt wird.

Groß war der Jubel bei der FPÖ am Sonntag, womöglich zu groß – und verfrüht. Ein Gutachten soll den Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) in der Affäre um die Meschar-Stiftung entlasten. Ein Sprecher des Handelsgerichtes Wien dämpft die blaue Euphorie im Gespräch mit dem KURIER empfindlich: "Das ist vielleicht ein Etappensieg, geklärt ist längst nicht alles."

Das Gutachten widerlegt einige Vorwürfe der Stifterin – die Stiftung sei liquide, das Vermögen sei erhalten worden, der Stifterin sei mehr Geld ausbezahlt worden, als bisher bekannt. Aber das Zustandekommen der Stiftung sei noch völlig ungeklärt, so der Sprecher: Die Frage sei, ob "es damals angebracht war, so etwas zu machen".

Eine ältere Frau mit grauem Haar sitzt auf einer weißen Bank.

Am Sonntag hatte die FPÖ bereits von "voller Rehabilitierung" gesprochen; Parteichef Heinz-Christian Strache behauptete gestern einmal mehr, Graf "voll und ganz entlastet". Er gehe davon aus, dass das Gericht auf Basis des Gutachtens zugunsten von Graf urteilen werde. Das Verfahren am Handelsgericht wird aber erst im August fortgesetzt, die zuständige Richterin ist auf Urlaub. Die Stifterin, die heute 90-jährige Gertrud Meschar, hatte bei Gericht die Absetzung des Vorstandes beantragt, weil sie sich vom Vorstand der Stiftung – Graf und zwei seiner Partei- und Burschenschafterfreunde – betrogen fühlte.

Graf und ein weiterer Vorstand sind mittlerweile aus dem Vorstand ausgeschieden, beteuern aber, stets korrekt gehandelt zu haben.

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