Cameron sagt im Abhörskandal aus

Die Befragung des britischen Premierministers David Cameron vor einem Untersuchungsausschuss zur Abhöraffäre hat neue pikante Details über seine Nähe zu Schlüsselfiguren offengelegt. Dennoch bestritt Cameron gestern, Donnerstag, eine mögliche Verquickung seiner Politik mit Interessen des Medienimperiums von Rupert Murdoch.
Politiker "müssen aufpassen, wenn sie persönliche Freundschaften (mit Medienvertretern) haben, aber das kann man, und das habe ich getan", sagte der 45-jährige David Cameron. Er pflegt eine enge Freundschaft mit der früheren Murdoch-Managerin Rebekah Brooks. Sie wohnt bei Cameron in der Nachbarschaft und ist die Frau seines Schulfreundes Charlie Brooks.
David Cameron wurde mit einer SMS konfrontiert, die Rebekah Brooks im Oktober 2009 ihm als damaligem Oppositionsführer der Konservativen schrieb. Darin heißt es über eine anstehende Rede: "Ich feuere dich morgen total an – nicht nur als Freund, sondern auch beruflich sitzen wir in dieser Sache in einem Boot. Die Rede deines Lebens? Yes he Cam!"
Brooks ist inzwischen zusammen mit ihrem Mann Charlie wegen Irreführung der Justiz angeklagt. Sie war von 2009 bis 2011 Chefin der britischen Zeitungsholding von Murdoch, News International.
Der Premier musste sich vor dem von Lordrichter Brian Leveson geleiteten Ausschuss auch dafür rechtfertigen, dass er mit Andy Coulson einen ehemaligen Murdoch-Journalisten zu seinem Regierungssprecher gemacht hatte. "Ich habe jemanden gesucht, der (...) mit dem riesigen Mediendruck umgehen kann", sagte Cameron. "Er hat seinen Job sehr gut gemacht. Am Ende war es meine Entscheidung und ich übernehme die volle Verantwortung dafür."
Schlüsselfigur
Andy Coulson kam im Jahr 2007 zu David Cameron, nachdem er wegen der Abhöraffäre als Chefredakteur der inzwischen eingestellten Skandal-Zeitung News of the Worldhatte zurücktreten müssen. Anfang 2011 verließ Coulson, gegen den ebenfalls als eine der Schlüsselfiguren ermittelt wird, die Downing Street.
Der britische Premier selbst hatte die Kommission zur Untersuchung von Praktiken und Ethik der britischen Medien 2011 eingesetzt, nachdem die Abhörpraktiken der News of the World einen Skandal ausgelöst hatten.
Damals war herausgekommen, dass Journalisten der Zeitung nicht nur Prominente abgehört und Polizisten bestochen, sondern auch Handy-Mailboxen der Angehörigen von getöteten Soldaten und eines entführten Mädchens geknackt haben sollen.
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