Breivik forderte sofortige Haftentlassung

Ein Porträt von Anders Behring Breivik.
Unter großem Medienandrang fand am Montag der Haftprüfungstermin des Attentäters von Oslo statt.

Ich akzeptiere meine Inhaftierung nicht, ich fordere, umgehend freigelassen zu werden", sagte der 32-jährige Rechtsextremist und Islamhasser am Montag bei einem Haftprüfungstermin in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Anders Behring Breivik wurde erstmals öffentlich von einem massiven Medienaufgebot fotografiert und gefilmt, Norwegens größte TV-Sender übertrugen live, wie der 32-Jährige in dunklem Anzug und Krawatte den Gerichtssaal betrat. Internetmedien ließen ihre Reporter direkt und nach Möglichkeit wörtlich aus dem Gerichtssaal wiedergeben, was er dort äußerte.

Als Breivik den Gerichtssaal betrat, hob er seine gefesselten Hände kurz in Richtung Zuhörer und Medien, was der Verteidiger Geir Lippestad später als "Versuch zu einem rechtsextremistischen Gruß" darstellte. Der erklärtermaßen an öffentlicher Aufmerksamkeit interessierte Attentäter hatte sein Einverständnis für Fotos und TV-Bilder gegeben. Schon im Vorfeld hatten sich Überlebende der Anschläge und Angehörige der Opfer wiederholt kritisch über die massive Medienaufmerksamkeit für den Attentäter geäußert.

Breivik hatte am 22. Juli des vergangenen Jahres zunächst im Regierungsviertel von Oslo mit einer Autobombe acht Menschen getötet. Anschließend erschoss er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer. Vor der Haftrichterin, knapp hundert Angehörigen von Opfern und Überlebenden sowie 160 Medienvertretern bezeichnete er die beiden Attentate als "vorbeugende Anschläge gegen Staatsverräter" zur Verteidigung der "ethnisch norwegischen Bevölkerung".

Gutachten "lächerlich"

Porträt von Anders Behring Breivik vor einem gepunkteten Hintergrund.

Breivik nannte zudem das rechtspsychiatrische Gutachten "lächerlich", mit dem ihn zwei Gutachter als nicht zurechnungsfähig eingestuft haben. Als Breivik schlussendlich seine sofortige Freilassung aus der U-Haft forderte, brach in den Zuschauerreihen des Gerichtssaals, wo Überlebende und Angehörige von Opfern saßen, Gelächter aus. Das Gericht verlängerte die Untersuchungshaft für den geständigen, aber nicht reuigen Täter bis zur Prozesseröffnung am 16. April.

Nicht straffähig

Seine Einstufung durch zwei Rechtspsychiater als psychotisch und paranoid-schizophren - und damit als nicht straffähig - war in Norwegen auf ein stark geteiltes Echo gestoßen. Kurz nach dem Jahreswechsel hatte das Gericht eine erneute psychiatrische Untersuchung von Breivik angeordnet.

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