Bildung, durchgefallen

Der erfahrene Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer prophezeite es: Das Bildungsvolksbegehren wird kein Renner. Eine respektable Riege von Alt-Politikern ruft "Österreich darf nicht sitzen bleiben", und die erdrückende Mehrheit bleibt zu Hause sitzen - also doch alles paletti? Am Donnerstag taten in der Tat bereits hochrangige Beamtengewerkschafter allen Ernstes kund: Der schwache Andrang sei kein Wunder. Die Schulreform stehe ohnehin bereits auf Schienen.
Für falsches Triumph-Geheul besteht null Anlass. Gescheitert ist die Initiative nicht am plötzlichen Reformeifer von Neugebauer & Co. Als das Begehren 2010 lanciert wurde, war die Empörung über die Schulpolitik am Siedepunkt - wegen der Totalblockade zwischen Bund und Ländern in Sachen Lehrer-Zuständigkeit. Dazu kommt: Statt weniger zentraler Anliegen wurde das Bildungsparadies von der Wiege bis zur Bahre propagiert. Auf dem Weg zum Eintragungslokal ging der Androsch-Initiative so die Luft aus. Jetzt liegt der Notfall-Patient Bildung wieder auf dem Behandlungstisch der Politik. Wenn das mittelmäßige Abschneiden als Aufforderung zur Fortsetzung der unterklassigen Bildungspolitik missverstanden wird - dann gute Nacht, Österreich.
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